Menden. Der Mendener IT-Experte Karsten Zimmer sucht händeringend Fachpersonal. Auch ehemalige (kriminelle) Hacker bewerben sich – natürlich vergeblich.
Der Mendener IT-Forensiker Karsten Zimmer hat mittlerweile nicht nur in der Hönnestadt ein Büro, sondern in Brandenburg eine weitere Dependance eröffnet. Ein zusätzliches Büro in Süddeutschland ist in Planung.
„Ich habe verstärkt Fälle aus Berlin, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt bekommen“, erklärt Karsten Zimmer. „Deshalb habe ich in Neustadt in Brandenburg ein kleines Büro eröffnet.“ Hierdurch sei es für ihn einfacher, die Anfragen auch von Seiten der Polizei zu bearbeiten. Deshalb pendele er nun zwischen Menden und Brandenburg. Mittelfristig könnte eine dritte Dependance hinzukommen: „Wir überlegen, ein drittes Büro in Süddeutschland zu eröffnen“, sagt Karsten Zimmer. „Wir haben einfach so viele Anfragen.“
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Arbeit und Aufträge gebe es mehr als genug für ihn, bilanziert Karsten Zimmer. Was es nicht genug gebe, seien geeignete Mitarbeitende: „Ich suche händeringend Leute. In meinem Bereich ist es sehr schwierig, an adäquates Personal zu kommen.“
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Zum einen müssen potenzielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter natürlich EDV-technisch auf dem aktuellen Stand sein. Und zum anderen müssen sie „zuverlässig sein und eine reine Weste haben“, betont Karsten Zimmer.
Erweitertes Führungszeugnis
Der Mendener fordert deshalb vor einer Einstellung auch ein erweitertes Führungszeugnis. „Im Zweifel hafte ich mit für jedes Gutachten“, erläutert er. Erst kürzlich habe er vom Bundesverfassungsgericht eine Anfrage bekommen, als Gutachter tätig zu werden.
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Tatsächlich hätten sich bei ihm schon mehrfach Menschen beworben, die „fachlich super“ waren, „aber eben auch einschlägig vorbelastet“. Das heißt: Jemand, der sich mal als krimineller Hacker verdingt hat, kann nicht „die Seiten wechseln“ und sich bei Karsten Zimmers EDV-Sachverständigen- und IT-Forensikbüro einstellen lassen.
Glücklicherweise könne er projektbezogen auf Mitarbeiter zugreifen, sagt Karsten Zimmer. In Menden gebe es fünf, in Brandenburg derzeit nur einen, „hier suche ich noch zwei weitere“.
Fachvorträge an der Hochschule Mittweida
Karsten Zimmer berichtet, dass er oft auch Fachvorträge an der Hochschule Mittweida halte, an der sich im Bereich Biometrische Computerwissenschaft (IT-Forensik) unter anderem Polizeibeamte weiter ausbilden lassen. Hierüber und über Prof. Ronny Bodach (IT Sicherheit/Digitale Forensik an der Hochschule Mittweida) habe er auch Kontakt zu weiteren Fachleuten, die er projektbezogen beauftragen könne.
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Seit vielen Jahren sei er als IT-Forensiker selbstständig und stelle zunehmend fest: „Vor allem der Bereich Kinderpornografie nimmt mich mit. Gerade wenn es um Säuglinge geht.“ Die Bandbreite der Aktivitäten, zu deren Ermittlung und Aufklärung Karsten Zimmer eingebunden wird, sei groß: „Es geht verstärkt auch in den Bereich Wirtschaftsspionage – das Ausspähen durch Hacker und durch Mitbewerber.“
Wenn frustrierte Mitarbeiter ein Unternehmen verlassen
So komme es nicht selten vor, dass ein Mitarbeiter schlecht bezahlt und frustriert sei und dann Daten mitnimmt, wenn er das Unternehmen verlässt: „Und die Daten verkauft er dann an Dritte. Je nach Branche ist das richtig viel Geld wert.“ Oder der Ex-Mitarbeiter geht und zeitgleich verlassen mehrere Großkunden das Unternehmen: Dann spürt Karsten Zimmer auf Handy, Tablet, Computer plus Firmenwagen nach, welche Verbindungen es gibt, wann welche Daten wohin übertragen wurden.
Doch nicht immer kommen Kunden mit guten Absichten zu ihm, erzählt Karsten Zimmer: „Ich habe mal vom Chef eines Welt-Konzerns ein Angebot über 100.000 Euro bekommen. Dafür sollte ich Informationen über den Geschäftsführer einer anderen Firma herausbekommen.“ Karsten Zimmer lehnte ab – und strich den Mann gleichzeitig von seiner Kundenliste.