Menden. Das Mendener Künstler-Kollektiv „FreiraumGestalten“ eröffnet eine neue Vernissage im Rathaus. Gleichzeitig machen sie auf ein Problem aufmerksam.
„Jeder von uns kann etwas Kleines ins Rollen bringen.“ So zumindest sieht es Künstler Ronaldo Krack. Er ist einer der zwölf Mendener Künstlerinnen und Künstler des Kollektivs „FreiraumGestalten“ und eröffnete am Sonntag die Vernissage im Foyer des neuen Rathauses. Insgesamt 33 Werke werden dort in den kommenden Wochen ausgestellt sein. 2014 habe der Arbeitskreis bildende Kunst die Künstler zusammengebracht – und selbst heute arbeiten sie immer noch zusammen. „Daraus hat sich eine kleine Bewegung ergeben, die immer noch anhält“, erzählt Krack stolz.
Wichtiges Zeichen für Menden
Kernpunkt der „FreiraumGestalten“ sei die Ausstellung ihrer Werke in leerstehenden Gebäuden der Stadt. „Leere Ladenfenster machen die Stadt uninteressant“, sagt Ronaldo Krack. „Wir wollen das Erscheinungsbild von Menden verschönern“, erklärt er deshalb. Der Verfall historischer Räume und die Leerstände seien bedauernswert. Mit ihren Bilder wollen die Künstler die leeren Fenster ansehnlicher machen. Deshalb stellen sie die Werke vor allem in den Schaufenstern von ehemaligen Geschäften aus.
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Bürgermeister Dr. Roland Schröder lobt die Idee: „Nicht alle Städte haben so eine künstlerische Vielfalt.“ Durch die Bilder in den Leerständen wirke die Stadt interessanter. „Man bleibt daran hängen“, sagt er selbst. Das Verwaltungsgebäude der Stadt sei ebenfalls erstmal freier Raum, die Ausstellung der Werke passe also perfekt hinein.
Für Roland Schröder ist Kunst etwas sehr Wichtiges, vor allem auch ein Ausdruck von Freiheit. Die Verankerung der Kunstfreiheit im Grundgesetz sei etwas, das es so in vielen Ländern nicht geben würde. Das soziale Engagement der Künstlergruppe „FreiraumGestalten“ hebt er deshalb besonders hervor. Schon seit einigen Jahre engagiere die Gruppe sich bei Hilfsaktionen oder Spendenaufrufen: „Kunst eckt an. Kunst verbindet aber auch und macht unser Leben schöner.“
Schön gemischte Gruppe
Künstlerin Andrea Dörfers ist eine der zwölf Aussteller am Sonntag. Nach gut vier Jahren sei das die erste Ausstellung wieder im Rathaus. In ihren Bildern arbeite sie hauptsächlich mit abstrakter Malerei und Collagen. Eines ihrer Werke benutze zum Beispiel Birkenrinde als Untergrund. Für so ein Bild könne sie auch schon mal mehrere Wochen brauchen. „Das ist einfach so der Prozess der Künstler“, lacht die Kunstlehrerin. Sie freut sich, dass an dem Sonntag, der auch der dritte Advent ist, so viele Menschen zur Vernissage gekommen sind: „Viele haben ja eigentlich etwas anderes zu tun.“
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Margit Hübner ist ebenfalls Künstlerin im Kollektiv. 2019 sei sie als Gastkünstlerin eingestiegen, mittlerweile aber ein fester Teil der Gruppe. „Wir sind eine schön gemischte Truppe. Wir zwölf sind alle ganz eigenständige Typen“, sagt sie. Die verschiedenen Arbeitstechniken und Kunstrichtungen seien deshalb auch nicht miteinander zu vergleichen. Von expressionistischen Malereien über Fotografie, Skulpturen und Keramik bis zur abstrakten Kunst sei für jeden etwas dabei.
Neben den Ausstellungen in den Leerständen besitzt Hübner das Atelier Margits Art in Menden. Bald will sie auch in Bochum noch eines eröffnen, um sich einen Traum zu erfüllen. „So kunstorientiert ist Menden leider auch nicht“, gesteht sie ein. Trotzdem mache ihr die Zusammenarbeit mit der Freiraumgestaltung großen Spaß. Ihre Bilder spiegeln die Natur wider. „Ich versuche, die Gefühle, die ich in der Natur habe, auch so darzustellen“, erklärt sie. Dazu male sie Stillleben. „Aber Stillleben in Bewegung“, fügt sie hinzu. Wenn jemand ein Werk kaufen wolle, könne er die Künstler entweder direkt ansprechen oder an einem Freitag oder Samstag in die Galerie der „FreiraumGestalten“ kommen. Diese sei ebenfalls ein Leerstand in der Innenstadt an der Hauptstraße 17.