Fröndenberg. Das Gerätehaus Ostbüren wird fast doppelt so teuer wie ursprünglich geplant – und dabei könnte es längst nicht bleiben. Das steckt dahinter.

Die Kosten für das neue Feuerwehrgerätehaus Ostbüren laufen mehr und mehr aus dem Ruder. Gut ein Jahr nach dem entsprechenden Ratsbeschluss ist nun klar, dass der Umbau samt Erweiterung fast doppelt so teuer wird. Das steckt dahinter.

PV-Anlage statt Gas-Heizung

Gut 1,5 Millionen Euro sollte die Modernisierung samt Ausbau des Gerätehauses Ostbüren kosten. Und damit blieb die Verwaltung sogar noch unter dem von der Politik abgesegneten finanziellen Rahmen von rund 1,6 Millionen Euro. Das war im Juni 2021. Etwas mehr als ein Jahr später kommt für die Politik nun ein Schock. Überarbeitete Planungen und aktuellere Berechnungen lassen die Kosten förmlich explodieren. In einer Vorlage für den Hauptausschuss heißt es: „Auf dieser Basis und unter der Berücksichtigung weiterer Baupreissteigerungen bis zum Baubeginn wurden verwaltungsseitig Baukosten in Höhe von 2.788.000 Euro ermittelt.“ 250.000 Euro übernimmt das Land dabei.

Wie genau es zu diese Kostenexplosion zustande komme, listet die Verwaltung allerdings gleich mit auf. Alleine binnen eines Jahres sind die Baupreise um 37 Prozent gestiegen, eine „vorsichtige Schätzung“ der Stadt geht hier allerdings bis zur Fertigstellung von weiteren 7 Prozent aus. Hinzu kommen bauliche Veränderungen aufgrund des Brandschutzkonzeptes. Das schreibt vor allem in der Fahrzeughalle massivere Wände und einen Rauchabzug vor. 50.000 Euro preist die Stadt pauschal für die Beseitigung von Altlasten ein. Allerdings: „Der eigentliche Aufwand tritt aber erst bei den Ausschachtungsarbeiten zu Tage (Stoff und Menge), kann also im Vorfeld nur pauschal abgeschätzt werden.“

+++ Hintergrund: Diese Veränderungen stehen im Herzen von Ostbüren an +++

Und auch bei der generellen Ausstattung des Gerätehauses planen die Verantwortlichen kurzerhand um. Ursprünglich war eine Gas-Brennwert-Heizung vorgesehen. Hier hat seit Beginn des Ukraine-Krieges zumindest ein Umdenken stattgefunden. „Aufgrund der aktuellen Entwicklungen soll das Feuerwehrgerätehaus weitgehend Energie-autark werden“, teilt die Bauverwaltung mit. Statt auf Gas soll das Gerätehaus auf Geothermie samt einer PV-Anlage auf dem Flachdach setzen. Allerdings sorgt genau das auch für weitere bauliche Veränderungen. Denn hierdurch bedingt müsse ein Haustechnikraum im Bestand geschaffen werden. Zusätzliche Erdarbeiten sind zudem im Außenbereich notwendig. Die vorgesehene Rampe, die die Einsatzkräfte vom Parkplatz zu den Umkleideräumen führt, darf mit Blick auf den Unfallschutz nicht so steil ausgeführt werden wie ursprünglich geplant; der Alarmparkplatz muss 90 Zentimeter tiefer liegen als die umgebenden Flächen.

Weitere Steigerungen möglich

Im Zuge der Umplanung steigen entsprechend auch die Ingenieurhonorare, zudem ist die Unterstützung durch städtisches Personal jetzt nicht mehr vorgesehen. Damit hatte man ursprünglich gut 100.000 Euro einsparen wollen. Doch wie viel Verlass auf die aktualisierte Kostenschätzung ist, ist mehr als fraglich. „Da sich die Marktlage momentan jedoch als faktisch unkalkulierbar darstellt, kann diese Prognose auch nur als grobe Annahme gewertet werden“, heißt es dazu vonseiten der Verwaltung. Das macht es nicht nur Kämmerer Heinz Freck schwer, die Kosten verlässlich in den Haushalt einzustellen, sondern auch der Politik, entsprechende Projekte zu beschließen. Denn bei den aktualisierten Kosten könnte es im Zweifelsfall wieder nicht bleiben. „Über diese Vorsichtskalkulation hinausgehende Steigerungen der Baukosten können momentan auch nicht ausgeschlossen werden.“

Der Rat soll in seiner Sitzung in der kommenden Woche am Mittwoch, 28. September, über die Mehrkosten beraten.