Menden/Märkischer Kreis. Die Glasfaserversorgung im Märkischen Kreis wird im Digitalausschuss als „Erfolgsgeschichte“ bezeichnet. Das sind die Gründe.
Als Erfolgsgeschichte lobte Axel Hoffmann, Vorsitzender des Digitalausschusses, den Breitband- und Mobilfunkausbau im Märkischen Kreis. Gigabitkoordinator Matthias Pohl stellte der Politik im Lüdenscheider Kreishaus die aktuellen Fortschritte dar.
In Südwestfalen nimmt der Märkische Kreis laut kürzlich veröffentlichten Zahlen von Gigabit.NRW mit einer Glasfaserversorgung von 34,5 Prozent eine Spitzenstellung ein. Nach den aktuell angekündigten Ausbauten stellte Matthias Pohl, Gigabit- und Mobilfunkkoordinator des Kreises, den Mitgliedern des Digitalausschusses perspektivisch eine Versorgung mit Glasfaser von 96 Prozent (Gigabit: 97 Prozent) in Aussicht. Axel Hoffmann lobte im Kreishaus den Breitband- und Mobilfunkausbau im Märkischen Kreis als „Erfolgsgeschichte“.
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Dritter Call bald abgeschlossen
Weitgehend abgeschlossen ist die Bundesförderung im 3. Call, einem der deutschlandweit größten Breitband-Förderprojekte, berichtete Pohl. Der Märkische Kreis hatte erfolgreich den Förderbescheid in Höhe von insgesamt 60,45 Millionen Euro für mehr als 24.000 Adressen erwirkt. Aktuell sind rund 19.900 Anschlüsse bereits vorbereitet. In Menden, Altena, Halver, Hemer, Iserlohn und Nachrodt-Wiblingwerde ist der Ausbau bereits komplett abgeschlossen. In den noch verbleibenden Kommunen wird der Glasfaserausbau der Telekom bis Ende September, spätestens Oktober 2023, beendet sein. Technisch sind damit Download-Geschwindigkeiten von bis zu 1.000 Mbit/s möglich.
Finanziert wird der Anschluss aus Bundes- und Landesmitteln sowie einem kommunalen Eigenanteil: Der Bund steuert rund 30,2 Millionen Euro bei, das Land NRW etwa 28,1 Millionen Euro und die Kommunen im MK finanzieren rund 2,15 Millionen Euro. Für die Haushalte entstehen in dem Bundesförderprogramm während der kostenfreien Akquise-Phase keine Anschlusskosten. Nachträgliche Hausanschlüsse berechnet die Telekom mit einer Pauschale von 799,95 Euro.
Weiße Flecken
Mit dem Bundesförderprogramm 6. Call sollen bis Mai 2025 sogenannte weiße Flecken, Gewerbegebiete, Schulen und Krankenhäuser versorgt und der Glasfaserausbau gerade auch in den entlegenen Bereichen des Kreisgebietes vorangetrieben werden. In diesem Ausbauschritt sollen rund 3100 Kilometer Glasfaser verlegt und 551 neue Verteiler aufgestellt werden. In Altena, Halver, Meinerzhagen, Herscheid, Plettenberg, Werdohl, Iserlohn, Hemer und Lüdenscheid haben die Bautätigkeiten bereits begonnen. Im Herbst folgen Balve, Nachrodt-Wiblingwerde, Kierspe, Menden, Neuenrade und Schalksmühle. Der Ausbau soll rund drei Jahre dauern. Gefördert wird das Projekt mit Bundes- und Landesmitteln sowie kommunaler Eigenanteile in Höhe von rund 98,8 Millionen Euro. Nach Abschluss der Arbeiten, inklusive der Sonderaufrufe Schulen, Gewerbegebiete und Krankenhäuser, werden weitere knapp 6700 Adressen einen Zugang zum schnellen Internet haben.
Eigenwirtschaftlicher Ausbau
Neben den Förderprogrammen erfolgt auch ein eigenwirtschaftlicher Ausbau des Glasfasernetzes. So ist die Telekom sowie die Glasfaser Plus in Plettenberg, Werdohl, Altena, Balve, Neuenrade, Lüdenscheid, Iserlohn, Halver, Herscheid, Kierspe und Meinerzhagen aktiv. Telemark erschließt Straßen und Einzeladresse in Iserlohn und Menden und stattet die Wohnungswirtschaft in Iserlohn (IGW) mit Glasfaser aus. WestConnect ist in Menden und Neuenrade aktiv und UGG in Halver, Hemer, Menden, Altena, Nachrodt-Wiblingwerde, Lüdenscheid und Iserlohn.
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„Graue Flecken“
Um die letzten Meter zu erschließen und eine nahezu 100-Prozentige Abdeckung zu erreichen, wurde im April dieses Jahres eine neue Bundesförderrichtlinie veröffentlicht. Für Nordrhein-Westfalen stehen insgesamt Bundesmittel in Höhe von 400 Millionen Euro zur Verfügung, berichtete Matthias Pohl dem Ausschuss. Im Märkischen Kreis kommt das Programm für rund 2500 Adressen in Frage. Der Eigenanteil für Kommunen beträgt 20 Prozent, für Kommunen in der Haushaltssicherung 10 Prozent. Die Kommunen wurden entsprechend informiert und die Bürgermeisterkonferenz hat die Förderung befürwortet. In sieben Kommunen stehen allerdings die entsprechenden Beschlüsse im Rat noch aus.
Der Antrag muss bis zum 15. Oktober eingereicht werden.