Menden. Seit Jahrzehnten gibt es die Planung für eine Nordtangente in Menden. Jetzt steht die Politik vor einer Grundsatzentscheidung zu dem Thema.

Die Nordtangente gilt inzwischen als so etwas wie ein Dinosaurier in der Mendener Verkehrsplanung. Nicht wenige ziehen einen Vergleich zur Diskussion um die A46, die immer mal wieder Schwung aufgenommen hat und dann wieder begraben wurde. Altbürgermeister Volker Fleige nannte die A46 mal „die ewig Untote“. Wer eine Ahnung haben will, wie alt die Planung zur Nordtangente schon ist, kann sich an CDU-Ratsherr Peter Schnurbus halten. „Als ich vor 29 Jahren in den Rat kam, da wurde über die Nordtangente schon diskutiert“, erinnerte sich Schnurbus in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Klima.

Photovoltaikanlage geplant

In dieser Sitzung war die Nordtangente eigentlich nur ein Randthema. Vordringlich ging es um die geplante Errichtung einer Freiflächen-Photovoltaikanlage östlich der Carl-Schmöle-Siedlung durch die Stadtwerke Menden. In der geplanten Form ergibt sich das Problem, dass die Trasse der geplanten Nordtangente über das beantragte Plangebiet verläuft. Heißt: Wollen die Stadtwerke Menden die PV-Anlage wie geplant errichten, lässt sich die Nordtangente in ihrer bislang geplanten Form nicht verwirklichen. Soll die Nordtangenten-Planung aufrecht erhalten werden, müssten die Stadtwerke die avisierte PV-Anlage möglicherweise kleiner planen oder verlagern.

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Mike Stern (CDU) erklärte, dass seine Fraktion der Errichtung einer PV-Anlage durch die Stadtwerke positiv gegenüberstehe. Das sei „grundsätzlich eine gute Sache“. Dass die Nordtangenten-Planung in diesem Zuge eher nebenbei aufgegeben würde, sah Stern kritisch. Er sieht Bürgermeister Dr. Roland Schröder in der Pflicht. Stern forderte eine Grundsatzentscheidung, der Bürgermeister solle diese im Stadtrat herbeiführen.

Markus Kisler: „Planung nicht mehr zeitgemäß“

Markus Kisler (Bündnis 90/Die Grünen) erklärte, dass er die sehr alte Planung der Nordtangente für „nicht mehr zeitgemäß“ halte. Mit der Nordtangente stehe sich die Stadt bei Planungen immer wieder selbst im Weg. Julia Prowe (SPD) zeigte ebenfalls Sympathie für die Idee, die Planung der Nordtangente endgültig zu begraben.

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Geplant ist bekanntlich eine Verbindung von der Kreuzung Unnaer Landstraße/Bismarckstraße/Mühlenbergstraße bis zur Franz-Kissing-Straße. Inzwischen ist die Situation eine andere, haben sich Verkehre verlagert. Auf die Frage, wie lange es brauche, bis es tatsächlich zum Bau einer Nordtangente kommen könnte, entgegnete Baudezernent Jörg Müller, dass das viele Jahre sein könnten – was in Reihen der Ausschussmitglieder zu der augenzwinkernden Bemerkung führte, dass die Photovoltaikanlage bis zum Bau einer Nordtangente schon wieder abgeschrieben sein könne.

Entscheidung im Rat denkbar

Nun sieht es allerdings eher danach aus, dass die Nordtangenten-Planung aufgegeben wird. Klarheit könnte die nächste Ratssitzung am 14. November bringen. Zuvor hat allerdings der Ausschuss für Planen und Bauen das Thema Photovoltaikanlage noch einmal auf der Tagesordnung. Er soll eigentlich eine Entscheidung fällen und ist laut Baudezernent Müller dazu auch berechtigt. Möglich ist aber, dass der Ausschuss diese auf den Rat überträgt. Ein Votum im höchsten politischen Gremium böte jedem einzelnen Ratsmitglied die Chance, seine Meinung kundzutun.