Lendringsen. Lendringsen soll ein Sozialkaufhaus Fairkauf bekommen. Am Bieberberg wird bereits renoviert. Aber noch ist der Mietvertrag nicht unterschrieben.

So schnell wie möglich soll in Lendringsen das Sozialkaufhaus Fairkauf in Lendringsen öffnen, damit auch die Kleiderkammer neue Räume finden kann. Die Verantwortlichen drücken aufs Tempo, weil sie eine große Not sehen. Sie warten aber noch auf eine Entscheidung der Bezirksregierung. Und hoffen auf viel Unterstützung beim Crowdfunding.

Der neue Standort ist zentral gelegen im Ort, an der Kreuzung von Bieberberg und Meierfrankenfeldstraße, für viele fußläufig erreichbar, aber auch mit Parkplätzen vor der Tür. Die etwas älteren Lendringser erinnern sich, dass in dem Ladenlokal früher mal ein kleiner Supermarkt war, dann eine Reinigung. Lange stand das Geschäft aber nun leer. Die Lendringser Hauptstraße ist nur wenige Meter entfernt von hier. +++ Lesen Sie auch: Sozialmarkt Menden und DeCent: Ohne Spenden droht das Aus +++

Standort noch Lendringser Innenstadt? Bezirksregierung entscheidet

Trotzdem können diese Meter entscheidend sein, denn die Verantwortlichen hinter dem Projekt, welche hier das Sozialkaufhaus Fairkauf ansiedeln wollen, hoffen ganz eindringlich, dass dieser Standort durch die Bezirksregierung noch zur Lendringser Innenstadt gezählt wird. Denn damit wäre es möglich, dass man in das Förderprogramm des Landes für Leerstand kommt. Folge: Ein Großteil der Miete, 80 Prozent um genau zu sein, könnte über dieses Programm gefördert werden. Die Entscheidung liege aber noch bei der Bezirksregierung in Arnsberg auf dem Schreibtisch, erklärt Alfred Schmidt von Aktiv für Lendringsen, einer der Hauptverantwortlichen hinter Fairkauf. Und wie das bei Förderung mit der Bürokratie so ist: Bevor es keine offizielle Zusage gibt, dürfen keine Fakten geschaffen werden. +++ Auch interessant: Petra Homberg: Niemand braucht sich zu schämen +++

Das neue Ladenlokal von Fairkauf an der Ecke Bieberberg/Meierfrankenfeldstraße in Lendringsen. Es wird bereits renoviert. Die Verantwortlichen hoffen jetzt auf ein Förderprogramm.
Das neue Ladenlokal von Fairkauf an der Ecke Bieberberg/Meierfrankenfeldstraße in Lendringsen. Es wird bereits renoviert. Die Verantwortlichen hoffen jetzt auf ein Förderprogramm. © WP | Alexander Lück

„Wir können also den Mietvertrag für die neuen Räume noch nicht unterschreiben“, erklärt Schmidt weiter. Fleißig ist man hier dennoch schon, der Vermieter zeigte sich entgegenkommend. Und außerdem sind die Verantwortlichen optimistisch. Das sind neben Schmidt und Aktiv für Lendringsen auch die Bieberschlümpfe und die evangelische Kirchengemeinde Lendringsen.

In Matthias-Claudius-Haus war lange die Kleiderkammer für Bedürftige untergebracht

In deren Räumen, dem Matthias-Claudius-Haus, existierte lange die Kleiderkammer für Bedürftige. Mit der Aufgabe und dem Abriss des Gemeindehauses musste diese Institution weichen. Seitdem behilft man sich mit einem Lager in der alten Realschule und mehreren improvisierten Verkäufen an der frischen Luft. Natürlich keine Dauerlösung. Deshalb freute sich das ehrenamtliche Team, Ende letzten Jahres die passenden Räume an der Ecke Bieberberg/Meierfrankenfeldstraße zu finden. Etwa 150 Quadratmeter stehen insgesamt zur Verfügung. Über die genaue Verteilung besteht schon Klarheit. Hinter der großen Theke wird Platz sein zum Aufbereiten der Kleidung, zum Ausbessern, Waschen, Trocknen, Bügeln. Auch die Verkaufsfläche wird deutlich größer sein als am alten Standort. Angesichts des vollen Lagers und der großen Spendenbereitschaft der Bevölkerung überhaupt kein Problem, erläutert Petra Homberg.

Crowdfunding

Das Crowdfunding der Mendener Bank ist zu finden unter www.viele-schaffen-mehr.de, Stichwort Fairkauf

Angepeilt werden Öffnungszeiten dreimal in der Woche. Eine Gruppe von gut 20 Ehrenamtlichen aus Aktiv für Lendringsen, Bieberschlümpfen und evangelischer Kirchengemeinde hatte die alte Kleiderkammer getragen. Über weitere Unterstützung würde sich diese Gruppe sehr freuen.

Wichtigste Neuerung: vorher eine reine Kleiderkammer für Bedürftige soll das Sozialkaufhaus Fairkauf nun allen Menschen offen stehen. Mit gestaffelten Preisen, je nach Bedürftigkeit. Durch den größeren Platz möchte man neben der Kleidung nun auch Bettwäsche oder Spielzeug anbieten. „Spielzeug konnten wir aufgrund des Platzangebotes bisher nur in der Vorweihnachtszeit anbieten", sagt Geli Fröndt, Ehrenamtliche aus der evangelischen Kirchengemeinde am Ort. +++ Auch interessant: „Aktiv für Lendringsen“ will Verbesserungen +++

Im neuen Sozialkaufhaus Fairkauf soll es noch im Frühjahr in Lendringsen los gehen

Derzeit ist das Team mit Streichen beschäftigt. Eine Küche steht auch schon bereit, denn eine gemütliche Sitzecke soll zukünftig einladen zum Gespräch, Austausch oder auch Beratung. „Wir helfen auch beim Ausfüllen von Anträgen", sagt Petra Homberg. Nun warten alle auf die Entscheidung aus Arnsberg, welche die Einrichtung von Fairkauf extrem erleichtern würde. Auf jeden Fall soll es noch im Frühjahr losgehen. „Die Leute werden langsam ungeduldig", weiß Homberg. Und weiter: „Der Bedarf ist durch die Pandemie noch mal größer geworden. Auch nach dem Hochwasser konnten wir viel helfen." Geli Fröndt ergänzt: „Zu uns kommen alle Generationen, gerade aber die Altersarmut ist sehr gestiegen."

Insgesamt 20.000 Euro wollen und müssen die Verantwortlichen in den neuen Laden stecken. Mindestens 5000 Euro sollen über das Crowdfunding der heimischen Volksbank zusammenkommen. „Das werden wir auch schaffen", ist Alfred Schmidt optimistisch angesichts von noch aktuell fehlenden 500 Euro bei noch zwei Monaten Frist. Aber mehr wäre natürlich nicht hinderlich.