Menden. Der Pastoralverbund Menden und das Bistum Paderborn überlegen jetzt, ob die Kirche Heilig Kreuz am Battenfeld einem Kita-Neubau weichen soll.

Auf dem Gelände an Battenfeldswiese in Menden, wo heute noch die katholische Kirche Heilig Kreuz steht, wird bald eine große Kindertagesstätte gebaut – jedenfalls, wenn es nach einer offiziellen Beschlussvorlage der Stadt Menden geht. Was auch bedeuten würde: Die große, markante Kirche wird abgerissen. Tatsächlich gehen im Pastoralverbund Menden und im Erzbischöflichen Generalvikariat in Paderborn „die Überlegungen in diese Richtung“, bestätigte am Donnerstag Markus Deiters, Verwaltungsleiter des Pastoralverbundes, auf Anfrage der WP. Zum Pastoralverbund zählen alle katholischen Gemeinden der Stadt. Beschlossen sei der Abriss der Kirche aber noch nicht, betont Deiters.

Pastoralverbund will Gebäudebestand an sinkende Zahl der Gläubigen anpassen

Prozess der Anpassung geht weiter

Die Kirche Heilig Kreuz ist nicht das einzige Gebäude im Pastoralverbund Menden, das zur Disposition steht. Der Prozess der Anpassung an künftige Bedarfe soll weitergehen, betont Verwaltungsleiter Markus Deiters. Denn auch die katholische Kirche in Menden der neuen Immobilien-Strategie des Erzbistums Paderborn folgen. So begleitet das Bistum bereits mehrere Pastorale Räume mit zwei multiprofessionellen Teams. Dazu zählen jeweils ein Geistlicher, ein Finanzexperte und ein Architekt.

Der Beratungsprozess für jeden Pastoralen Raum, der dies wünscht, dauert etwa anderthalb Jahre. Und am Ende müssen lauter Deiters keineswegs nur Verkäufe oder Abrisse stehen. Es könne ebenso auf eine Suche nach Kooperationspartnern für neue, angemessene Nutzungen der Objekte hinauslaufen. So sind andernorts schon Dorfgemeinschaftshäuser oder Kunstkirchen entstanden.

Richtig sei allerdings, dass die Bedarfe der Kita der Kirchengemeinde Bewegung in die Immobilien-Strategie des Pastoralverbundes gebracht haben. Und wie berichtet, will sich auch die katholische Kirche in Menden angesichts der demografisch bedingten Abnahme der Mitgliederzahl bei vielen Austritten – mehr als 500 im vergangenen Jahr – auf einen „Weg der Anpassung“ ihres Gebäudebestands machen (siehe Infobox). Dabei kommen alle Kirchen und Pfarrhäuser auf den Prüfstand: Es dürfe „keine Denkverbote“ geben, hieß es noch im Mai. Schon damals geriet Heilig Kreuz in den Blick: Die Kirche brauche eine neue Heizung und ein neues Dach, und beides werde vermutlich sehr teuer. Als eine der größten Kirchengebäude in Menden fasst Heilig Kreuz bis zu 800 Menschen, doch nur ein Bruchteil finde sich heute noch zum Gottesdienst ein. Heilig Kreuz liegt außerdem in Sichtweite der St.-Vincenz-Kirche, dem stadtbildprägenden Gotteshaus der Mendener Urpfarrei. Und: Mehrfach wurde die Kirche am Battenfeld in den vergangenen Jahren von Hönne-Hochwassern heimgesucht.

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Akuter Mangel an Kita-Plätzen könnte den Kirchen-Abriss beschleunigen

Zugleich herrscht bekanntlich ein großer Mangel an Kita-Plätzen, und die Kita Heilig Kreuz, heute an der Münkerstraße beheimatet, könnte sich an einem neuen Standort von zwei auf vier Kita-Gruppen vergrößern. Der neue Standort des Kindergartens, darauf weist laut Deiters auch Paderborn hin, sollte in jedem Fall gemeindenah liegen. Zugleich müsse eine katholische Gemeinde keine Kirche haben, um fortbestehen zu können.

Bistum: Gemeinde Heilig Kreuz muss eine Gottesdienststätte erhalten

Allerdings habe die Aufsichtsbehörde in Paderborn den Mendenern zur Auflage gemacht, dass die Gemeinde Heilig Kreuz eine Gottesdienst-Stätte erhalten muss, falls es die Kirche tatsächlich nicht mehr geben sollte. Damit wäre dann auch eine Kombination aus einem großem Kindergarten und einem umgestalteten Pfarrheim als Gottesdienstraum denkbar – eine Kombination, die aber ebenfalls ohne den Kirchenbau auskäme.

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Anpassung jetzt angestoßen, aber auch nicht unumkehrbar

Öffentliche Reaktionen aus der Gemeinde Heilig Kreuz auf die Planungen gibt es bislang nicht. Bereits im Mai hatte Markus Deiters gleichwohl herausgestellt, dass allen Beteiligten klar sei: „Jede Kirche und jedes Pfarrheim ist mit großen Gefühlen verbunden, nicht nur in der jeweiligen Gemeinde.“ Der Prozess der Anpassung sei auch in Bezug auf Heilig Kreuz daher jetzt zwar angestoßen, aber auch noch nicht unumkehrbar.