Lürbke. 2022 wurde nur ein Kind in Menden geboren: Theo Hubertus Kalina kam Zuhause zur Welt und ist ein kleiner Sturkopf. Große Veränderungen stehen an.
Es klingelt. Etwas wackelig, aber zielstrebig macht sich Theo Hubertus auf den Weg zur Tür. Bunte Ringelsocken zieren seine kleinen Füße, auf seinem Pullover steht „Be happy“, sei fröhlich. Und das ist Theo Hubertus. Er grinst von einem Ohr zum anderen. Aus dem einzigen Mendener Baby im Jahr 2022 ist ein Kleinkind geworden: Theo Hubertus Kalina ist jetzt ein Jahr alt.
So klein und bereits bekannt wie ein bunter Hund: Theo Hubertus Kalina ist nicht nur in seinem Geburtsort Lürbke ein Star. Aber hier ganz besonders: Die Geschichte von Familie Kalina, die über dem Hubertusheim wohnt, hat es nicht nur in die Westfalenpost geschafft, sondern auch in das Jubiläumsbuch der St.-Hubertus-Schützenbruderschaft Lürbke. „Das Dorf und die Lürbker Schützen sind hellauf begeistert“, steht dort geschrieben. Michelle und Mike-Christopher Kalina halten das Buch in den Händen und lächeln. „Es ist schon schön, dass wir darin auftauchen“, sagt Michelle Kalina. „Er ist ein richtiger Lürbker. Das gab es viele Jahre nicht mehr. Das wird nie wieder in Vergessenheit geraten - zumindest so lang, wie es den Schützenverein gibt“, sagt Mike-Christopher Kalina stolz.
Einzige Hausgeburt in Menden im Jahr 2022
Zur Erinnerung: Theo Hubertus kam bei einer Hausgeburt überm Hubertusheim am 22. Dezember 2022 auf die Welt. Außer ihm wurde kein anderes Baby in diesem Jahr in Menden geboren. Und als würde das Theo Hubertus nicht ohnehin schon für immer mit Menden verbinden, wurde aus einem anfänglichen Scherz der Familie Ernst: Hubertus, der Zweitname von Theo. „Wir dachten, wenn wir schon hier wohnen und das Hubertusheim bewirten, dann können wir ihn auch so nennen“, sagte Michelle Kalina kurz nach seiner Geburt. Seitdem ist ein Jahr vergangen. Aus dem Baby, das sich an Mamas Brust kuschelt und selig vor sich hin schmatzt, ist ein Wirbelwind geworden.
„Dieses freche Grinsen: Das ist so richtig Theo“, sagt Michelle Kalina und fügt lachend hinzu: „Und das Essen. Essen ist seins.“ Besonders gerne Obst oder Joghurt mit Früchten. „Er besteht nach dem Aufstehen morgens sofort auf sein Butterbrot“, sagt Michelle Kalina grinsend und schaut Theo an, der auf ihrem Schoß sitzt und giggelt. Wenn er lacht, zeigen sich seine ersten kleinen Zähne. Mit den winzigen Händen greift er nach allem, was ihm in die Finger kommt.
Natürlich in der Lürbker Kapelle getauft: Wo auch sonst?
Theo ist das fünfte Kind der Familie und die einzige Hausgeburt, die Michelle Kalina hatte. Sie würde alles wieder so machen. Theo habe sich wunderbar entwickelt, sagt sie und blickt ihren Sohn liebevoll an. „Mama und Papa zu sagen, das hatte er sehr schnell drauf.“ Dass das „Papa“ Theo zuerst über die Lippen ging, habe vor allem Mike-Christopher Kalina sehr gefreut. „Theo ist sehr stur und eigensinnig“, beschreibt die 29-Jährige den echten Lürbker. „Er guckt sich viel ab und ist echt pfiffig.“ Außerdem sei Theo Hubertus ziemlich mutig - manchmal sogar ein wenig übermütig.
Kurz vor Weihnachten feierte die Familie Theos ersten Geburtstag und auch die Taufe in der Lürbker Kapelle stand im vergangenen Jahr an. „Er hat das super mitgemacht“, sagt Michelle Kalina. Theo flitzt derweil durchs Wohnzimmer und schaut schief grinsend, was er als nächstes aushecken könnte. Auf seinem Spielzeug drückt er wild die Tasten und startet ein Lied, das ihn begeistert.
Große Veränderungen stehen bei der Familie an
Bald steht eine große Veränderung für Theo an, auf die sich die Familie bereits freut: Theo startet mit der Eingewöhnung bei seiner Tagesmutter. Denn Michelle Kalina will sich beruflich weiterbilden. „Ich starte mit meiner Umschulung zur Steuerfachangestellten. Ich habe Köchin gelernt und liebe den Job, aber die Zeiten sind nicht mit der Familie vereinbar.“ Nun hat sie sich einen Beruf ausgesucht, den sie auch in Teilzeit ausführen kann. „Ich mache die Umschulung in Teilzeit. Ich habe an drei Tagen Homeoffice und bin zwei Tage in der Schule. Das ist sehr familienfreundlich.“
Dass das nicht jedem schmeckt, ist für Michelle Kalina nichts Neues. Als Mama werde man oft kritisiert. „Man kann sich viel anhören. Bei dem Thema scheiden sich die Geister“, sagt sie. Natürlich habe sie mit ihren Kindern, Alltag und Haushalt viel zu tun. Und auch die Vermietung und Bewirtung des Hubertusheims liegt in den Händen der Familie. Doch das ist für Michelle Kalina kein Grund, sich nicht auch persönlich weiterzuentwickeln und fleißig zu sein. „Ich will auch etwas machen und unabhängig sein.“ Natürlich habe sie dadurch weniger Zeit mit den Kindern. „Aber die Zeit, die ich habe, kann ich umso mehr genießen.“ Auch die Großeltern helfen mit und greifen der Familie unter die Arme.
Michelle Kalina will eben beides sein: liebevolle Mama und berufstätige Frau. Sie will ein gutes Vorbild für ihre Kinder Merle, Leonard, Mathilde, Paul und Theo sein. In der Elternzeit passiere es schnell, dass man als Mama auf der Strecke bleibe, immer alles für die Kinder und die Familie gebe, aber selbst stets hinten anstehe. „Ich wünsche mir auch den Austausch mit anderen Erwachsenen.“
Eine Tagesmutter zu finden, das sei aber nicht so einfach gewesen. Doch nun stehe der Start kurz bevor. Aufregend. Es ist eine neue Lebensphase. Und wie geht es Theo damit? „Er ist sehr aufgeschlossen. Er wird das gut machen“, weiß Michelle Kalina und hält ihren Lürbker im Arm. „Mama!“, ruft er und grinst wie ein Honigkuchenpferd, bevor er die Katze entdeckt und wieder vergnügt losstampft.