Menden. Neuer Anlauf fürs Oscar-Kino in Menden: Nach dem Fehlstart des vergangenen Jahres dürfen Besucher nun abstimmen, welche Filme gezeigt werden.

Eigentlich hatten viele Mendener die Reihe schon abgeschrieben, doch nun findet ein neuer Anlauf statt: Die Oscar-Reihe im Kino wird neu belebt. Und dieses Mal soll der Wunsch der möglichen Kino-Besucherinnen und -Besucher, welchen Film sie sehen möchten, viel stärker im Fokus stehen.

+++ 2022: Oscar-Kino in Menden eingestellt: Das sind die Gründe +++

Vor knapp einem Jahr hatte die Westfalenpost darüber berichtet, dass die Oscar-Reihe wieder startet. Zuvor hatte das kommunale Kino vier Jahre pausiert. Ein Grund hierfür war unter anderem die Corona-Pandemie. Nach einem Betreiberwechsel ließ das Mendener Kulturbüro in Zusammenarbeit mit dem Kino an der Twiete die Reihe wieder aufleben. Doch das Programm interessierte im Frühjahr 2022 gerade mal eine Handvoll Menschen. Markus Koschinski vom Kulturbüro erinnert sich: „In dem ersten Film waren außer mir noch vier Menschen, im zweiten waren es acht.“ Zu wenig, um die Reihe wirtschaftlich zu betreiben. Und auch Sebastian Boos, Besitzer des Corso-Kinos an der Twiete, hatte auf WP-Nachfrage den Grund für die Einstellung genannt: „Das Ganze läuft einfach nicht.“

Seit 1986

Die Kooperation zwischen dem Kulturbüro der Stadt Menden und dem (einstigen) Palasttheater, das jetzt als Corso-Kino firmiert, gibt es schon seit 1986.

Oft wurden die Filme sogar im wöchentlichen Rhythmus gezeigt. Nun gibt es jeden Monat einen Oscar-Streifen.

Interessen der Filmfans sollen viel stärker berücksichtigt werden

Nun ein neuer Anlauf: Dieses Mal sollen die Interessen der Filmfans viel stärker berücksichtigt werden. Ein runder Tisch, bestehend aus film-affinen Mendenerinnen und Mendenern, hat eine Liste von möglichen Filmen zusammengestellt. Auch Kino-Betreiber Sebastian Boos sei Mitglied der Arbeitsgruppe gewesen.

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Die Arbeitsgruppe geht zurück auf die Initiative von Dirk Huhn, Vorsitzender des Kulturausschusses. Bei den Filmen, die zur Auswahl stehen, „haben wir uns orientiert an den Programmkinos in größeren Städten wie zum Beispiel Dortmund“, erklärt Dirk Huhn. „Wir hoffen einfach, dass Oscar wiederaufersteht.“

Zehn von 18 werden ausgewählt

Von insgesamt 18 Steifen können per Abstimmung zehn ausgewählt werden. Die zehn Filme, für die die meisten Menschen abgestimmt haben, sollen dann in den kommenden Monaten gezeigt werden. „Immer am zweiten Montag eines Monats und immer um 20 Uhr“, nennt Kulturbüro-Leiter Andreas Nolte die Eckdaten.

Die Liste der Filme, unter denen abgestimmt werden kann, ist über einen QR-Code abrufbar, der im bald erscheinenden Kulturmagazin abgedruckt wird. Das Kulturbüro ist über die städtische Homepage www.menden.de, dann „Leben in Menden“, „Kulturbüro“ abrufbar (zurzeit ist dort noch das alte Kulturmagazin, das neue soll bald folgen). Wer nicht digital abstimmen möchte oder kann, findet Abstimmungszettel dann im Kulturbüro, in der Musikschule, in der Dorte-Hilleke-Bücherei, im Kino sowie im Stadtarchiv.

Das Mendener Corso-Kino an der Twiete: Rechts im Bild Chef Sebastian Boos. 
Das Mendener Corso-Kino an der Twiete: Rechts im Bild Chef Sebastian Boos.  © Westfalenpost | Archiv / Tobias Schürmann

Abstimmung läuft bis zum 31. Mai

Die Abstimmung soll bis zum 31. Mai laufen. „Wir haben mit den früheren Filmen leider nicht den Nerv der Zeit getroffen“, bilanziert Markus Koschinski. „Deshalb wollen wir jetzt das Voting machen.“

Fest stehe aber auch, dass die Oscar-Reihe ein Programmkino sei: „Wir zeigen hier keine Blockbuster“ erläutert Markus Koschinski das Konzept.

Der erste Film, mit dem die Oscar-Reihe – noch vor der Abstimmung – startet, ist am Montag, 8. Mai, „Mittagsstunde“. Der Film, der dann im Juni über die Leinwand flimmern soll, hängt von den Abstimmungsergebnissen ab.

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Und dann haben es die Mendener und auswärtige Kinobesucher selbst in der Hand, ob die Oscar-Reihe auf Dauer wiederbelebt werden kann. Denn es stehe fest, „wenn da dauerhaft unter zehn Leute kommen, macht das der Kinobetreiber nicht lange mit“, sagt Markus Koschinski. „Das funktioniert dann nicht.“ Und Andreas Nolte ergänzt: „Uns liegt das Oscar-Kino am Herzen. Aber wir können nicht mehr tun, als das Angebot zu machen.“

Die ersten beiden Vorstellungen sind für die Zukunft des Oscar-Kinos

Kino-Betreiber Sebastian Boos begrüßt die Initiative, sagt aber auch, dass die ersten beiden Vorstellungen entscheidend für die Zukunft des Oscar-Kinos seien. „Wir brauchen eine bestimmte Zahl an Menschen im Oscar-Kino, so dass zumindest eine Null unterm Strich rauskommt.“ Mindestens 15 Besucherinnen und Besucher müssten pro Abend ins Kino kommen.

Das Oscar-Kino sei eine Sondervorstellung, er müsse den Vorführer bestellen, darüber hinaus strom- und damit kostenintensive Geräte wie den Projektor und die Tonanlage anwerfen. Nach zwei Vorstellungen wolle er Bilanz ziehen. „Das ist eine nette Geste von mir für die Stadt“, verdeutlicht Sebastian Boos. Er sei hier nicht auf großen Gewinn aus, aber wolle nachvollziehbarerweise durch die Oscar-Reihe kein Minus machen.