Lendringsen. Die neue Kita Wiesenwichtel ist fertig – das ist für viele Familien im Mendener Süden eine tolle Nachricht. Eine Insolvenz macht aber Sorgen.
Es ist ein Kommen und Gehen. Vor allem sehr kleine Kinder und ihre Eltern zieht es zu dem neuen bunten Haus hinter dem Bekleidungsgeschäft Kress. Kein Wunder: Der Bau im Grünen, am Randes eines Naturschutzgebietes, ist die neue Kita Wiesenwichtel, auf die viele Familien in Lendringsen gewartet haben. Seit dem 11. Oktober ist die Kita in Betrieb, aktuell läuft die Eingewöhnung. Bedeutet: Die Kinder sind erstmal nur für eine kurze Zeit da, die Eltern begleiten sie. Eltern, Kinder und das Kita-Team lernen sich kennen.
„Vor drei bis vier Wochen wäre es noch nicht denkbar gewesen, dass wir heute hier stehen und auf die neue Kita anstoßen“, sagt Michael Hilker Das Architekturbüro Hilker und Jochheim hat im Auftrag von Investor Sven Siepmann die neue Kita geplant, die eigentlich schon zum Beginn des neuen Kita-Jahres an den Start gehen sollte. Nun, wenige Wochen später, ist es soweit – und das trotz äußerst schwieriger Rahmenbedingungen.
60 Ausfalltage – viel mehr als geplant
„Auch wir hatten nach dem Ausbruch des Ukraine-Krieges mit Lieferschwierigkeiten zu kämpfen“, sagt Sven Siepmann. Andreas Kerntke, Geschäftsführer der Wegbereiter gGmbH als Träger der Einrichtung ergänzt, dass es außergewöhnlich viele Schlechtwettertage gegeben habe – insbesondere rund um den Jahreswechsel 2022/23, aber auch noch einmal nach dem Starkregen im Sommer. 60 Ausfalltage stehen so zu Buche, mit 30 hatten die Macher kalkuliert. „Bei den Farbenzwergen waren es nur 20“, erinnerte Kerntke an den Bau der Kita an der Bachstraße und der Bösperder Zweigeinrichtung.
Die viergruppige Kita Wiesenwichtel ist so etwas wie ein Zwilling der Kita an der Bachstraße – mit einem bedeutenden Unterschied: Die Kita in Lendringsen verfügt über einen Aufzug, in den auch ein Rollstuhl passt. So ist jeder Raum in dem hellen Gebäude barrierefrei zu erreichen. „Es gibt immer mehr Kinder mit Inklusionsbedarf“, weiß Kerntke.
Freie Kita-Plätze
In der neuen Kita Wiesenwichtel in Lendringsen gibt es noch freie Plätze im Ü3-Bereich.
Interessierte Eltern können sich beim Träger, der Wegbereiter gGmbH, melden. Diese ist unter Tel. (02371) 9536520 sowie per E-Mail an info@wegbereiter-ggmbh.de zu erreichen. Führungen durch die Kita sind möglich.
Ansonsten bietet die Kita alles, was eine moderne Einrichtung dieser Art braucht: ausreichend Räume mit viel Licht (darunter auch ein Mehrzweckraum), eine Turnhalle und viel Platz zur Entfaltung. Einzig der Außenbereich ist noch nicht fertig. „Das ist in der Eingewöhnungszeit noch nicht so wichtig“, weiß Kerntke. Für die Kinder ist es allemal spannend, aus den Fenstern zu gucken und dort Bagger bei der Arbeit zu sehen.
Was noch fehlt, ist eine Rutsche, die das obere Stockwerk mit dem Garten verbindet. Darüber können die Kinder demnächst nach draußen gelangen. „Dann müssen nicht alle immer durchs Gebäude stapfen“, erläutert Sven Siepmann und zeigt einen weiteren Raum: die Matschschleuse, die ihren Teil dazu beitrage soll, dass die Kita sauber bleibt.
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Als Träger und Investor den Vertreterinnen und Vertretern aus Verwaltung und Politik vorstellen, richtet sich der Blick aber natürlich auch auf die Leitung der neuen Kita: Nicole Gies führt ein Team mit 14 pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie einer Hauswirtschaftskraft. „Ich weiß seit Januar, dass ich Leitung dieser Kita werde und wurde bei allen Entscheidungen einbezogen. Das ist toll“, freut sich die motivierte junge Frau. Sie schätzt die Nähe zur Natur, entsprechend ist die Natur auch ein wichtiger Teil im Kita-Konzept.
Dass die Kita vergleichsweise schnell errichtet werden konnte, liegt vor allem daran, dass alle Beteiligten gut kooperiert haben. Als Beispiel mag gelten, dass die ersten Bagger bereits am 18. September 2022 rollten, die Baugenehmigung aber erst am 3. November vorlag. „Das war schon ein Risiko. Aber wir hätten das nicht gemacht, wenn Frau Krabbe (Beigeordnete Henni Krabbe, Anm. d. Red.) uns nicht klar signalisiert hätte, dass das kommt“, sagt Sven Siepmann. Die Tatsache, dass ausschließlich heimische Unternehmen am Bau beteiligt waren, verkürzte zudem so manchen Weg.
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Und dennoch: Auch nach der Fertigstellung kämpft der Träger Wegbereiter mit Problemen. Der Spielzeug und Kindermöbel-Spezialist Haba hat Insolvenz angemeldet und die Produktion in Eisleben eingestellt. „Die Möbel haben wir noch bekommen, aber von 255 bestellten Spielzeug-Positionen wurden nur vier geliefert“, sagt Kerntke. Kita-Leiterin Nicole Gies gibt aber Entwarnung: „Wir haben auf jeden Fall genug Spielzeug und profitieren dabei von einem guten Netzwerk.“
So steht dem Spaß der Kinder nichts mehr im Wege.