Lendringsen. Seit Mai ist das Sozialkaufhaus Fairkauf in Lendringsen geöffnet. Wie Petra Homberg auf die Anfänge zurückblickt – und wem sie besonders dankt.

Im Mai eröffnete das Sozialkaufhaus Fairkauf in Lendringsen. Initiatorin Petra Homberg blickt zufrieden auf die ersten Monate zurück: „Ich würde alles genauso wieder machen.“

Die größte Herausforderung, die es für sie vorab zu meistern galt, seien die vielen Anträge und behördlichen Genehmigungen gewesen, „aber Gott sei Dank hat mich die Stadt Menden dabei sehr unterstützt“, berichtet Petra Homberg, während sie Kisten räumt und Kleiderspenden entgegen nimmt. Viele Arbeitsschritte sind notwendig, bevor die Kundschaft in Lendringsen die Waren akkurat sortiert und gut präsentiert im Laden an der Ecke Bieberberg/Meierfrankenfeldstraße durchstöbern kann. +++ Lesen Sie auch: Secondhand-Geschäft: Neuer Fairkauf eröffnet in Lendringsen +++

Aula wird zu Sortierstation

In der Aula der ehemaligen Realschule treffen sich einmal wöchentlich immer mittwochs ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, um die großen Mengen an abgegebener Kleidung und Sachspenden entgegenzunehmen und zu sortieren. Der Ort, an dem einst Schulveranstaltungen stattfanden, ist jetzt die Annahme-, Sortier- und Lagerstation des Vereins „Aktiv für Lendringsen“. Blaue Säcke säumen die Fensterreihen des Gebäudes, auf der einstigen Bühne stapeln sich Kartons, und Kleiderstangen sind behängt mit Mänteln und Jacken.

Was auf den ersten Blick chaotisch wirkt, ist gut durchdacht und vom Helferteam erarbeitet. Bereits einige Wochen nach der Eröffnung von Fairkauf stellten die zwölf ehrenamtlichen Kräfte der Sammelstelle fest, dass die Spenden die Kapazität an Verkaufsfläche im Kaufhaus übersteigen. Doch Petra Homberg ist gut vernetzt und wusste direkt, welche Hilfsorganisationen in der Umgebung von dem Überschuss profitieren können. So kamen das DRK Iserlohn und die „Brockensammlung Bethel" mit ins Boot. „Weil es gleich mehrere Adressaten gibt, musste für die Sammelstelle ein Sortierkonzept her“, erklärt Homberg – und verweist auf die verschiedenen Lagerorte in der früheren Schul-Aula. „Natürlich behalten wir einen Großteil der Kleiderspenden für Fairkauf. Aber alles, wofür wir keine Verwendung haben, kommt einer der anderen Organisationen zugute.“ +++ Auch interessant: Sozialkaufhaus Fairkauf in Lendringsen erhält Fördermittel +++

Gefülltes Lager: Rasche Hilfe auf dem kurzen Dienstweg

Wie gut es ist über ein gefülltes Lager zu verfügen, hat Petra Homberg Anfang des Monats wieder einmal erfahren. Olaf Keul aus Balve, der zusammen mit der Balver Werbegemeinschaft Hilfskonvois in die Ukraine organisiert, hatte einen Hilferuf nach warmer Kleidung geschickt. Rasch wurden aus dem Lager in der Aula Kisten gepackt, und die Hilfsgüter traten auf dem kurzen Dienstweg die Reise ins Kriegsgebiet an. „Immer gut sortiert und für alle Fälle gerüstet zu sein, wenn Menschen in Not geraten, das ist wichtig und vererbt sich sogar“, wirft Sara Homberg ein, die Schwiegertochter von Petra Homberg. Sie erzählt, dass ihre Söhne, fünf und sieben Jahre alt, bereits im Kindergarten und in der Schule erklären, wie wichtig es ist zu spenden. Regelmäßig sortierten die beiden Kurzen ihr Spielzeug aus und geben es ab für den guten Zweck.

Verkäuferinnen im Fairkauf am Bieberberg  Marianne Schmücker (links) und Beate Peuckmann.
Verkäuferinnen im Fairkauf am Bieberberg  Marianne Schmücker (links) und Beate Peuckmann. © WP | Susanne Springer

Im Fairkauf war seit Eröffnung richtig viel los“, berichten zwei der insgesamt acht ehrenamtlichen Verkäuferinnen, Marianne Schmücker und Beate Peuckmann. Etwa 200 Kundinnen und Kunden kamen durchschnittlich in der Woche, um dort einzukaufen. Die Preise sind, wie der Name des Kaufhauses sagt, fair, bestätigen die Helferinnen. Für die Kundschaft mit Sozialschein gibt es Sonderrabatte, aber auch alle anderen profitieren von den guten Preisen. Stolz zeigt Marianne Schmücker eine Designerhose von Guido Maria Kretschmer. „Niemand muss sich schämen, zu uns zu kommen, schließlich ist es im Sinne der Nachhaltigkeit, wenn die hochwertige und gut erhaltene Kleidung, anstatt im Müll zu landen von anderen getragen wird“, ergänzt Petra Homberg, die sehr stolz und zufrieden wirkt mit dem hübschen Geschäft und der guten Ausstattung.

Kleine Geschenke an der Kasse

In einer Ecke des Fairkaufs wird Spielzeug angeboten, und dort haben die Kleinen auch die Möglichkeit sich die Zeit zu vertreiben, während die Eltern shoppen. Ein weiterer Hingucker befindet sich im Regal direkt neben der Kasse. Mitglieder der Beschäftigungsinitiative „Kreatives Gestalten“ der Stadt Menden haben Sorgenpüppchen aus Stoffresten hergestellt, die neben anderen hübschen Geschenkartikeln darauf warten ihren neuen Besitzern Freude zu machen. Damit aber nicht genug: Beim Bezahlen werden von den Verkäuferinnen noch selbstgebackene Plätzchen angeboten.

„Ohne meine lieben Helferinnen und Helfer wäre das alles nicht machbar, ich bin ihnen unendlich dankbar für ihren Einsatz“, sagt Homberg, die 2013 für ihren unermüdlichen sozialen Einsatz den Landesverdienstorden verliehen bekommen hat, und blickt voller Zuversicht auf das neue Jahr.