Menden. Zwischen Tragedy und Comedy: „Hamlet“ feiert im MAT eine großartige Premiere. Wer die verpasst hat, hat noch weitere Chancen das Stück zu sehen.

Am Ende sind sie auch im Mendener Amateurtheater alle tot, die Hauptfiguren des Shakespeare-Dramas Hamlet. Kein Wunder, dass der Stoff gern als düstere Tragödie dargeboten wird. Das Gemetzel auf Schloss Helsingor leicht, aber nicht seicht zu präsentieren, ist für sich genommen schon ein wahres Kunst-Stück. Es gelingt in der ironisierenden Bearbeitung von Matthias Hahn, und die wird besonders rund in Menden, weil es hier vom „Jungen M.A.T.“ gespielt wird.

Mitunter wird es in dieser Hamlet-Version von Matthias Hahn auch düster und bedrohlich.
Mitunter wird es in dieser Hamlet-Version von Matthias Hahn auch düster und bedrohlich. © Brennweite- Fraukes Fotostudio

Die Darstellerinnen und Darsteller dieses Bestandteils des Mendener Amateurtheaters sind 14 bis 25 Jahre alt. Da dürfen zu dem schicksalsschwangeren Geschehen bei Hofe irritationsfrei Ärzte zitiert werden: „Männer sind Schweine!“ Auch Kurt Cobains freiwilliger Abgang ins Nirvana oder Drafi Deutschers „Marmor, Stein und Eisen bricht“ sind Bestandteile dieser Fassung des Klassikers.

Vier Vorverkaufsstellen in Menden

Karten für die kommenden Aufführungen von Hamlet im MAT an der Fröndenberger Straße 40 gibt es in vier Vorverkaufsstellen: Buchhandlung Daub, Unnaer Straße 7; Tabak Semer, Hauptstraße 16; Provinzial Niels Niehaus, Hermann-Löns-Straße 31a sowie im Fotostudio Brennweite an der Unnaer Straße 41.

Es gibt auch ein Kartentelefon unter der Mendener Rufnummer 02373/9195591.

Die nächste Premiere im MAT ist die Komödie „Ladies Night“ am 18. März.

Dazwischen immer wieder auch düstere Sequenzen glaubhaft wirken zu lassen, ist für die Darsteller eine Herkulesaufgabe. Doch wenn das gelingt, dann gelingt es eben auch, das ganze Spektrum menschlichen Lebens auf eine einzige Bühne zu bringen. Das schaffen sie.

Ausverkauftes Theater an der Fröndenberger Straße

Die seltsamen Gegensätze werden im ausverkauften Theater an der Fröndenberger Straße freilich mit jedem Vorhang deutlich, der hier nur ein Abdunkeln ist: Dass das Publikum vor Vergnügen quietscht, wenn eine bestens aufgelegte Joyce Pieper als Totengräberin morbide Schädel-Scherze macht, passt wunderbar. Wenn aber der vermeintlich irre Hamlet (wahnsinnig gut: Lukas Meier) den Laertes (Jakob Leukel) ersticht, wenn alle in ihrem Blute liegen und das Premieren-Publikum dann abfeiert, als hätte die Boygroup BTS gerade ihr Konzert beendet, dann wirkt das schon eigentümlich.

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Aber so ist das an diesem Abend, in diesem Stück. Beständig und souverän laviert es zwischen Tragedy und Comedy, zwischen blutrünstigen Passagen, in denen Shakespeare seine Protagonisten aufeinanderhetzt, und dem „Sparmaßnahmen“-Gestöhne der königlichen Oberkämmererin Polonia (großartig: Lucca-Marie Mitchell). Die ist im britischen Original selbstredend ein Polonius. Doch wen juckt das, wenn hier und heute sogar Brudermörderkönig Claudius überzeugend von Ina Müthing gespielt werden kann? Im MAT jedenfalls keinen, es passt vielmehr vorzüglich in die ganze Interpretation.

Eindeutige Empfehlung: Hingehen!

Ohne jeden Welpenschutz für die jungen Darsteller gibt es folglich die eindeutige Empfehlung: Hingehen! Schon am Samstagabend war im MAT die nächste Besetzung an der Reihe, denn es gibt unter der wechselnden Regie von Mika und Kira Brenne zwei komplette Ensembles. Wohl dem Theater, das so einen Nachwuchs präsentieren kann!

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Und das viele und ungewöhnliche Unterstützer in der Stadt hat, etwa das Bestattungshaus Albert & Stahl, das die Urne für die sterblichen Überreste Ophelias (Star des Abends: Eva Ludwig) stellte. Ein Sponsor, der zum Thema dieses Stückes passt wie wohl kein anderer.

Ab Freitag, 24. Februar, wird Hamlet im MAT an drei Wochenenden nacheinander immer freitags und samstags ab 20 Uhr gegeben, sonntags ab 17 Uhr. Karten zum Preis von je 15 Euro (ermäßigt 10 Euro) sind noch zu haben.

Man sollte sie sich besorgen.