Menden. Im Rathaus haben die Jecken jetzt das Sagen. Mit dem Sturm aufs Rathaus läutet die MKG das Karnevalswochenende ein.

Lange ist es her. Nun steht endlich wieder das Karnevalszelt auf dem Rathausplatz. Passend zum 75-jährigen Bestehen der Mendener Karnevalsgesellschaft Kornblumenblau (MKG) darf nach Corona wieder gefeiert werden. Den offiziellen Beginn der närrischen Festivitäten gab’s am Donnerstagabend mit dem Narrensturm im Rathaus. Der Schlüssel zur Hönnestadt konnte erfolgreich entwendet werden und befindet sich nun für die Dauer der Festtage in Narrenhand.

Motivation vor dem Coup

Wir haben lange drauf gewartet, da ist die Vorfreude umso größer“, sagt Michael Fringes, Präsident der MKG. Deshalb laute das Motto der Jecken in diesem Jahr auch „Schluss mit warten, Karneval kann starten!“ Nach zwei Jahren Pause sei nun wieder das volle Programm geplant. Die Vorbereitungen seien jedoch nicht ganz reibungslos verlaufen. „Manche Sachen, die früher automatisiert waren, mussten neu geplant werden“, erzählt Fringes. Viele wichtige Posten, die für die Planung des Karnevalswochenendes wichtig sind, seien neu besetzt worden. Fringes sei aber froh, dass trotzdem alles geklappt habe. Auf die Frage, ob er beruhigt in das Wochenende starten würde, schüttelt er jedoch lachend den Kopf: „Es bleibt ja immer die Frage, ob das alles angenommen wird. Und dann ist da ja natürlich immer noch das Wetter beim Sonntagsumzug.

MKG-Präsident Michael Fringes freut sich, das 75. Jubiläum des Kornblumenblau-Vereins wieder in voller Pracht feiern zu können
MKG-Präsident Michael Fringes freut sich, das 75. Jubiläum des Kornblumenblau-Vereins wieder in voller Pracht feiern zu können © Westfalenpost | Jeanne Vesper

Diese Sorgen sind an Weiberfastnacht allerdings erst einmal zweitrangig. Beim Narrensturm sind alle bester Feierlaune. Hexen, Clowns, Leoparden, Cowboys und Hippies warten gespannt auf den Schlüssel-Diebstahl, damit sie endlich wieder Karneval feiern können. Die Tradition, die vor sieben Jahren vom Rosenmontag auf den Weiberfastnacht-Donnerstag verlegt wurde, symbolisiert die Übergabe der Stadt an die Karnevalisten. Da Bürgermeister Roland Schröder aktuell im Urlaub ist, wurde die erste Beigeordnete Henni Krabbe kurzerhand damit beauftragt, den Schlüssel zu bewachen. Sie und ihre passend verkleideten Helfer-Krabben konnten jedoch nichts gegen den Prinzen Marco Dell und seine Garde ausrichten. Nach der Motivationsrede des Prinzen stürzen sie sich mit einem lauten „kämpft um den Schlüssel!“ ins Gedränge. Der Schlüssel zur Hönnestadt landet deshalb schnell in der Hand von Prinz Marco.

Der 3D-Pömpel

Seinen Beinamen „der 3D-Pömpel“ verdankt er der Pömpel-Garde des Karnevalsverein und seinem privaten Hobby 3D-Drucken. Seine Prinzgemahlin Irina „die, die immer lacht“ ist beim „Narrensturm“ natürlich auch mit dabei. Das Prinzenpaar zu sein, könne manchmal anstrengend sein, sagt sie. „Aber es macht Spaß!“ Vor mehr als einem Jahrzehnt seien die beiden zur MKG gekommen, damals ursprünglich durch ihre Kinder. Nun erleben sie die Session erstmals als Prinz und Prinzessin. Und die beschränke sich nicht nur auf das kommende Wochenende. „Wir haben schon vorher viel gemacht“, erzählt Dell. So habe das Paar zum Beispiel auch am närrischen Landtag teilgenommen. Dieser versammle Prinzenpaare aus verschiedenen Regionen im Düsseldorfer Landtag zum gemeinsamen Feiern.

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In Menden gebe es nun aber vor allem an diesem Wochenende viel zu tun. Nach dem geglückten Diebstahl des Schlüssels schunkeln sie mit den anderen Narren zusammen zum neuen Lied des Senatorenchors. „Mendener wie wir“ soll die neue Hymne werden und bringt schon kurz nach Veröffentlichung des Songs alle zum begeisterten Mitsingen. Mit dem Text „Ein Leben ohne Menden ist ein Leben ohne Sinn“ betont der Karnevalsverein abermals die Liebe zur Heimatstadt – und zum Heimatkarneval.