Menden. Eine Diskussion um 20 Eichen entbrannte im jüngsten Umweltausschuss. Stadtförster Basse will das wertvolle Holz veräußern.

Sollen im Mendener Stadtforst bis zu 20 Eichen gefällt werden, um mit ihnen im Rahmen einer Versteigerung Erträge zu erwirtschaften? Diese Frage wurde in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Klima heißer diskutiert als erwartet. Denn der angekündigte Verkauf des wertvollen Holzes war nur ein kleiner Abschnitt im Forstwirtschaftsplan 2023, um den es eigentlich ging.

Andreas Kolarik, sachkundiger Bürger der USF/UWG-Fraktion, hinterfragte allerdings, ob die Fällung wirklich erforderlich sei. Er verwies auf das Kohlendioxid, das jeder Baum in Sauerstoff umwandeln könne, und auf das Sterben großer Fichtenbestände. Stadtförster Dirk Basse erklärte, dass es sich um einen Vorschlag handele, mit dem Umsatz generiert werden könne.

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Sinnvoll war sicher, dass Basse die Zahl 20 genauer einordnete. Er verwies darauf, dass Menden über 620 Hektar Wald verfüge. Davon sind 210 Hektar Eichenwald – dort ist die Eiche also der bestimmende Baum. Auf jedem Hektar davon stünden rund 200 alte Eichen. Insgesamt gäbe es damit, nur auf den Eichenwald bezogen, 42.000 alte Eichen. Die 20 Bäume, so Basse, seien ein „verschwindend geringer Anteil“.

Das wertvolle Holz der jeweils rund 200 Jahre alten Bäume soll nicht auf klassischem Weg verkauft, sondern bei einer Wertholzversteigerung des Regionalforstamtes Ostwestfalen-Lippe zu Geld gemacht werden. Basse versprach, die Fällung werde nur erfolgen, wenn die Bedingungen ideal seien.

Nur eine Ladung Holz

Inzwischen kann der Stadtförster seine Pläne auf WP-Anfrage konkretisieren. Er geht jetzt von „rund zehn Bäumen“ aus, die er aussuchen und fällen lassen will. Dabei gibt es einen gewissen Zeitdruck, denn bis Ende Februar müssen die Stämme zur Versteigerung vorliegen. Zehn Bäume – das sind laut Basse rund 20 Festmeter, also 20 Kubikmeter Holz. Diese Menge lässt sich mit einem einzigen Transport bewältigen.

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Die gesunden Stämme sollen einen Durchmesser von etwa einem Meter haben, sehr gerade gewachsen und damit qualitativ so hochwertig sein, dass sie zu Furnier verarbeitet oder für den Möbelbau verwendet werden können. Der Ertrag, weiß Basse, ist bei einer Versteigerung höher als beim klassischen Verkauf. Interessenten kämen aus ganz Deutschland und zum Teil sogar aus Europa.

Letztlich stimmte der politische Ausschuss dem Forstwirtschaftsplan 2023 und damit auch der Fällung der Eichen zu. Die USF/UWG hatte darauf verzichtet, einen Antrag zu stellen, die Bäume zu erhalten. Allerdings war es Andreas Kolarik, der sich bei dem ansonsten einstimmigen Votum der Stimme enthielt.

Trotz der jetzt avisierten Fällungen weiß Stadtförster Basse natürlich auch um den Wert sehr alter Bäume für die Tierwelt. Dort brüten Vögel, aber auch für Insekten und Fledermäuse sind Bäume wichtig. Basse verweist auf die vielen anderen alten Bäume im Stadtwald, von denen einige nicht mehr gesund sind, die aber noch stehen bleiben können. Insbesondere Totholz ist für viele Tierarten interessant. „Deswegen haben wir hier ja auch so viele Spechte. Mittelspechte und Schwarzspechte sind nur zwei von mehreren Arten“, sagt Basse.