Menden. Einen Tag nach dem schweren Unfall am Westwall in Menden teilt die Polizei mit, dass die Seniorin tot ist. Ein Überblick über die Lage.
Ein tragischer Unfall ereignete sich am Donnerstagvormittag (25. August) in der Mendener Innenstadt. Dabei wurde eine 84-jährige Fußgängerinlebensgefährlich verletzt. Zur Beweissicherung wurde das Verkehrsunfallaufnahme-Team (VU-Team) hinzugezogen. Die Polizei bittet Zeugen des Unfalls weiterhin um Hinweise. Mittlerweile ist klar: Die Seniorin hat den Unfall nicht überlebt. Das teilt Polizeisprecher Christof Hüls auf Nachfrage der WP mit.
Nach ersten Erkenntnissen der Polizei hat sich der Unfall wie folgt ereignet: Ein 60-jähriger Mendener wollte gegen 11 Uhr mit einem Kleintransporter von der Papenhausenstraße nach links auf den Westwall abbiegen. Dabei übersah er scheinbar die 84-jährige Fußgängerin aus Menden, die mit ihrem Einkaufsrollator in dem Kreuzungsbereich unterwegs war. Die Seniorin wurde nach der medizinischen Erstversorgung durch eine Notärztin und Rettungssanitäter vor Ort mit einem Rettungshubschrauber in das Klinikum Dortmund-Nord geflogen. Sie hat leider nicht überlebt.
Bei schweren Unfällen wird Verkehrsunfallaufnahme-Team hinzugezogen
Da die Ermittler des Verkehrskommissariats außer den beiden Unfallbeteiligten bislang keine weiteren Zeugen hätten, seien sie zur Rekonstruktion des Geschehens vor allem auf die Spurenlage angewiesen. Denn der unter Schock stehende Autofahrer sei bislang vernehmungsfähig. Da es sich um einen schweren Unfall mit einer lebensgefährlich verletzten Person handele, habe man am Donnerstag zur Beweissicherung und zur Vermessung das speziell geschulte Verkehrsunfallaufnahme-Team des Polizeipräsidiums aus Dortmund mit hinzugezogen, berichtete Polizeihauptkommissar Ralf Hörchner von der Wache in Menden im Gespräch mit der WP. Er bittet Anlieger und Passanten, die den Unfall eventuell beobachtet haben, sich bei ihm unter (0 23 73) 90 99-71 23 zu melden, um weitere Hinweise zu bekommen.
Mitarbeiter des Ordnungsamtes und des Bauhofs der Stadt Menden hatten den Bereich um den Unfallort schnell weiträumig abgesperrt, während Rettungskräfte und Polizei ihre Arbeit machten. Erst um 15 Uhr sei die Durchfahrt wieder freigegeben worden, erklärte Stadtsprecher Johannes Ehrlich aus dem Rathaus auf Nachfrage unserer Redaktion. Auch die städtische Tiefgarage war nicht erreichbar.
VU-Team der Polizei Dortmund seit 1. Januar im Dienst und auch für Menden zuständig
Das Verkehrsunfallaufnahme-Team der Polizei Dortmund ist erst seit dem 1. Januar dieses Jahres offiziell im Dienst und bei Bedarf auch für den Märkischen Kreis und somit die Stadt Menden zuständig. Die zehn Beamten des Teams aus dem Ruhrgebiet sind speziell für die Aufnahme und Beweissicherung bei schwersten Unfällen geschult und mit modernster Technik wie Drohne und Lasermessgeräten ausgerüstet. Sie rücken in der Regel nur aus, wenn es Todesopfer oder lebensgefährlich verletzte Personen zu beklagen gibt. Ihre Aufgabe ist das Auffinden, das Sichern und die Auswertung jeder Spur, die zur Aufklärung des Unfallhergangs führen kann. Dies bezieht sich sowohl auf die analoge wie digitale Beweissicherung. Denn auch Bordcomputer von Fahrzeugen werden von den Beamten gegebenenfalls ausgelesen. +++ Lesen Sie auch: „Unfallflüsterer“ verstärken Polizei im HSK +++
Das Polizeipräsidium Dortmund war eine der ersten Behörden in Nordrhein-Westfalen, in denen ein solches Spezialteam etabliert wurde. „Unterwegs sind die Mitglieder des Teams in einem speziell ausgestatteten Mercedes Sprinter, der modernste Technik an Bord hat. Denn der technische Fortschritt wirkt sich auch auf die Arbeit der Polizei am Unfallort aus“, heißt es. Denn: „In modernen Kraftfahrzeugen ist heute eine Vielzahl von Fahrerassistenzsystemen verbaut. Sie führen auch dazu, dass das klassische Spurenbild – wie Brems- und Blockierspuren – am Unfallort teilweise nur noch schwer vorzufinden ist.“ Deshalb müssen die elektronischen Geräte für die weiteren Ermittlungen ausgelesen werden.
Spuren werden akribisch dokumentiert
Weiterhin verfügen die Mitglieder des Teams über einen 3-D-Scanner, der am Donnerstag in Menden aber nicht zum Einsatz kam. Mit diesem kleinen „Kasten“ lässt sich eine Unfallstelle dreidimensional erfassen und festhalten. Via Computer können die Profis daraus dann ein dreidimensionales Abbild der Unfallstelle erstellen. Die Verkehrsunfallermittler, Sachverständige und Richter können so die Perspektive der Unfallbeteiligten einnehmen und die Unfallstelle, aber auch die verunglückten Fahrzeuge von allen Seiten genau in Augenschein nehmen. Zur weiteren Ausstattung gehören auch eine Drohne, Tatortleuchten sowie ein Kamerastativ, mit dem die hochwertige Kamera des VU-Teams, aus bis zu zwei Metern Höhe Aufnahmen machen kann. Auch darauf wurde am Donnerstag allerdings verzichtet, da Bäume eine entsprechende Luftaufnahme unmöglich machten.
Dafür wurde die Unfallstelle aber akribisch mit klassischem Bandmaß vermessen und alles fotografisch dokumentiert, was angesichts der harten Schatten und der Hitze in der Mittagszeit allerdings recht anspruchsvoll war. Eine Unfallhäufung gäbe es an der Kreuzung übrigens nicht, betonte Polizeihauptkommissar Ralf Hörchner vom Verkehrskommissariat in Menden gegenüber der WP.