Menden. Eine Menge Alkohol, Kokain und Ecstasy hintern einen 21-Jährigen aus Menden nicht, sich noch mal ans Steuer zu setzen. Mit fatalen Folgen.

Es ist eine Autofahrt im September 2022, die für einen jungen Mendener nun deutliche Konsequenzen hat. Betrunken und auf Drogen setzt er sich ans Steuer und braust los. Dabei rammt er mehrere Autos und will sich aus dem Staub machen.

Krawall am Unfallort

Eigentlich wollte ein 21-jähriger Mendener nur ein bisschen feiern. Doch dabei kommt ihm im September 2022 eine buchstäbliche Schnapsidee. Statt ins Bett zu gehen, will er mit einem Bekannten morgens um 6 Uhr noch weiterfeiern. Volltrunken und mit Ecstasy und Kokain im Blut setzt er sich dann ins Auto und fährt los. „Ich kann mich an nichts mehr erinnern. Die Situation war generell ziemlich dumm“, sagt der junge Mann bei seinem Prozess am Amtsgericht. Bei seiner Suff-Fahrt durch die Friesenstraße rammt er gleich drei Autos – einzig ein Schaden an seinem eigenen Wagen verhindert schließlich, dass er doch noch weiterfahren kann.

Ein Unfall, der selbst am Amtsgericht für einige Verwunderung sorgt. Wie es denn so weit gekommen sei, will der Richter von dem Mendener erfahren. Der 21-Jährige erzählt von einer durchzechten Partynacht und einer halben Pille Ecstasy. „Ich war danach noch so auf Drogen, dass ich noch etwas machen wollte.“ Kurzerhand legt er nacht. Mit jeder Menge Alkohol und Kokain. Danach habe er einen Blackout. Erst auf der Polizeiwache sei er langsam wieder zu sich gekommen. „Ich dachte mir: Was mach ich denn jetzt hier?“ Erst später habe er erfahren, was nach seiner verhängnisvollen Suff-Fahrt noch passiert sei.

Das schildern dann vor allem zwei Polizeibeamte, die beim Zugriff vor Ort waren. Demnach habe ein „Mob“ den Angeklagten rund hundert Meter vom dritten Zusammenstoß entfernt festgehalten. „Wie wirkte er vor Ort?“, fragt der vorsitzende Richter. Vor Ort habe der Mendener zunächst angefangen, die Beamten zu beleidigen, schildert eine Polizistin. „Das war kein typischer Sachschadensunfall.“ Nachdem ihr Kollege den jungen Mann erst überprüfen und dann überwältigen musste, habe er sich im Streifenwagen dann erst einmal beruhigt. „In der Wache hat er dann aber wieder hochgefahren, ist aufgestanden und wollte gehen.“ Mit knapp drei Promille Alkohol im Blut fast eine Überraschung, dass das überhaupt noch möglich gewesen ist, so die Beamtin.

Eine gefährliche Mischung

Dass sein Mandant in diesem Zustand noch zu viel im Stande gewesen ist, stellt Verteidiger Andreas Trode aber in Frage. Laut Protokoll habe der Mendener nämlich nicht sonderlich fit gewirkt. Dabei geht es Trode vor allem um die Schuldunfähigkeit des 21-Jährigen. Der Einsatz im September 2022 ist derweil auch dem zweiten Beamten noch gut in Erinnerung geblieben. „Das kommt nicht so häufig vor“, erklärt der 37-jährige Polizist. Der Mendener sei „zu keinem Zeitpunkt kooperativ“ gewesen.

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Derweil ist es keinesfalls der erste Ausfall des jungen Mendeners. Bereits zwei Jahre vor der Karambolage in der Friesenstraße war er – seinerzeit noch ohne Führerschein – betrunken im Auto unterwegs. Das sei laut Jugendgerichtshilfe auch einem etwas unsteten Lebenslauf zuzuschreiben. „Er lebt das Leben eines Jugendlichen ohne wirkliche Aufgaben.“ Nach dem Realschulabschluss habe der heute 21-Jährige nie wirklich Fuß fassen können. Stattdessen habe er sich von Job zu Job gehangelt und „in den Tag hinein gelebt“. Einzig auf dem Fußballplatz verdiene er sich derzeit gut 300 Euro dazu.

Die Schuldunfähigkeit bestätigt schließlich auch ein Gutachter. Alkohol und Drogen in diesen Mengen im Zusammenspiel seien nicht zu vernachlässigen. Das überzeugt schlussendlich Staatsanwaltschaft und Verteidigung, sich auf ein Strafmaß zu einigen: vier bis sechs Monate Führerscheinsperre sowie 60 bis 100 Sozialstunden. Mit dem Urteil landet der Mendener schließlich irgendwo dazwischen: vier Monate Sperre und 70 Sozialstunden. Das Urteil ist rechtskräftig.