Menden. Kino-Betreiber Sebastian Boos ist verärgert. Seit Wochen tut sich nichts an der Baustelle vor seiner Tür. Was dahinter steckt.

Seit mehreren Wochen klafft vor dem Mendener Corso-Kino ein Loch. Passanten werden an der kleinen Baustelle kurz auf die Straße geleitet. Kino-Betreiber Sebastian Boos ist sauer. Eine neue Heizungsanlage im Kino kann derzeit nicht in Betrieb genommen werden. Bei den Stadtwerken verweist man auf ähnliche Fälle im Stadtgebiet.

Neue Heizung nicht in Betrieb

Eigentlich sollte es Stück für Stück aufwärts gehen für das Mendener Corso-Kino: Grundsanierung der Vorführsäle, neue Stühle, neue Beamer-Technik – und zuletzt eine neue Heizungsanlage. Einen mittleren fünfstelligen Betrag investierte Kino-Betreiber Sebastian Boos eigenen Angaben zufolge. Das Problem: Der Gasanschluss ist zwar fertig, endet allerdings wenige Meter vor dem Eingang. Stattdessen klafft ein gut ein Meter tiefes Loch am Eingang des Kinos. Daneben ein neuer Verteilerkasten.

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Doch für die letzten Meter zwischen Verteilerkasten und Kino selbst müsse Sebastian Boos selber sorgen. „Keiner will das Loch ausschachten“, sagt der Kino-Betreiber. Bauunternehmen zu finden, die in die Bresche springen, sei derzeit ein Ding der Unmöglichkeit. Die Stadtwerke selbst würden die letzten Meter nicht legen wollen. Dafür gebe es mit einer parallel verlaufenden Wasserleitung schlichtweg zu viele Risiken. Doch genau das wird für Boos langsam, aber sicher zum Problem. „Der Klempner muss die alte Öldampfheizung wieder fit machen. Die ist aber 30 Jahre alt und kann jederzeit kaputt gehen, wenn der Kessel platzt“, moniert Sebastian Boos.

Stadtwerke kontern Kino-Betreiber

Die Stadtwerke bestätigen, dass es sich bei der Situation am Kino um einen „Problemfall“ handelt. „Das Kino hat nicht überall zur Twiete hin einen Keller“, erklärt Andreas Dehen, Teamleiter Netzplanung. Lediglich einen Kriechkeller habe man erfasst. Das Problem: Linksseits des Eingangs ist ein Anschluss kaum möglich. Dort würden für den Kino-Betreiber die einzigen offiziellen Parkplätze wegfallen. Rechtsseitig des Eingangs macht ein gemauerter Oberflächenschaft und die Nähe zum Nachbargrundstück eine Leitung ebenfalls unmöglich.

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Für solche „Problemfälle“ gibt es allerdings eine Zwischenlösung. Und genau die müsse nun am Kino zum Einsatz kommen. Ein Zählerschrank – ähnlich einem Kabelverteiler – wird dafür unmittelbar vor dem Gebäude installiert. Die Eigentümer müssen dann die letzten Meter vom Zählerschrank ins Gebäude von einem Tiefbauer ausschachten lassen. Ähnliche Lösungen fahren die Stadtwerke etwa am Eilinger Kamp, am Bösperder Weg oder an der Papenhausenstraße. Schlussendlich gehe es am Kino um eine etwa eineinhalb Meter lange Leitung vom Zählerschrank in den Keller.

Mehrere Vorschläge für eine bauliche Lösung habe Boos laut Stadtwerke abgelehnt.