Menden. Das Monkey Donuts an der Kolpingstraße in Menden ist geschlossen. Die Hintergründe sind ungewöhnlich.

Die Mendener Homepage ist nicht mehr aktiv, am Telefon kommt der Hinweis „Der gewünschte Gesprächspartner ist vorübergehend nicht zu erreichen“ und der letzte Instagram-Beitrag ist von Silvester. Das Monkey Donuts an der Kolpingstraße in Menden ist geschlossen. Die Hintergründe sind ungewöhnlich.

+++ So starteten die Betreiber im April 2021 +++

Schild „Zu vermieten“

Im April 2021 waren die Betreiber mit dem Konzept in der Oberstadt gestartet. Bunte Donut-Kreationen wurden seither dort verkauft. Mittlerweile ist das Ladenlokal verwaist. Im Schaufenster sind noch überdimensionale Deko-Donuts zu sehen, im Geschäft steht noch ein Tisch mit Stühlen. „Zu vermieten“ steht außen am Ladenlokal.

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NRW-Förderprogramm zur Stärkung der Innenstädte

Die Vermietung wurde durch die WSG (Wirtschaftsförderungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft) initiiert und über das NRW-Förderprogramm zur Stärkung der Innenstädte mit finanziert. Das heißt, dass die Betreiber das Ladenlokal für einen vergleichsweise geringen Betrag mieten können, das Gros wird durch das Förderprogramm übernommen. Ende des vergangenen Jahres seien die vertraglich vereinbarten Öffnungszeiten des Monkey Donuts nicht mehr eingehalten worden, erklärt Tim Behrendt, Geschäftsführer der WSG, auf Nachfrage der Westfalenpost. „Wir haben dann eine Frist gesetzt, die nicht eingehalten wurde.“ Daraufhin habe die WSG ihr Sonderkündigungsrecht genutzt.

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Der Vertrag war auf zwei Jahre befristet, da das die maximale Förderdauer des Landesprogramms ist. Er wäre also ohnehin Ende März ausgelaufen. Doch der WSG sei es wichtig gewesen, hier dennoch einen Schnitt zu machen, da die vertraglichen Vereinbarungen schlichtweg nicht eingehalten worden seien.

Positive Bilanz der Umsetzung des Förderprogramms

Trotz der Schließung: Tim Behrendt zieht mit Blick auf die anderen Geschäfte, die in den vergangenen knapp zwei Jahren im Mendener Innenstadtbereich sowie in Lendringsen eröffneten, eine positive Bilanz der Umsetzung des Förderprogramms. Insgesamt seien lediglich zwei Geschäftsideen vorzeitig gescheitert. Die überwiegende Zahl, nämlich 21 – bald kommt eine 22. Neueröffnung hinzu –, werden in Menden weiterhin betrieben. „Das Land hat den Fördertopf ja aus genau dem Grund aufgelegt, damit man ausprobieren kann, was funktioniert.“ Durch die Übernahme des Großteils der Miete solle das Risiko für die Neu-Selbstständigen abgepuffert werden. Ziel sei, „zu schauen, was funktioniert, was wird angenommen – und was eher nicht“, erklärt Tim Behrendt. Der Fokus, wünscht sich Tim Behrendt, dürfe nicht darauf liegen, wenn eine Geschäftsidee mal nicht funktioniere.

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Das Landesprogramm laufe Ende dieses Jahres aus, deshalb gehe die WSG derzeit nicht mehr selbst aktiv auf die Suche nach neuen Mietern für leerstehende Ladenlokale. Dass das Land das Programm nicht fortführe, sieht Tim Behrendt kritisch: „Ursprünglich hieß es, dass die Förderung für zwei Jahre läuft.“ Nur in Ausnahmefällen würden jetzt noch Verträge mit neuen Interessenten geschlossen: „Das ist für uns nicht mehr zielführend.“

Gespräche mit anderen Kommunen

Zu Tim Behrendts Leidwesen gibt es keine Statistik, keinen Vergleich, wie sich Menden im Vergleich mit anderen nordrhein-westfälischen Kommunen schlägt, die das Landesprogramm ebenfalls nutzen: „Aus Gesprächen mit anderen Kommunen weiß ich, dass wir wohl recht gut da stehen“, sagt Tim Behrendt. „Man gewinnt den Eindruck, dass wir in NRW auf Platz 1 sind.“

UPDATE vom 16. Februar:

Nach der Schließung des Monkey Donuts hat sich nun einer der Betreiber gemeldet. Er habe von der Kritik der WSG (Wirtschaftsförderungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft) an den reduzierten Öffnungszeiten erst spät erfahren. Zudem habe es ein Missverständnis in der Kommunikation gegeben.

Umsatz nicht mehr so wie erhofft

Volkan Bodur öffnete das Monkey Donuts an der Kolpingstraße in der Mendener Oberstadt im April 2021. Nach einiger Zeit indes sei der Umsatz nicht mehr so gewesen wie erhofft. Die Folge: Er musste die Öffnungszeiten des Ladenlokals auf Freitag, Samstag und Sonntag reduzieren. Die WSG habe sich dann per Mail bei ihm gemeldet und auf die vereinbarten Öffnungszeiten hingewiesen. Eine weitere Mail, dass der Vertrag wegen der reduzierten Öffnungszeiten gekündigt werde, sei nie bei ihm eingegangen, erklärt Volkan Bodur: „Die wurde wohl an die zentrale Mail-Adresse von Monkey Donuts geschickt.“

Nebenberuflich Schritt in die Selbstständigkeit

Nachdem er einen Anruf von einem WSG-Mitarbeiter bekommen habe und diesem seine Schwierigkeiten, die ursprünglichen Öffnungszeiten einzuhalten, geschildert habe, habe er gedacht, dass nun alles in Ordnung sei. Ohnehin habe für ihn seit einiger Zeit festgestanden, dass er das Monkey Donuts nicht dauerhaft betreiben könne. Denn Volkan Bodur geht, so erzählt er, einem Hauptberuf nach und hat den Schritt in die Selbstständigkeit nebenberuflich gewagt. Nachdem sich der zweite Betreiber vor einiger Zeit ausgeklinkt habe, habe die Verantwortung und die komplette Arbeit allein bei ihm gelegen. „Ich habe sieben Monate alleine durchgezogen. Ich habe dann die Öffnungszeiten auf Freitag, Samstag und Sonntag reduziert, weil das die umsatzstärksten Tage waren.“ Der Betrieb sei aber langfristig nicht wirtschaftlich gewesen.

Auch wenn er das Monkey Donuts geschlossen hat, sagt Volkan Bodur: „Die Erfahrung möchte ich nicht missen. Ich würde alles wieder ganz genauso machen.“