Menden. Rund 15 Tonnen Kupfer erbeuten Unbekannte in Menden. Das Phänomen ist nicht neu. Wie sich Unternehmen und Privatleute schützen können.

Es ist ein Fall von Metalldiebstahl, der zumindest auch in Menden einen Rekord markiert. Am vergangenen Wochenende konnten Unbekannte rund 15 Tonnen Kupfer in zwei Betrieben entwenden. Ein bandenmäßiges Vorgehen kann die Polizei zumindest angesichts der Menge nicht ausschließen. Wie sich Unternehmen und Privatleute schützen können.

Fünfstellige Beute gemacht

Kupferdiebe haben in der Nacht zum Freitag schwere Beute in Menden gemacht: Insgesamt wurden 14 bis 15 Tonnen gestohlen (WP berichtete). Neu ist der gewerbsmäßige Diebstahl von Metallen im Märkischen Kreis allerdings nicht. Im Gegenteil. Immer wieder erbeuten gut organisierte Banden mehrere Tonnen Kupfer und Co. – meist in einer einzigen Nacht.

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Wie lohnend die Diebestouren unterm Strich sind, macht ein Blick auf den Mendener Fall derweil deutlich. Bei rund 5 Euro je Kilogramm Kupfer beläuft sich der ergaunerte Gewinn auf rund 75.000 Euro. Zumindest, soweit das Material den Weg auf den Schwarzmarkt findet. „Die Banden sind so gut organisiert, dass sie solche Mengen problemlos in einer Nacht abtransportieren können“, erklärt Polizeisprecher Lorenz Schlotmann auf WP-Anfrage. Die Ladungssicherheit bleibt dabei allerdings oftmals auf der Strecke. Das macht auch ein Zugriff der Beamten im Märkischen Kreis Ende Februar 2023 deutlich. Damals konnte ein 41-Jähriger mutmaßlicher Metalldieb nach intensiven Fahndungsmaßnahmen festgenommen werden. Die Polizei hatte mit mehreren Streifenwagen sowie einem Polizeihubschrauber nach den Tätern gesucht. Zeugen hatten der Polizei damals aus Letmathe ein verdächtiges Fahrzeug gemeldet. Bei der Überprüfung stellte sich später heraus, dass die Ladefläche des Fahrzeugs voll war mit Kupfer, Messing und Bronze aus einem nächtlichen Überfall. Die beiden mutmaßlichen Komplizen des Gelsenkircheners konnten derweil entkommen.

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Es ist einer von gleich mehreren Fällen im Kreisgebiet in den vergangenen Monaten, die sich scheinbar immer wieder wellenartig ereignen. Im Herbst 2022 zogen die Diebe offenbar gezielt durch den Südkreis, vor allem Altena, Lüdenscheid und in einem Fall auch Balve waren betroffen; nach einigen Monaten Ruhe verzeichnet die Polizei dann Ende Februar 2023/Anfang März 2023 gleich vier Fälle von Metalldiebstahl, ehe es in den vergangenen beiden Wochen abermals zu mehreren Vorfällen kam. „Bandenaktivitäten können dabei nicht ausgeschlossen werden und liegen im Rahmen des Möglichen“, erklärt Polizeisprecher Lorenz Schlotmann.

LKA gibt Tipps

Willkürlich gehen die Diebe dabei in aller Regel nicht vor. Verbindungen zu Autobahnen und Schnellstraßenspielen bei der Auswahl der Betriebe ebenso eine Rolle wie die Lage der jeweiligen Industriegebiete. Das bedeutet zwar nicht, dass die Täter „mit einem Fernglas auf der Lauer liegen“, sich aber genaue Gedanken über ihren Coup machen. Selbst vermehrte Streifen in Industriegebieten könnten Einbrüche dieser Größenordnung in Menden nicht gänzlich verhindern.

Eine zentrale Ermittlungseinheit bei der Polizei gibt es im Fall des gewerbsmäßigen Metalldiebstahls indes nicht. Gleichwohl ist das Phänomen auf Landesebene durchaus Thema. In einem Präventionstipp des Landeskriminalamtes heißt es unter anderem: „Nahezu alle Gegenstände aus Metall werden gestohlen, die Palette reicht von Grableuchten, Hausnummern und Dachrinnen bis hin zu tonnenschweren Metallladungen. Die Täter suchen hierzu z.B. Büro- und Firmengelände, Baustellen, Kiesgruben und sogar Friedhöfe heim, um an das Diebesgut zu gelangen.“ Für Privatpersonen wie Unternehmen empfehlen die LKA-Experten unter anderem Videoüberwachung der eigenen Grundstücke oder aber „große oder hochwertige Metallgegenstände durch stabile Verankerungen (z.B. Einbetonieren, Verschweißen) im Erdreich oder Mauerwerk“ zu befestigen. Fachberater der Kreispolizeibehörden informieren auf Anfrage zudem kostenfrei zum Thema.