Fröndenberg/Snowsk. Der Freundeskreis Fröndenberg-Snowsk hält weiter Kontakt in die Ukraine. Bewohner berichten vom Alltag im Kriegsgebiet.

Seit zehn Monaten herrscht in der Fröndenberger Partnerstadt Snowsk Ausnahmezustand. Russland hat den Krieg in die Ukraine gebracht. Einwohner berichten Fröndenberger Freunden vom Leben in der russischen Grenzregion.

Freundeskreis in Kontakt mit Snowsk

Die Mitglieder des Freundeskreises Fröndenberg-Snowsk halten seit Monaten Kontakt zu Bekannten in der Ukraine. Snowsk, etwa 50 Kilometer vom Dreiländereck Belarus-Russland-Ukraine entfernt, ist in den ersten Kriegstagen im Februar 2022 regelrecht überrollt worden. Keine zwölf Stunden nach Beginn der Invasion sei Snowsk bereits von russischem Militär besetzt und Grenzposten eingerichtet worden. Schüsse seien zwar nicht gefallen, dennoch haben die Betroffenen ihr Zuhause zunächst nicht verlassen dürfen, wie Einwohner erzählen. Inzwischen steht das Gebiet wieder unter ukrainischer Kontrolle – doch die Auswirkungen des Krieges sind täglich spürbar, wie Bewohner dem Freundeskreis berichten.

+++ Hintergrund: Bericht aus dem Kriegsgebiet - Fröndenberger Partnerstadt Snowsk +++

Der Austausch findet derweil nur spärlich statt. Emails und Whatsapp-Nachrichten, die vom Freundeskreis noch übersetzt werden. Larisa Dobzenko, zweite Vorsitzende des Vereins, steht mit Betroffenen in Kontakt – meist über einen Kurznachrichtendienst. „Die Situation in Snowsk ist immer noch angespannt. Aktuell werden keine militärischen Objekte, sondern Elektro – und Heizungsobjekte außer Betrieb gesetzt, damit Menschen sich nicht mit Strom versorgen und wärmen können“, berichtet Wladimir Karpenko.

Internetverbindung nur stundenweise

Um die Bewohner von Snowsk auch aus Fröndenberg heraus zu unterstützen, hat der Freundeskreis kürzlich drei Stromgeneratoren finanziert. Die Stromgeneratoren wurden an drei Stellen in Snowsk verteilt: An das Krankenhaus, an das Stadtbüro und an die zentrale Heizungsanlage. „Die Bürger können sich da wärmen, ihre Handysaufladen und einen warmen Tee trinken“, erzählt Wladimir Karpenko. Doch nicht nur für drei Stromgeneratoren hat die Spende aus Fröndenberg ausgereicht, um Öl und Stromkabel zu finanzieren. In Snowsk wird der Strom nur stundenweise eingeschaltet. Drei Stunden mit Strom, sechs Stunden ohne. „Daher auch Telefon und Internetverbindung ist nicht immer präsent. Das wichtige Ziel ist für uns diesen Winter zu überstehen“, so Karpenko in einer Nachricht an den Freundeskreis Fröndenberg-Snowsk.

Gleichwohl sind auch Fortschritte zu verzeichnen. Vor der Bäckerei bilden sich demnach lange Schlangen. Aus dem Ofen wandert das Brot direkt über die Ladentheke. Waren die Geschäfte kurz nach Kriegsbeginn noch scharenweise leer gekauft, habe sich dies nun geändert. „Die Preise für die Lebensmittelprodukte sind enorm gestiegen, sie sind aber in Geschäften vorhanden“, sagt Wladimir Karpenko. Bei all den positiven Entwicklungen in Snowsk bleibt allerdings auch ein bitterer Beigeschmack für die Bewohner. „Seit Anfang des Krieges sind 23 Personen aus Snowsk gefallen“, berichtet Karpenko.