Menden. Seit Jahren appelliert die Stadt, Bäume zu gießen. Wie mehrere Ansätze dafür sorgen sollen, dass das Grün an Straßen und Wegen nicht verschwindet
Nicht zuletzt der Klimawandel setzt den Bäumen im Stadtgebiet zunehmend zu. Seit Jahren appelliert die Stadt, vor allem Straßenbäume, wenn möglich, zu gießen. Wie gleich mehrere Ansätze dafür sorgen sollen, dass das Grün an Straßen und Wegen nicht verschwindet.
SPD und FDP mit Ideen
Außerhalb des Stadtwaldes zählt die Verwaltung rund 5000 Bäume, die entlang von Straßen und Wegen stehen. Trockene und heiße Sommer haben die Bäume gerade in den vergangenen Jahren stark in Mitleidenschaft gezogen. „Damit die Straßenbäume in Menden auch weiterhin Schattenspender bleiben, brauchen sie unsere Unterstützung“, appellierte die Verwaltung daher regelmäßig in den Sommermonaten.
Das Problem: Straßenbäume sind mitunter deutlich höheren Belastungen ausgesetzt als ihre frei stehenden Artgenossen. Zudem wirkten sich Verdichtungen und Versiegelungen des Wurzelbereichs negativ auf die Vitalität der Bäume aus und es fehle laut Stadt eine natürliche ausreichend große Bewässerungsfläche. SPD und FDP reagierten im Sommer 2022. Während sich die Sozialdemokraten für Baumpatenschaften – größtenteils Anwohner, die das Grün vor der eigenen Tür gießen könnten – aussprechen, will die FDP auf digitale Hilfsmittel setzen.
+++ Auch interessant: Wassersäcke retten Bäume vor dem Hitzetod +++
Die An- und Abmeldung von interessierten Bürger soll sowohl telefonisch als auch digital über das Serviceportal der Stadt (Rathaus online - Anmeldung, ohne Registrierung über das Servicekonto.NRW) laufen. Die Anmeldung wird dann anonymisiert im digitalen Baumkataster dargestellt, der Baum als belegt markiert.
Berliner Modell „Gieß den Kiez“
Verknüpft werden sollen die Baumpatenschaften mit digitalen Möglichkeiten aus einem Smart City Projekt. Bekanntermaßen könnten Sensoren im Boden nahe der Wurzeln die Feuchtigkeit messen und über ein entsprechendes Datenportal Aufschluss über den Zustand der Bäume geben. Im ersten Schritt sollen hierzu Sensoren an einigen ausgewählten Bäumen im gesamten Stadtgebiet installiert werden. „Die Übertragung der Informationen erfolgt über ein LoRaWAN-Datenfunknetz“, heißt es dazu in einer Vorlage für den Umweltausschuss. „Perspektivisch ist angedacht, auch weitere Datenquellen wie Wetterdaten mit einzubeziehen und durch das Verschneiden der Daten explizite Auswertungen in der Datenplattform darstellen zu können.“
+++ Hintergrund: Mendener mit Wassertank für Straßenbäume im Einsatz +++
Zudem könnte Menden sich etwas aus der Bundeshauptstadt abschauen. Dort gibt es vom „CityLAB Berlin“ eine Internetseite, auf der nahezu sämtliche Bäume abgebildet sind. Unter „Gieß den Kiez“ sind eigenen Angaben zufolge 801.195 gelistet. Doch nicht nur das. Hinzu kommen Informationen über Alter und Art der Bäume und wann genau diese zuletzt gegossen wurden – und wie hoch deren Wasserbedarf ist. „Dabei stützt sich das Projekt vollständig auf Open Source-Code und nutzt offene Daten der Stadtverwaltung, des Deutschen Wetterdienstes und von Open Street Map“, heißt es in der Vorlage für den Mendener Umweltausschuss.
Der Digitalausschuss soll schlussendlich am 27. April über das Vorgehen entscheiden.