Menden. Modulbauten haben einen großen Vorteil: Sie lassen sich schnell errichten. In Menden sollen sie als Unterkunft für Geflüchtete eingesetzt werden.

Der Krieg in der Ukraine hat sich gerade zum ersten Mal gejährt, ein Ende ist nicht in Sicht. Daher gehen alle Verantwortlichen davon aus, dass weitere Menschen aus der Ukraine flüchten – auch nach Menden. Krisen in aller Welt sorgen zudem dafür, dass sich auch dort Menschen auf den Weg machen auf der Suche nach Sicherheit.

Die Hönnestadt ist verpflichtet, Geflüchtete aufzunehmen. Das Problem: Eine Prognose ist schwer zu stellen. Für den Fall der Fälle muss die Stadt aber vorbereitet sein. Aktuell bietet stehen in Übergangswohnheimen 181 Plätze zur Verfügung. Auch in der Hauptschule Lendringsen sind Geflüchtete untergebracht. Die Stadtverwaltung hat weitere Optionen geprüft. Eine Unterbringung von Geflüchteten in Sporthallen hält sie nicht für sinnvoll und möglich, auch das ehemalige Schwesternwohnheim St. Vincenz steht nicht zur Verfügung. Eine Unterbringung in der Jugendbildungsstätte „Die Kluse“ wird ebenfalls ausgeschlossen, weil die Kapazitäten mit 30 Plätzen sehr gering wären, die Kinder- und Jugendarbeit aber stark beeinträchtigt würde. Der freie Wohnungsmarkt ist leer gefegt, Bundesimmobilien stehen ebenfalls nicht zur Verfügung. Selbst der leerstehende Real-Markt wurde ins Auge gefasst, steht aber ebenfalls nicht zur Verfügung. Da auch eine Aufstockung in den bestehenden Übergangsheimen nicht möglich ist, kommen Wohncontainer in Frage.

Drei Standorte geprüft

Solche Module haben sich an vielen Stellen längst bewährt, etwa als zusätzliche Klassenräume. Drei Standorte wurden geprüft, die Verwaltung empfiehlt das Aufstellen an der Leibnizstraße im Gewerbegebiet Horlecke. Der Modulbau sei zwar größer als die dort stehenden Wohnhäuser, allerdings kleine als die dort stehenden Hallen. Auch Parkplätze für Fahrzeuge wären dort noch möglich. Die Alternativen an der Sollingstraße und an der Franz-Kissing-Straße wären demnach weniger geeignet.

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Ein politischer Streit um das Thema ist offenbar nicht zu befürchten. Im Ausschuss für Soziale Teilhabe, Demografie und Gesundheit fiel die entsprechende Empfehlung für den Rat einstimmig aus. Der entscheidet am 28. März darüber, voraus gehen noch Beratungen in anderen Fachausschüssen und im Integrationsrat. „Das Thema ist so wichtig, dass wir das jetzt angehen müssen“, erklärte Bernd Alban (fraktionslos), warum er das Thema zusätzlich auf die Tagesordnung hatte setzen lassen. Robin Kroll (CDU) wusste zu berichten, dass „die Landeseinrichtungen zum Brechen voll“ seien.

Dieses Foto zeigt Wohncontainer auf dem Gelände der Landeserstaufnahmeeinrichtung in Freiburg. Solche Module sollen auch in Menden errichtet werden.
Dieses Foto zeigt Wohncontainer auf dem Gelände der Landeserstaufnahmeeinrichtung in Freiburg. Solche Module sollen auch in Menden errichtet werden. © dpa | Philipp von Ditfurth

Thomas Thiesmann (Die Linke) machte sich jedoch sorgen, es könne zu einer Art Ghettobildung kommen und hinterfragte eine kleinteiligere Verteilung an verschiedenen Stellen in Menden. Die Stadtverwaltung verwies darauf, dass dann die Betreuung der Geflüchteten mit dem zur Verfügung stehenden Personal nicht leistbar sei. Klaus Ullrich (Bündnis 90/Die Grünen) wollte wissen, ob die Rodenbergschule nicht eine denkbare Option seien. Mendens Erste Beigeordnete Henni Krabbe verneinte: „Dafür gibt es noch einen Kita-Beschluss.“

An der Leibnizstraße sollen 75 Plätze geschaffen werden. Im Gegenzug soll der Mietvertrag für die Gebäude am Bieberkamp nicht verlängert werden. Zudem sollen die vorhandenen Strukturen weiter modernisiert werden.