Menden. Hilfsaktion: Die Caritaskonferenz Menden verschenkt vorm Winter jetzt 668 Gutscheine à 60 Euro an Mendener Familien – für Kinderschuhe.
Gutscheine für Kinderschuhe: Das war die Idee der Mendenerin Elisabeth Adler und ihrer Mitstreiterinnen aus den Mendener Caritaskonferenzen – als Wohltat für bedürftige Familien vor dem anstehenden Winter. Aktuell wird das Vorhaben im Walburgisstift in die Tat umgesetzt, wie schon in der letzten Woche im Sozialkaufhaus an der Fröndenberger Straße. Die Caritas kann für ihre Winterschuh-Aktion 40.000 Euro einsetzen.
Möglichst alle Kinder in Menden „warm und trocken in die Schule und die Kita“
„Als das Land Nordrhein-Westfalen den Fördertopf ,Gemeinsam gegen Armut’ auflegte, da haben wir uns mit diesem Projekt beworben“, berichtet Elisabeth Adler als Teamsprecherin der Caritaskonferenzen. Denn: Gerade nach Schuhen für Kinder und Jugendliche hätten Familien bei der Caritas im vergangenen Jahr sehr oft nachgefragt. „Jetzt wollen wir erreichen, dass möglichst alle Kinder in Menden warmen und trockenen Fußes in ihre Schule oder Kita kommen – und nicht bei Kälte und Regen in irgendwelchen Schläppchen laufen müssen, wie es leider vorgekommen ist.“
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40.000 Euro vom Land: Zwei Schuhgeschäfte in Menden nehmen Gutscheine an
Gesagt, getan: Die Caritas stellte vor Monaten den Antrag ans Land, die Stadt Menden bewilligte ihn. Und so standen plötzlich die 40.000 Euro für Kinderschuhe zur Verfügung. „Daraufhin haben wir uns auf eine Höchstsumme pro Schuhpaar von 60 Euro verständigt – das macht dann 668 Paar. Danach haben wir in Menden nahezu alle Schuhhäuser gefragt, ob sie unsere Gutscheine annehmen würden“, schildert die engagierte Caritas-Frau weiter. Zwei Geschäfte nehmen jetzt die Gutscheine entgegen: das Schuhcenter Siemes am Bahnhof und das Schuhhaus Ariston an der Hauptstraße 59. „Von allen anderen, vor allem von den Ketten, haben wir aus den Zentralen entweder gar keine Antwort erhalten – oder nur die, dass wir doch deren hauseigene Gutscheine kaufen und austeilen sollten.“ Das aber hätte den Förderrichtlinien nicht entsprochen.
Erste Ausgabe im Sozialmarkt: „Einige junge Mütter waren den Tränen nahe“
Dank der beiden Zusagen konnten die Mendener Ehrenamtlichen ihr Projekt dennoch anlaufen lassen. Die Caritas-Frauen ließen die Gutscheine drucken, und es blieb nur noch die Frage, wann und wo die Ausgabe stattfinden soll. „Wir haben dann am vorletzten Montag ohne Ankündigung im DeCent-Laden des SKFM-Sozialmarktes an der Fröndenberger Straße damit angefangen“, berichtet Adler. Dort habe am Premierentag der normale Betrieb geherrscht: Immer sechs Einkäufer werden pro Viertelstunde eingelassen. „Vor allem die jungen Mütter haben nach der ersten Überraschung total dankbar reagiert, als sie erfuhren, was wir da bereit hielten. Für die Frauen war das wie Weihnachten, einige waren den Tränen nahe. Wir haben dort viele Dankeschöns gehört.“
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Allein im DeCent ging schon fast die Hälfte der Gutscheine weg
Der große Vorteil für die Caritasfrauen im DeCent-Laden: Dort dürfen Kundinnen und Kunden die stark verbilligten Waren nur kaufen, wenn sie ihre Bedürftigkeit anhand von Bürger- oder Wohngeldbescheinigungen bereits nachgewiesen haben. Sie erhalten dann den Ausweis, der auch zum Einkauf im Möbel- und im Kleidershop berechtigt. So konnten Kontrollen von Seiten der Caritasfrauen entfallen. Doch bis zum nächsten Tag war das Angebot über die sozialen Medien wie ein Lauffeuer herumgegangen. Die Folge: „Am Dienstag rannten uns die Leute die Bude ein“, schmunzelt Elisabeth Adler. „Da kamen dann um die 150 Menschen nur wegen der Kinderschuhe.“ Mit der Ausgabe der Gutscheine und der Registrierung sei ihr vierköpfiges Team kaum nachgekommen. Am Ende waren im DeCent bereits 315 Bons vergeben.
Am Donnerstag bis 16.30 Uhr Ausgabe im Walburgisstift
Immerhin: Mehr als 350 Gutscheine bleiben noch. Und es gibt in Menden viele Familien mit geringen Einkommen, aber ohne DeCent-Ausweis. Dafür setzten die Caritasfrauen drei weitere Ausgabetermine an: Mittwoch und Donnerstag dieser Woche, jeweils von 14 bis 16.30 Uhr im Walburgisstift an der Walburgisstraße neben der Kirche. Hinzu kommt der nächste Dienstag, 10. Oktober, von 14 bis 16.30 Uhr im Lendringser DeCent-Laden.
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Letzter Ausgabetag am 10. November im DeCent in Lendringsen
Eltern können für ihre Kinder im Alter von 2 bis 17 Jahren jeweils einen Gutschein pro Kind erhalten. Allerdings ist dafür – wie im Walburgisstift – ein Berechtigungsnachweis erforderlich. Nur gegen Vorlage des aktuellen Jobcenter-Bescheides über Bürgergeld, Wohngeldbezug oder Grundsicherung kann die Abgabe erfolgen. „Wir haben aber auch gesagt: Wer kein Leistungsempfänger ist und als Geringverdiener nur bis zu 20 Prozent über dem Bürgergeld liegt, soll ebenfalls die Schuhgutscheine bekommen können.“
Und was passiert, wenn es bei der letzten Station in Lendringsen noch Familien mit Bedarfen gibt, aber keine Gutscheine mehr? „Dann“, lächelt Elisabeth Adler, „werden wir bei der Caritaskonferenz Lösungen dafür finden.“