Menden. Mit Schildern und einem bisher beispiellosen „Fußgängertag“ will die Stadt Menden auf einen tödlichen Unfall reagieren. Was geplant ist.

Der tragische Verkehrsunfall vom 25. August auf dem Westwall, bei dem eine Mendener Seniorin ums Leben gekommen ist, soll nicht ohne Folgen bleiben. Das betrifft eine verbesserte Ausschilderung und abgesenkte Bordsteine in dem Kreuzungsbereich, aber auch einen bisher wohl einmaligen stadtweiten „Fußgängertag“. Dabei sollen laut Stadt-Pressesprecher Johannes Ehrlich durch vorbeugende Maßnahmen alle Verkehrsteilnehmer in Menden für mehr gegenseitige Rücksichtnahme sensibilisiert werden.

Stadt Menden wäre dankbar für Hinweise auf mögliche Gefahrenstellen

Die Stadt und mögliche Partner des „Fußgängertages“ – der genaue Titel und der Termin stehen noch nicht fest – wollen damit zur Unfallverhütung beitragen. Dabei sollen Fußgängerinnen und Fußgänger als schwächste Verkehrsteilnehmer besonders ins Blickfeld gerückt werden. Angesprochen werden sollen zum einen die Fußgänger selbst, etwa durch Information über einen besseren Selbstschutz durch Reflektoren, aber auch die anderen Verkehrsteilnehmer. Vorstellbar seien auch konkrete Verkehrskontrollen an Stellen, die besonders stark von Fußgängern genutzt werden. „Wichtig ist uns der Dialog und der Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern“, sagt Johannes Ehrlich. Die Mendener Stadtverwaltung freue sich ausdrücklich auf konkrete Verbesserungsvorschläge und auf Hinweise, wo Fußgänger stärker berücksichtigt werden sollten.

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Info-Veranstaltung, Aktionen in Schulen und Heimen, Flyer, Marktstand: Viele Ideen

Zudem soll es eine zentrale Info-Veranstaltung geben, zu der auch Verkehrsexperten eingeladen werden. So gibt es etwa den Verein „Fuß e. V.“, der die Belange von Fußgängern unterstützt und der Stadt womöglich bei Aktionen behilflich sein könne. Gedacht sei auch an die Verteilung eines Info-Flyers und einen Stand auf dem Wochenmarkt. Gerne beteiligen wolle das Rathaus auch fachkundige Partner wie die Polizei, die heimische Verkehrswacht und gegebenenfalls anderen Einrichtungen in Menden, etwa die Schulen und die Seniorenheime.

84-jährige Mendenerin kam noch mit Rettungshubschrauber ins Unfallklinikum

Bei dem Unfall an dem Sommertag im August am Westwall war die 84-jährige Rollator-Nutzerin gegen 11 Uhr angefahren und so schwer verletzt worden, dass sie mit einem Rettungshubschrauber ins Klinikum Dortmund-Nord geflogen werden musste. Die Spuren auf der Straße wurden noch Stunden nach dem Unfall von einer Dortmunder Spezialeinheit der Polizei genauestens untersucht und dokumentiert. Tags darauf kam aus dem Dortmunder Klinikum die erschütternde Todesnachricht.

Warnschilder und abgeflachte Bordsteine: Politiker fragen nach mehr

Fuß e.V.: Ein Verband wie ADAC oder ADFC

Der Verein „Fuß e.V. ist ein Fachverband, der nach eigenen Angaben Bürgerinnen und Bürger, Verwaltung und Politik berät und vernetzt.

Als Lobby setze man sich „für Zufußgehenden-Belange ein, etwa in der Straßenverkehrsordnung, in Planungsrichtlinien und im Bußgeldkatalog“, heißt es auf der Internetseite.

Und: Als Bürgerinitiative arbeiten wir dezentral in unseren Ortsgruppen an besseren Bedingungen für das Gehen. Als Teil der Zivilgesellschaft informieren wir Medien, veranstalten Vor-Ort-Aktionen und publizieren selbst.

Damit tut Fuß e.V. für Fußgänger in etwa dasselbe, was der ADAC für Autofahrer oder ADFC für Radfahrer macht. In Menden gibt es noch keine Gruppe von Fuß e.V. Die nächsten Stadtverbände gibt es in Hagen und Dortmund.

Im Mendener Fachausschuss für Öffentliche Sicherheit und Ordnung stellte die Stadtverwaltung unterdessen die geplanten Verkehrssicherungsmaßnahmen für die Unfallstelle vor. Ende November hatte es dafür eigens einen gemeinsamen Ortstermin mit der Verkehrsdirektion der Polizei des Märkischen Kreises gegeben. Das Ergebnis: Es soll dort künftig dreieckige rote Warnschilder „Achtung Fußgänger“ geben. Die Bordsteinkanten sollen zudem auf beiden Seiten abgesenkt werden, um das rasche Überqueren der Fahrbahn zu erleichtern.

Westwall: Straßenverlauf lässt weder Ampel noch Zebrastreifen zu

Den Politikern reichte das nicht. Denn, wie es Ingo Günnewicht (SPD) ausdrückte: „Dass ich als Autofahrer in der Mendener Innenstadt auf Fußgänger achten muss, würde mich jetzt nicht überraschen.“ Dafür brauche es keine zusätzlichen Schilder. Gefragt wurde vielmehr nach einem Zebrastreifen oder einer Ampel. Doch den Zebrastreifen oder eine Ampel kann es nach Auskunft der Verwaltung auf dem Westwall nicht geben. Beide bedingten eine Sichtbarkeit der Fußgänger, die dort wegen des Straßenverlaufs nicht gegeben sei.

Von vornherein ausgeschlossen hatte die Stadtverwaltung auch ein Tempolimit auf 30 Stundenkilometer auf dem Westwall, weil er eine Vorfahrtsstraße ist. Zudem habe der tödliche Unfall nichts mit überhöhter Geschwindigkeit zu tun gehabt.