Lendringsen. Drei brennende Fahrzeuge binnen drei Nächten. In Lendringsen geht die Angst vor dem nächsten Flammeninferno um.
Im Mendener Süden geht die Angst um. Nach drei ausgebrannten Fahrzeugen in drei Nächten sind Anwohner rund um die Thomas-Mann-Straße und Oberm Rohlande in Sorge. Was den oder die Täter antreibt – darüber spekulieren auch die Lendringser.
Ein nächtlicher Knall
Der Geruch von nasser Holzkohle wabert durch die Luft. Der Zaun, der ein kleines Waldstück vom Gehweg trennt, ist pechschwarz und durchlöchert, selbst der Maschendraht ist in Teilen geschmolzen. Es sind die Überreste des Wohnmobils, das am vergangenen Wochenende mutmaßlich von einem Serientäter angezündet wurde. Auf der Straße kleben geschmolzene Hinterlassenschaften des Unterbodens und der Verkleidung. Die Polizei hat das Gefährt kurz nach der Tat beschlagnahmt. Zur Beweissicherung. Das nächste Wohnhaus ist zwar nur einen Steinwurf vom Tatort entfernt, doch die Straße ist von hoch gewachsenem Grün nahezu abgeschirmt. Im Schutz der Dunkelheit könnten der oder die Täter im Handumdrehen über einen kleinen Trampelpfad in Richtung Oberm Rohlande flüchten.
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Keine 50 Meter vom Wohnmobil-Inferno entfernt zeugen geschmolzene Plastikreste auf einem Parkplatz vom neuerlichen Brand. Zur Mittagszeit ist der Parkplatz verwaist. Ein Anhänger und ein Auto stehen dort. Auch der Parkplatz ist ähnlich von dicht bewachsenen Flächen gesäumt. Ein Waldstück vor Kopf, Büsche und Bäume trennen den Parkplatz von einem Apartement-Komplex der Gewoge. Ein Nachbar bringt gerade Altpapier zum nahe gelegenen Containerplatz. „Ich war noch wach, als ich so einen Knall gehört habe“, berichtet er. Anfangs habe er sich nichts dabei gedacht. „Als ich durch Tiktok gescrollt habe, hat’s nochmal geknallt. Da wusste ich, dass das nicht von den Videos kommt.“ Er versucht einen Blick nach draußen zu erhaschen. Und dort wart es beinahe taghell. „Die Flammen sind meterhoch gewesen“, erinnert er sich an den Einsatz der Feuerwehr beim Löschen des Wohnmobils am vergangenen Wochenende. Möglicherweise, so seine Vermutung, seien Gaskartuschen beim Brand explodiert. Nun, ein paar Tage nach der Tat, zeigt er die Straße hinunter. Sein Auto steht nur einen Meter vom Brandfleck des Wohnmobils entfernt. Normalerweise, sagt er, stehe dort immer eines seiner Autos, wenn er nicht direkt vor dem Haus parken könne.
Welches Auto ist das nächste?
Dass es in der vorvergangenen Nacht abermals gebrannt hat, überrascht ihn dann doch sichtlich. Ungläubig blickt er auf die Plastikreste der Heckverkleidung eines Handwerker-Fahrzeuges und schüttelt den Kopf. „Das kann doch nicht wahr sein.“ Seinen Anhänger hat er nur fünf Meter neben dem neuerlichen Brand abgestellt. Eine weitere Frau kommt hinzu. Sie will eigentlich nur ihre Mutter besuchen, die zwischen Im Tekloh und Thomas-Mann-Straße wohnt. Dass gleich drei Fahrzeuge binnen drei Nächten vor der Haustür ihrer Mutter in Flammen aufgegangen sind, schockiert auch sie. „Vielleicht sollten wir die Nachbarn mal sensibilisieren“, sagt sie. Normalerweise sei der Parkplatz rappelvoll. „Manchmal bekommt man hier schon gar keinen mehr. Da fragt man sich schon: Könnte mein Auto das nächste sein?“ Gleichwohl sei das Wetter momentan ein Segen. Würde es nicht so viel schütten, hätten die Flammen wohl deutlich mehr Schaden angerichtet, da ist sich die Frau sicher.
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An die Waldbrände am Salzweg und in den kleinen Waldstücken in diesem und vergangenem Jahr erinnert sie sich ebenso wie der Anwohner, der noch immer etwas ungläubig neben seinem Anhänger steht. Dass ein Feuerteufel in der Nachbarschaft umgeht, das beschäftigt die Lendringser am Bieberberg. Vor allem ist es die Art der Eskalation: Erst waren es Grünflächen im Wald, nun sind es direkt Autos und Wohnmobile. „Was ist denn, wenn dabei Menschen zu Schaden kommen?“, fragt sich die Mendenerin. Welche Motive den oder die Täter antreiben – darüber können auch die beiden Anlieger nur spekulieren: Langeweile? Eine psychische Erkrankung? Oder doch einfach die Lust, Dinge brennen zu sehen? Die Lendringser rund um den Bieberberg zumindest hoffen, dass die Polizei bei der Suche nach dem oder den Tätern bald fündig wird – und die Angst ein Ende hat.