Menden. Die Zeichen stehen bisher auf Abriss am Schmelzwerkgelände. Dabei gibt es seit Jahren einen Kaufinteressenten für die Fläche an der Hönne.

Die Zukunft der Veranstaltungsbranche in Menden – und vor allem der Schmelzwerk Event Factory – beschäftigt in den kommenden Wochen die heimische Politik. Im ISM-Ausschuss gibt’s nun vonseiten der FDP Kritik an der Verwaltung und deren Abrissplänen.

Angebot mit aufnehmen

Die Stadtverwaltung will das Schmelzwerkgelände am liebsten dem Erdboden gleich machen (WP berichtete). Bekanntlich sorgen Altlasten im Untergrund und die Lage im Überflutungsgebiet der Hönne für Kopfzerbrechen. Doch für Klaus Luig (FDP) gibt es im ISM-Ausschuss nun Grund zur Kritik an der Stadt. Hintergrund soll ein Kaufangebot der bisherigen Mieter sein. „Ich frage mich, ob die Drucksache so tauglich ist, um eine Entscheidung über den Standort zu treffen“, so Luig.

+++ Hintergrund: Stadt will Abriss des Schmelzwerkgeländes +++

Zwar gehe man vonseiten der Verwaltung auf die Hürden beim Thema Hochwasserschutz und Asbest ein. Was Luig fehlt, ist aber ein mutmaßliches Kaufangebot, von dem er selbst kurz vor der Sitzung erfahren habe. Im Herbst 2021 sollen die bisherigen Mieter an die Stadt herangetreten sein, um die Fläche an der Unteren Promenade zu kaufen. Ganz zur Verwunderung der übrigen Ausschussmitglieder, die davon bislang scheinbar ebenso nichts wussten. Für Luig müsse die Betrachtung daher um ein mögliches Kaufangebot erweitert werden.

Ein konkretes Kaufangebot hat es nach WP-Informationen bisher nicht gegeben. Bernd Krause, Chef der LAM Showtechnik, bestätigt auf Anfrage aber ein Kaufinteresse. „Das gibt es aber schon seit 18 Jahren“, so Krause. Regelmäßig sei dieses Interesse bei der Stadt hinterlegt worden, unter bestimmten Voraussetzungen – zuletzt im Herbst 2021. Eine Rückmeldung oder gar Zeichen für einen Verkauf des städtischen Geländes habe es allerdings nie gegeben. In einem ist sich der LAM-Chef aber sicher: „Das Ambiente sollte nicht verschwinden.“ Der Charme der Event-Halle müsse erhalten bleiben – losgelöst von der mit Altlasten betroffenen Nachbar-Halle der Event-Factory.

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Fest steht auch aus Sicht der CDU zumindest, dass der Jugend in Menden zumindest neue Möglichkeiten eröffnet werden müssen. „Wir wollen eine Halle für die Jugend haben“, betont Hubert Schulte. Damit schlägt der Christdemokrat grundsätzlich in dieselbe Kerbe wie die Mendener SPD. Die hatte am Tag der Sitzung gar einen Antrag eingereicht, wonach im Stadtgebiet Alternativen für das abrissgefährdete Schmelzwerk untersucht werden sollen (WP berichtete). Für Schulte müsse aber auch eine Schnittstelle zur Jugendarbeit in Gänze geschaffen werden. Sein Vorschlag: den Kinder- und Jugendhilfeausschuss mit einbinden.

Thema mit Bedeutung

Wenn es um die grundsätzliche Ausrichtung der Angebote für Jugendliche geht, durchaus nachvollziehbar. Allerdings schränkt Grünen-Fraktionsvorsitzender Peter Köhler ein: „Bauliche Dinge kann der Kinder- und Jugendhilfeausschuss nicht entscheiden.“ Die Befugnisse sind hier klar im Bauausschuss und städtischen Immobilienausschuss (ISM) verteilt. Doch Hubert Schulte geht es um mehr als nur die Veranstaltungshalle an der Unteren Promenade. „Es geht darum, dass wir diese Halle nicht sang- und klanglos abreißen und das Thema dann wieder verschwindet“, erklärt Schulte. Aus Sicht der SPD der richtige Weg: „Wir sind uns alle der gesellschaftlichen Tragweite dieses Themas bewusst“, sagt Ingo Günnewicht (SPD).

Doch ein Abriss ist längst keine beschlossene Sache. Erst in der Ratssitzung im März soll das Schmelzwerkgelände abschließend behandelt werden. Welche Strahlkraft die frühere Veranstaltungshalle hat, wird allerdings auch im ISM-Ausschuss deutlich. „Es tut in der Seele weh, dass das Schmelzwerk weg soll“, so Udo Förster (Linke). Doch angesichts der Altlasten im Untergrund komme kaum eine andere Lösung als ein Abriss der betroffenen Halle in Frage. Markus Kisler (Grüne) bringt die Zwickmühle anschließend auf den Punkt: „Es ist eine Altlastenfläche, die 2021 überflutet worden ist. Und wir müssen uns genau überlegen, ob wir das Gelände behalten wollen oder nicht.“

Eine Entscheidung zum Thema Schmelzwerk ist im ISM-Ausschuss nicht gefallen.