Menden. In der dunklen Jahreszeit haben Einbrecher Hochkonjunktur. Die Polizei gibt Tipps, wie man sich schützen kann – und berät auf Wunsch zu Hause.

Die dunkle Jahreszeit ist bei Einbrechern besonders beliebt. Aber wie kann man sich davor schützen? Wir haben Christoph Preker gefragt, der sich bei der Kreispolizeibehörde des Märkischen Kreises um das Thema Einbruchschutz kümmert.

Einbrecher mögen kein Licht

Christoph Preker geht mit dem Blick eines potenziellen Einbrechers durch Straßen – und genau das rät er auch Bürgern. Also: „Wo gibt es Schwachstellen?“ Am Modus Operandi der Einbrecher habe sich über die Jahre nichts geändert, „das Muster ist das gleiche, nur die Technik hat sich geändert“. Da in der Regel kleinere Summen erbeutet werden, ziehe der Einbrecher regelmäßig los. Das wichtigste Kriterium: Wie groß sind das Entdeckungs- und das Ergreifungsrisiko? „Das erfassen Einbrecher mit einem Blick“, weiß Christoph Preker. Er rät deshalb dazu, selbst mal abends durch die umliegenden Straßen spazieren zu gehen und zu gucken, für welches Haus sich ein Einbrecher wohl intuitiv entscheiden würde.

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Also sollten Bürger schon für den äußeren Anschein alles tun, damit Haus oder Wohnung nicht unbewohnt aussehen. Dazu gehört, dass geleerte Mülleimer nicht bis abends auf dem Bürgersteig stehen bleiben, dass die Post im Briefkasten nicht überquillt. Sonst werde Einbrechern signalisiert, dass keiner zu Haue ist.

Licht außen und innen

Zu den Rahmenbedingungen, die von Einbrechern nicht gemocht werden, gehört beispielsweise Licht. Christoph Preker rät dazu, bei einem Haus nicht nur Außen, sondern auch sowohl im Erd- als auch im Obergeschoss für Licht zu sorgen – auch wenn man nicht zu Hause ist. Wie lässt sich der Tipp angesichts der derzeitigem Energiekrise umsetzen? „Wenn man eine 4-Watt-LED-Leuchte in warmweiß 250 Stunden brennen lässt, dann kostet das etwa 30 Cent“, verdeutlicht Christoph Preker, dass Energiesparen und Einbruchschutz keine Widersprüche sind. Rollläden sollten nur bis auf Sichtschlitze geschlossen werden, so dass das Licht von Außen erkennbar ist.

Die Haupt-Arbeitszeit von Einbrechern liege zwischen 16 und 20 Uhr, erklärt Christoph Preker. Natürlich gebe es auch Einbrecher, die nachts einsteigen oder zu einer anderen Zeit, aber das Gros nutze die Zeit des späten Nachmittags und frühen Abends, wenn die Bewohner oft noch auf der Arbeit oder unterwegs sind. Deshalb gehe es darum, besonders zu dieser Zeit „alles zu unterlassen, was nach Abwesenheit aussieht“.

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Weitere Tipps: Im Garten sollten sich keine Aufsteigehilfen wie eine Leiter freizugänglich befinden, statt dessen „einfach mit einem Fahrradschloss anketten“. Und auch Werkzeug wie Spaten oder Axt sollten nicht frei zugänglich in der Gartenhütte liegen, so dass sich Einbrecher hier „bedienen“ können.

Kommt der Einbrecher unerkannt ins Gebäude?

Kommt man unerkannt ins Gebäude? Das sei die zweite Kernfrage für Einbrecher, wenn sie von einem niedrigen Entdeckungs- und Ergreifungsrisiko ausgehen. 75 Prozent der Einbrecher gelangen nicht durch die Haustür ins Haus, sondern über Fenster oder Nebeneingangstüren, erläutert Christoph Preker.

Oft gibt es teure Haustüren, aber Nebentüren wie der Zugang zum Keller werden vernachlässigt, erklärt Christoph Preker. Hier gibt es etwa die Möglichkeit, mit einem Teleskopstangenschloss oder einem Panzerquerriegel nachzurüsten.

Fachbetriebe

Unter www.k-einbruch.de/fachbetriebssuche/ gibt es eine Liste polizeilich empfohlener Fachbetriebe, die sich im Umkreis befinden. Dort kann einfach die eigene Postleitzahl eingegeben werden und die entsprechenden Betriebe werden angezeigt.

Auf der Seite www.k-einbruch.de/ gibt es auch viele weitere Sicherheitstipps der Polizei rund ums eigene Heim. Die Inhalte dort werden verantwortet von der polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes.

Ein Fenster aufzubrechen, das über keinen besonderen Einbruchschutz verfügt, „dauert fünf Sekunden“, verdeutlicht Christoph Preker. Hier gibt es mehrere Punkte, auf die Bürger achten sollten. Dazu gehört zum Beispiel, dass Fenster keine Rollzapfenverriegelung haben, sondern eine Pilzzapfenverriegelung. Wer neue Fenster einbauen lasse, achte oft auf die Optik und die Wärmedämmung, aber der Einbruchschutz sei dann überhaupt kein Thema.

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Um sich zu schützen, braucht es allerdings nicht zwangsläufig neue Fenster, sondern die bestehenden können nachgerüstet werden. Dazu bringt ein Fachunternehmen einen Beschlag mit einer Pilzkopfverriegelung an. Auch sollten Fenstergriffe abschließbar sein – und auch tatsächlich abgeschlossen werden. Oft werden die Fenster dann aus Bequemlichkeit nicht abgeschlossen oder der Schlüssel steckt, weiß Christoph Preker.

Teure Wertsachen ins Schließfach der Bank

Teure Wertsachen sollten nie zu Hause aufbewahrt werden, lieber im Schließfach der Bank. Von einem Tresor zu Hause rät Christoph Preker ab. Oft werde hierdurch durch Einbrecher mehr zerstört – etwa durch das Hinabwerfen des Tresors an einer Treppe – als vor ihnen gesichert werden kann. Und wer bereits einen Tresor hat, diesen aber nicht nutzt, solle ihn lieber geöffnet stehen lassen.

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Wer dennoch hohe Werte in Hause aufbewahrt, solle hierüber Stillschweigen bewahren. Fast ein Klassiker sei die alleinstehende wohlhabende Dame, die eine Angestellte habe, die beiläufig vom Reichtum der Arbeitgeberin erzähle. Langfinger, die dies zufällig mitbekommen, freuen sich über einen solchen Hinweis.

Hund freut sich, wenn der Einbrecher den Kühlschrank öffnet

Schreckt ein Hund Einbrecher ab? „Den klassischen Rex, der bei Einbrechern zubeißt, den gibt es kaum noch“, schmunzelt Christoph Preker. Einbrecher würden dazu neigen, einen Hund einfach in ein Zimmer einzusperren. „Oder die holen Wurst aus dem Kühlschrank und der Hund freut sich.“

Gold wert sei die soziale Kontrolle, sagt Christoph Preker, also aufmerksame Nachbarn, die nicht wegschauen, wenn sie einen Unbekannten länger vor einem Haus stehen sehen, sondern im Zweifel den Polizei-Notruf 110 wählen. Niemand müsse befürchten, Ärger zu bekommen, wenn sich der Verdacht als unbegründet erweise: „Das darf man sich ruhig trauen.“

Polizei berät auf Wunsch kostenlos zu Hause

Wer sich gerne zum Thema Einbruchschutz beraten lassen möchte, kann sich an Christoph Preker wenden. Und auch wer – etwa nach einer Beratung – eine fachmännische Einschätzung haben möchte, ob die angebotenen neuen Fenster oder die neue Haustür auch unter Einbruchschutz-Gesichtspunkten empfehlenswert sind, kann sich an ihn mit dem Angebot der Fachfirma wenden, um dieses überprüfen zu lassen.

Kontakt: Christoph Preker, Telefon 02372-9099-5512, christoph.preker@polizei.nrw.de