Menden. Kita, Schule oder Flüchtlingsunterkunft? Die Optionen für die zukünftige Nutzung der Rodenbergschule werden größer.
Bisher war die Rodenbergschule tabu für politische Überlegungen. Doch schon bald werden die Schülerinnen und Schüler des Hönne-Gymnasiums das Gebäude verlassen. Formal steht indes ein Beschluss, dass die Schule als Ersatzstandort für den städtischen Vincenz-Kindergarten dienen soll. Als diese Kita die Räume im Gebäude des Placida-Viel-Berufskollegs 2017 räumte, zog sie um in einen Teil der früheren Bonifatiusschule auf der Platte Heide. Übergangsweise, hieß es damals. Doch seither hat sich die Kita am neuen Standort bewährt, ein Umzug in die Rodenbergschule ist nicht mehr geplant.
Als der Kinder- und Jugendhilfeausschuss (KJHA) am Donnerstagabend über die Kindertagesbetreuungsausbauplanung 2023 sprach, kam auch der Kita-Beschluss zur Rodenbergschule aufs Tapet. Und damit die Frage, ob dieser Beschluss aufrecht erhalten werden soll. Letztlich stimmten nur Bündnis 90/Die Grünen dafür, das Schulgebäude weiter für eine Nutzung als Kita vorzuhalten. Ratsfrau Tina Reers begründete das so: „Wir werden diesen Raum brauchen.“ Tatsächlich hatte Jugendhilfeplanerin Cornelia Schröer zuvor deutlich gemacht, dass Menden einen weiteren Ausbau benötigt (Bericht dazu folgt). Die Kita Heilig Kreuz, die ihren aktuellen Standort aufgeben muss, hat aber andere Alternativen vor Augen – abseits der Rodenbergschule, wahrscheinlich erscheint derzeit ein Neubau an anderer Stelle. Der KJHA-Beschluss, den Kita-Plan aufzugeben, ist nun erst einmal nur eine Empfehlung an den Stadtrat. Der dürfte dieser Vorgabe aber in seiner Sitzung am 28. März folgen.
Die Debatte um künftige Nutzungen dürfte intensiv werden. Zentral gelegen, gibt es viele Optionen. Eine bleibt – das machte auch Bernd Haldorn (CDU) deutlich – eine Nutzung als Kita. Bei SPD-Ratsherr Mirko Kruschinski stößt das auf Unverständnis: „Wir können den Bürgerinnen und Bürgern nicht erklären, dass wir das Gebäude für die Nutzung als weiterführende Schule mit viel Geld umgebaut haben und es nun mit viel Geld zur Kita umbauen.“ Es gibt bekanntlich auch den Ratsbeschluss, 2025 eine neue Grundschule oder eine Dependance der Josefschule einzurichten.
Monika Adolph (FDP) brachte auch eine Nutzung als Flüchtlingsunterkunft ins Gespräch. Aktuell plant die Stadt dafür einen 4,8 Millionen Euro teuren Modulbau an der Leibnizstraße, um 100 zusätzliche Plätze zu schaffen. Das führte zu Protest bei Anwohnern. Ob die Rodenbergschule eine Alternative sein könnte, bedarf einer intensiven Prüfung. Und auch wenn der Stadtrat noch nicht zugestimmt hat, dürften auch im Rathaus noch einige Gedankenspiele um das bald politisch nicht mehr blockierte Gebäude ranken.