Menden. Wer den Notruf wählt, macht sich Sorgen. Rettung soll schnell vor Ort sein, um Menschen in Not zu helfen. Aber wie viel Rettung muss sein?

Ein Tag, der in Menden schon traditionell für Fröhlichkeit steht, wird für ein Paar aus Menden zu einem Tag der Sorgen. Der Mann, der im Bereich In den Liethen wohnt, hat an diesem Karnevalssonntag plötzlich Beschwerden. Seine Frau reagiert geistesgegenwärtig, wählt den Notruf 112. Sie vermutet einen Schlaganfall und sagt das auch dem Mann am Ende der Leitung, in der Kreisleitstelle in Lüdenscheid.

Die erhoffte Hilfe kommt schnell. Der Rettungsdienst der Mendener Feuerwehr ist in kürzester Zeit vor Ort. Zwei Rettungssanitäterinnen versorgen den Patienten. Irgendwann stellt dessen Frau die Frage, wann denn der Notarzt kommt. „Es kommt kein Notarzt“, teilen die Rettungskräfte mit, die den Mann schließlich ins Krankenhaus bringen.

Dessen Frau fragt sich, warum kein Arzt kommt. Liegt es am Tulpensonntag und der Forderung des Mediziners an anderer Stelle? Schließlich hat es am Abend zuvor beim Kostümball chaosartige Zustände gegeben.

Die Redaktion der WESTFALENPOST hat nachgefragt. Die Stadt Menden kann keine Aussage treffen, der Rettungsdienst der städtischen Feuerwehr ist nur Auftragnehmer, das Heft des Handelns hält der Märkische Kreis in Händen. Der kann beruhigen: Das Vorgehen in diesem Fall entspricht genau dem Prozedere, was vorgegeben ist.

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Kreissprecher Alexander Bange bestätigt den Einsatz: „Die Kreisleitstelle des Märkischen Kreises hat am Karnevalssonntag(abend) unter anderem ein Notruf erreicht mit dem Meldebild ,Apoplex’ (Schlaganfall).“ In diesem wie auch bei allen weiteren Notrufen finde eine sogenannte „strukturierte Notrufabfrage“ statt. Darüber bestimme der Disponent oder die Disponentin den Patientenzustand zum Zeitpunkt des Anrufs.

Bange: „Anschließend erfolgt – abhängig vom Patientenzustand – die Alarmierung eines Rettungswagens oder eines Rettungswagens mit Notarzt, falls beispielsweise der Kreislauf instabil ist. Das lag hier nicht vor.“ Die Einsatzkräfte vor Ort könnten jederzeit einen Notarzt nachfordern, falls es erforderlich werde. Im Falle des Patienten vom Tulpensonntag war das glücklicherweise nicht erforderlich.

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Das Beispiel zeigt, wie viel Vertrauen die bestens geschulten Rettungssanitäterinnen und -sanitäter genießen – und wie wichtig sie sind.