Menden. Nach der Zwangsversteigerung rückt eine Wiedereröffnung immer näher. Parallel zum Start von „The Batman“ will das Corso-Kino die Pforten öffnen.
Nach gut zwei Jahren Stillstand wird das Mendener Kino an der Twiete wieder öffnen. Das hatte Kino-Chef Sebastian Boos zuletzt versprochen. Inzwischen steht auch ein Zeitrahmen. Läuft alles nach Plan, gibt’s die Wiedereröffnung passend zum Start von „The Batman“ mit Hollywood-Star Robert Pattinson.
Überarbeitete Elektronik
Vor gut zwei Jahren ist der letzte Vorhang gefallen an der Twiete. Bis Oktober 2021 war das Mendener Kino an der Twiete verwaist. Im Rahmen einer Zwangsversteigerung erhielt Kino-Betreiber Sebastian Boos den Zuschlag. Unter neuer-alter Führung – Boos’ Mutter Antoinette Lumberg-Boos gehörte zu den früheren Besitzern des Kinos – werde sich an der grundsätzlichen Ausrichtung des Lichtspielhauses nicht viel ändern. Denn trotz umfangreicher Sanierung der Säle und Corona-Pandemie will Sebastian Boos die Preise nur geringfügig erhöhen.
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Läuft alles nach Plan, wird der von vielen Kinofans erwartete „The Batman“ mit Robert Pattinson in der Hauptrolle so etwas wie der Startschuss für den Neuanfang am 3. März 2022. „Wir warten derzeit noch auf zehn Endstufen. Allerdings kommt die Elektronikbranche coronabedingt auch nicht wirklich hinterher“, so Boos. Die Endstufen sollen tontechnisch für den nötigen „Druck im Gesicht“ sorgen, sagt der Kino-Chef und lacht. Bislang setzte man nämlich noch auf analoge Technik, die jedoch längst nicht mehr zeitgemäß sei. Auf Druck der Filmbranche seien Kinos Stück für Stück auf digitale Projektoren umgestiegen. Doch nicht nur Lieferverzögerungen in der Elektronikbranche könnten den Neustart gefährden. Gleiches gilt für Kinosessel. Denn die seien durch den langfristigen Ausfall der Heizungsanlage – zumindest im großen Saal – nicht mehr zu gebrauchen und müssen ebenso ausgetauscht werden wie die Wandbespannung. Ohnehin wird zu Beginn noch nicht alles seinen gewohnten Gang gehen. „Der große Palast bleibt erst einmal zu, er ist zu stark beschädigt“, sagt Boos.
Kulturgut Kino
Einen ersten Überblick über den Zustand des Kinos hatte sich Boos bereits Ende Oktober 2021 machen können. Schon damals war klar, dass mit einem sechsstelligen Investitionsbetrag zu rechnen sein wird. „Es ist zehn, fünfzehn Jahre technisch nichts erneuert worden“, sagt Boos. Frieren werden Besucher allerdings nicht. Die Heizung funktioniert, soll aber im kommenden Sommer ebenfalls überholt werden.
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Ohnehin blickt Sebastian Boos, der neben dem Mendener Kino auch Lichtspielhäuser in Radevormwald oder Neuenrade betreibt, auf eine turbulente Zeit zurück. Die Corona-Pandemie hat etliche Kinoproduktionen verzögert – ebenso wie deren Starts. „Man hat Zuhause aber trotzdem niemals dasselbe Gefühl wie in einem Kinosaal. Das Kino ist in Deutschland Kulturgut.“
Wie groß die Vorfreude ist unter den Mendener Kinofans, macht ein Blick in soziale Netzwerke deutlich. Dort hatten sich vor wenigen Tagen die ersten Hinweise auf den möglichen Neustart abgezeichnet. Die Resonanz war riesig.