Lendringsen. Die erste Woche ist schon passé – und das Zwischenfazit beim „Kunstfest Passagen“ fällt positiv aus. Die Resonanz ist gut.

Auswärtsspiel für das „Kunstfest Passagen“: Während alle anderen Veranstaltungen im Rahmen des Festivals auf Gut Rödinghausen stattfinden, gab es am Donnerstagabend ein Gastspiel nur wenige Meter vom Herrenhaus entfernt. Das Ensemble „Sina Nossa“ trat in der Christuskirche auf – und begeisterte das Publikum im ausverkauften Gotteshaus.

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Sabine Thielmann, neue Intendantin des in seiner Art in der Region einzigartigen Festivals, ist begeistert ob der großartigen Resonanz. „Das ist super. Beinahe alle Veranstaltungen sind ausverkauft. Das Programm gefällt offenbar gut“, sagt sie. Tatsächlich: Zu den Veranstaltungen können meist nur rund 70 Interessierte kommen – in der Christuskirche waren es noch ein paar mehr –, doch sind es immer wieder andere Menschen, die sich für die unterschiedlichen Programmpunkte begeistern. „Es ist sicher nicht für jeden Geschmack etwas dabei, aber doch für viele. Die Abwechslung kommt gut an. Das war das Ziel.“

Roland Jankowsky und Pianist Andreas Meisner setzen mit dem „Villon“-Abend einen „Passagen“-Höhepunkt.
Roland Jankowsky und Pianist Andreas Meisner setzen mit dem „Villon“-Abend einen „Passagen“-Höhepunkt. © Einz Design | Nils Bonk

Das „Kunstfest Passagen“ provoziert. Bester Beweis dafür mag der „Villon“-Abend sein. Roland Jankowsky trug in mitreißender Manier Texte von François Villon vor – auch solche, die eher in die Kategorie FSK 18 passen. Mit seinem Tastenspiel unterstrich Pianist Andreas Meisner die Wirkung der Texte noch. Nicht wenige Besucher des „Villon“-Abends sprachen danach von einem „absoluten Höhepunkt“ des Kunstfestes. Roland Jankowsky brachte die Leidenschaft ein, die ein Festival, das in diesem Jahr ganz unter dem Motto Liebe steht, braucht.

Mit viel Leidenschaft präsentierte sich auch „Sina Nossa“ in der Christuskirche. Die siebenköpfige Band hat sich ganz dem Fado verschrieben, interpretiert ihn aber auf ganz eigene Weise. Die Instrumente portugiesische Gitarre, klassische Gitarren, Kontrabass, Piano, Akkordeon und Percussion geben dem klassischen Musikstil eine ganz eigene Farbe.

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Wenig überraschend stand das Programm in der Christuskirche ganz im Zeichen der Liebe. Pianist Armindo Ribeiro gab wertvolle Erläuterungen zu den einzelnen Stücken. „Sina Nossa“, was mit „Unser Schicksal“ übersetzt werden kann, nahm das Publikum mit auf eine Reise durch Portugal. Sängerin Anabela Ribeiro begeisterte dabei mit ihrer starken und voluminösen Stimme, beherrschte aber auch die ganz zarten Töne. Zudem verstand sie es, ihren Gesang mit Mimik und Gestik zu verstärken. Es beeindruckte, wie es dem Ensemble gelang, immer wieder verschiedene Musikstile zu mixen. Sogar Swingelemente fanden sich so im Programm wieder.

Immer wieder andere Lichtstimmung

Für das passende Ambiente sorgte Falk Steidel, der den Innenraum der Kirche mit immer wieder anderem Licht illuminierte – und zwar nicht nur den Raum, in dem das Ensemble spielte, sondern auch im Zuschauerbereich. „Es ist doch toll, was man mit Licht machen kann“, befand Pfarrer Björn Corzilius, der sich aber zugleich für die musikalische Leistung begeisterte.

Dem Pfarrer und seinem Team von der Evangelischen Kirchengemeinde Lendringsen dankte Sabine Thielmann. Sie hatte das Gastspiel abseits von Gut Rödinghausen schon bei der Programmvorstellung für das „Kunstfest Passagen“ als ein Muss bezeichnet: „Es gehört für mich bei so einem Festival unbedingt dazu, auch mal nach draußen zu gehen.“ Der Erfolg eines begeisternden Konzertabends in der Christuskirche gibt ihr Recht.