Lendringsen. Zum Schutz vor weiterer Überflutung: Ein Mendener schützt seinen Keller mit Sandsäcken. Jetzt ist ihm einer davon gestohlen worden.

Alfons Göckeler wohnt bereits sein ganzen Leben lang in Lendringsen. Auch er war am 22. Mai dieses Jahres vom Starkregen und den Überschwemmungen betroffen. Zum Schutz vor dem nächsten Regen hat er nun sechs Sandsäcke auf dem Gitter zu seinem Keller gelegt. In der Nacht zu Dienstag wurde ihm jedoch einer der Säcke gestohlen. Warum er auf den Schutz angewiesen ist.

Lendringsen besonders betroffen

Der Schock über die voll gelaufenen Keller und die Schäden des Starkregens sitzt bei vielen Lendringsern immer noch tief. Das Unwetter Mitte Mai hatte den Mendener Süden besonders getroffen. Etliche Keller sind während des Abends überflutet worden, Wassermengen strömten den Bieberberg hinunter.

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Auch Alfons Göckelers Keller blieb nicht verschont. Der Grund dafür ist ein kleines Loch in der Scheibe seines Kellerfensters. „Uns wurde vor ein paar Jahren gesagt, dass die Heizung Luft braucht, also haben wir ein kleines Loch in die Scheibe gemacht“, so Göckeler. Der Schaden, den die Überschwemmung angerichtet hat, ist an den Kellerwänden des 83-jährigen noch deutlich zu erkennen.

Wasser aus den Feldern und von oben. Am 22. Mai soffen Teile von Menden ab.
Wasser aus den Feldern und von oben. Am 22. Mai soffen Teile von Menden ab. © Joshua Kipper | Joshua Kipper

Die Aufräumarbeiten haben zwei Tage gedauert, obwohl seine Kinder halfen. Vor Jahren sei sein Haus schon einmal von Überflutung betroffen gewesen – das hat Spuren hinterlassen. Alfons Göckeler hat seitdem alle wichtigen Möbel und Geräte aufgebockt. Die Waschmaschine und die Kühltruhe stehen auf einer Art Podest, ebenso wie Öltank und Heizung. Vorsorge ist besser als Nachsorge, das ist Göckelers Motto.

Mit den Folgen des Starkregens im Mai hat der Rentner noch heute zu kämpfen. Die Versicherung muss den Schaden noch begutachten. Allerdings: Die hat aktuell so viel zu tun, dass es wohl etwas dauern wird.

Ein Ersatz ist noch da

Ein bisschen schneller hingegen war die Mendener Feuerwehr. Sie begutachtete an dem Abend schnell die vollgelaufenen Räume in dem alten Keller des Lendringsers, die Aufräumarbeiten fanden später statt. Göckeler war bei weitem nicht der einzige Lendringser, den es an diesem Tag erwischte. Andere Überschwemmungen mussten höher priorisiert werden. Gegenüber seines Hauses war eine ganze Tiefgarage vollgelaufen. Dort mussten tausende Liter Wasser abgepumpt werden. Die Angst, dass der nächste Regen wieder für Überflutungen sorgt, ist groß. Alfons Göckeler habe auch Sorge vor dem nächsten Starkregen.

Starkregen setzte auch die Mendener Straße zwischen Star und Kress-Keisel unter Wasser. Foto: Joshua Kipper
Starkregen setzte auch die Mendener Straße zwischen Star und Kress-Keisel unter Wasser. Foto: Joshua Kipper © Joshua Kipper | Joshua Kipper

Als Schutz habe er nun die Sandsäcke auf das Außengitter vor seinem Haus gelegt, sodass möglichst kein Wasser mehr hineinfließen kann. Über den gestohlenen Sandsack zeigt er sich entsprechend verärgert: „Es ist traurig, dass jetzt schon solche Sandsäcke geklaut werden.“ Dabei kosten sie im Baumarkt fast nichts: zwischen 1 und 3 Euro. Noch dazu seien die Sandsäcke nicht leicht zu heben. Beim Platzieren der Säcke habe Alfons Göckeler sich bereits verhoben. Der 83-Jährige hatte die Säcke extra mit einem roten Absperrband umwickelt, damit kein Fußgänger zufällig darüber stolpert.

Einen Ersatz-Sandsack hat der Lendringser noch, den wird er nun wohl auch nutzen müssen. Die Sorge, dass der auch noch geklaut wird, ist jedoch hoch.