Menden. Der Tod einer Seniorin im August 2022 lenkt das Augenmerk auf die schwächsten Verkehrsteilnehmer. Die Unfallkreuzung wurde umgebaut.

Der Unfalltod eine 84 Jahre alten Frau im August 2022 ist vielen Menschen in Menden noch allzu gut Erinnerung. Die Seniorin, die zu Fuß unterwegs war, wurde von einem Auto erfasst und erlag ihren Verletzungen. Der damals 60-jährige Fahrer des Unfallfahrzeugs, ein Kleintransporter, wurde inzwischen vor Gericht zu einer Geldstrafe verurteilt. Ihn plagten Schuldgefühle. Der Sohn der Seniorin empfand es zumindest als Trost, dass weder Alkohol noch Drogen im Spiel waren. Er hat seine Mutter durch ein Unglück verloren.

In Menden ist man zu keinem Zeitpunkt zum Alltag übergegangen. Zu sehr bewegte der Tod der Frau, die mit einem Rollator unterwegs gewesen war, auch die Verantwortlichen im Rathaus. Und so wurden Maßnahmen ergriffen. Die Kreuzung am Westwall wurde umgebaut.Abgesenkte Bordsteine sollen gerade gehbehinderten Menschen das Überqueren der Straße erleichtern, taktile Elemente helfen Sehbehinderten. Doch allein mit baulichen Maßnahmen ist es nicht getan, das war nach dem ersten Schock schnell klar.

Idee reifte bereits Ende 2022

Bereits Ende 2022 entstand die Idee, einen „Tag des Fußgängers“ zu veranstalten. Das Augenmerk, so die Idee, solle sich an diesem Tag ganz konkret auf die Gefahren für Menschen richten, die zu Fuß unterwegs sind. Inzwischen gibt es auch ein Datum für diesen Aktionstag: Es ist Freitag, der 24. November. „Das Datum ist nicht willkürlich gewählt“, erklärt Manuela Schmidt, Leiterin des Ordnungsamtes der Stadt Menden. „Wir sind in der dunklen Jahreszeit - und Fußgänger werden dann noch schlechter gesehen.“

Wir wollen nicht warnend den Zeigefinger heben, sondern auf Gefahren aufmerksam machen.
Ordnungsamtsleiterin Manuela Schmidt

Der Tag des schrecklichen Unfalls war ein heller Sommertag. Und schon da übersah der Fahrer die Seniorin. Das Unglück zeigt: Alle Verkehrsteilnehmer müssen Rücksicht aufeinander nehmen. Darauf aufmerksam zu machen, ist auch das große Ziel des Aktionstages. „Wir wollen nicht warnend den Zeigefinger heben, sondern auf Gefahren aufmerksam machen“, erklärt Schmidt.

Beim Aktionstag „Tag des Fußgängers“ arbeitet das Ordnungsamt der Stadt Menden mit der Polizeiwache Menden, dem Dezernat Verkehr bei der Kreispolizeibehörde MK und der Verkehrswacht Iserlohn zusammen. Zwischenzeitlich war angedacht, auch die Interessenvereinigung für Fußgänger „Zu Fuß e.V.“ zu beteiligen. „Der Verein hat aber andere Angebote. Wir werden sicher mal zu anderer Gelegenheit zu einem konkreten Thema zusammenkommen“, so Schmidt. Denkbar sei das in einer Sitzung des Ausschusses für öffentliche Sicherheit und Ordnung sowie das Feuerwehrwesen (ÖSOF).

Für den 24. November sind gleich mehrere Aktivitäten geplant:

  • Das Ordnungsamt wird einen Stand vor dem Alten Rathaus aufbauen. „Wir hoffen, am Markttag mit möglichst vielen Menschen ins Gespräch zu kommen“, sagt Manuela Schmidt. Besucherinnen und Besucher des Standesamtes sollen auch Informationsmaterial erhalten.
  • Die Polizei und das Ordnungsamt werden an mehreren kritischen Stellen im Innenstadtbereich Präsenz zeigen.
  • An einer Mendener Schule soll am 24. November eine Geschwindigkeits-Aktion durchgeführt werden.
  • Im Ratssaal soll ein Dunkelzelt aufgebaut werden. Darin soll gezeigt werden, wie die Sichtbarkeit bei Dunkelheit verbessert werden kann.

„Wichtig ist, dass es nicht um die Belehrung einzelner geht. Es geht um alle, die in irgendeiner Form am Verkehr teilnehmen“, sagt Mendens Stadtsprecherin Vanessa Wittenburg. Im Mittelpunkt steht also nicht nur die Frage, wie Menschen sich kleiden können, damit sie besser gesehen werden können. Vielmehr könnten auch E-Roller ein Thema sein, die oft nur schlecht beleuchtet sind und bei denen auch Reflektoren selten sind.

Die Erfahrungen des erstmals durchgeführten Aktionstages sollen auch dazu dienen, die Veranstaltung in den kommenden Jahren weiterzuentwickeln. Denn eines ist klar: Das Verbessern der Verkehrssicherheit ist eine Aufgabe, die nie als erledigt betrachtet werden kann.