Menden. Zwei exzellente Tribute-Bands, 1000 Fans von AC/DC und Deep Purple: Die Wilhelmshöhe verwandelt sich am Freitag in einen Rockpalast.

Nein, das war am Freitag auf der Mendener Wilhelmshöhe wahrlich kein Abend für schwache Nerven. Eher einer mit Tinnitus-Garantie, denn es gab mächtig was auf die Ohren, und mancher Fan stellte sein Hirn beim Headbanging vor vollendete Tatsachen. Als die AC/DC-Tribute-Kapelle „High Voltage“ nach der soundsovielten Zugabe dann doch Schluss machte, waren viele der rund 1000 Fans in Rock-am-Ring-Gedächtniskutten verschwitzt und erschöpft, aber rundum glücklich. „Give the people what they want“, die eiserne Regel aller Coverbands, war an diesem Freitagabend punktgenau eingehalten worden: Die Fans hatten, was sie wollten.

Demon’s Eye als Opener perfekt – und am Schluss rauchte auch das Wasser

Mit rund 1000 Fans war die Wilhelmshöhe für die „Rock Giants“ einmal mehr ausverkauft.
Mit rund 1000 Fans war die Wilhelmshöhe für die „Rock Giants“ einmal mehr ausverkauft. © Westfalenpost | Thomas Hagemann

Auch wenn die AC/DC-Shirts klar in der Mehrzahl waren: Als Opener trug die Deep-Purple-Combo „Demon’s Eye“ mehr als nur ein Scherflein dazu bei. Allerdings hatte sie das Mendener Publikum auch kurzzeitig schockiert, als es zum Finale nach einem Abend ohne „Smoke on the Water“ aussah. Doch der Purple-Superkracher folgte doch noch übergangslos auf „My Woman from Tokyo“, den „Demon’s Eye“ als allerletzten Song angekündigt hatten. Und ab ging die wilde Fahrt.

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Bassist Jan Dickmann wirkt wie Ritchie Blackmore nach der Frischzellenkur

Tolle Soli und ein dämonisch guter Sänger: Demon's Eye überzeugen als Deep-Purple-Tribute.
Tolle Soli und ein dämonisch guter Sänger: Demon's Eye überzeugen als Deep-Purple-Tribute. © Westfalenpost | Franziska Kickermann

Dass sich „High Voltage“ auf „das geilste Publikum Deutschlands“ freuen könnten, hatte Dämonensänger Daniele Gelsomino zum Abschied versprochen. Und Komplimente darf man der Purple-Band nach diesem fulminanten Auftritt in Mendens guter Stube getrost zurückgeben. Die Stimme des langmähnigen Daniele erreicht spielend auch die extremen Höhen des Originals Ian Gillan in der Antikriegshymne „Child in Time“. Virtuos zeigte sich Mark Zyk an der Leadgitarre, der seinem Vorbild Ritchie Blackmore kaum nachsteht und sich mit dem Organisten die Purple-typischen Duelle lieferte. Allerdings ist es bei Demon’s Eye der Bassist Jan Dickmann, der aussieht wie der inzwischen 77-jährige Blackmore nach einer Frischzellenkur.

Was Tribute-Bands wichtig macht: Legendäres nochmal live

Auch bei den Kultrockern von AC/DC ist es ungeachtet ihres 2022er-Albums „Power up“ längst eine Frage des Alters, dass man sie live kaum noch hören wird. Umso wichtiger sind gute Tribute-Bands, die legendäre Songs wie „Highway to hell“ und „Hells Bells“ auch live wieder auferstehen lassen. Und hier haben Moritz, Wilfried und Franziska Kickermann vom Mendener Phono-Forum in der Auswahl einmal mehr das richtige Händchen bewiesen.

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Phono-Forum Menden einmal mehr mit glücklichem Händchen

Um es vorwegzunehmen: Niemand reicht im AC/DC-Universum stimmlich an Bon Scott heran, und Malcolm Young wird niemals zu toppen sein. Doch dieses Schicksal teilt die belgische Formation „High Voltage“ sogar mit den Nachfolgern beim Original, mit Brian Johnson und Stevie Young, und sie können die Bühne erhobenen Hauptes verlassen. Denn die Riffs sitzen, die Stimme passt. Und auch die Cover-Band verfügt mittlerweile über mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Kunst, aus vernunftbegabten älteren Menschen wild herumhopsende Verrückte zu machen.

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Mehrere Rettungsdiensteinsätze: Auch die Fans werden nicht jünger

Das gelang auf der Wilhelmshöhe vollends: Einige aus dem Publikum ließen sich von der Masse Mensch sogar in der Horizontalen nach vorn tragen. Dass aber auch die Fans nicht jünger werden, war an der erhöhten Zahl der Rettungsdiensteinsätze zu merken, die Rüdiger Morena und seine DRK-Helfer zu fahren hatten. Wie gesagt: Für schwache Nerven war das nichts, für Hardcore-Fans unvergesslich!