Menden. Konditormeister Christoph Trippe und sein Team arbeiten mit Herzblut. Warum das beliebte Café Lödige in Menden im Juni 2023 dennoch schließt.

Anno 1951 eröffnete das Café Lödige in Menden, damals noch als Café Jordan für Konditorhandwerk, und bis heute ist es nicht nur bei Mendenern beliebt. Doch die Tage sind gezählt: Im nächsten Jahr, am Sonntag, 25. Juni 2023, soll Lödige zum letzten Mal seine Tür öffnen.

Vor 25 Jahren hatte Konditormeister Christoph Trippe (63) als Angestellter bei Gerhard Lödige seine Arbeit begonnen. 2013 übergab Lödige das Geschäft an Trippe. Mit viel Elan, Liebe zum Beruf, zu seinen Produkten und ganz besonders zu seinen Kunden ging der Konditormeister seine Selbstständigkeit an. Die Tradition und Qualität zu bewahren, aber immer wieder durch neue Angebote zu ergänzen ist bis heute sein Erfolgsrezept. Rasch führte er ein Frühstücksangebot ein, mit dem er abermals einen kulinarischen Treffer landete.

Nach dem Frühstück im Café Lödige noch ein Stück Kuchen für Zuhause

„Wir lieben es hier zu frühstücken und nehmen uns dann immer noch ein Stückchen Kuchen mit nach Hause“ bestätigt Angelika Maaßen aus Balve, die sich seit Jahren mit ihren Freundinnen aus Hemer, Iserlohn und Menden in dem Café am Heimkerweg trifft. „Es gibt für uns keine Alternative zu dieser Location mit echtem Caféhaus-Charakter“, bestätigt auch ihre Freundin Barbara Versino. „Wir verbringen hier immer wieder gerne unsere Treffen und genießen den Blick ins Grüne, den exzellenten Service und all die Leckereien“, betonen alle. Auch für Familienfeiern wird der gemütliche und noch etwas nostalgische Gastraum gerne gebucht.

Begeisterte Besucherinnen im Café Lödige: Angelika Maaßen (rechts), in der Mitte zwei Freundinnen, und Barbara Versino (links).
Begeisterte Besucherinnen im Café Lödige: Angelika Maaßen (rechts), in der Mitte zwei Freundinnen, und Barbara Versino (links). © WP | Susanne Springer

„Unsere Wurstbrötchen sind der Renner und dürfen auf keinen Fall ausgehen“, weiß Trippe. Am allermeisten aber liebten seine Kundinnen und Kunden die Kuchen und Torten, die in reichlicher Zahl angeboten werden. „Ohne Käsesahnetorte, Stachelbeerbaiser, Walnuss- und Schokoladensahnetorte wird die Kuchentheke nie geöffnet.“ Es sind auch nicht allein die Mendener, die ihr „Lödige“ lieben. Schon kurz nach der Übernahme durch Christoph Trippe wurde das Café im Fachmagazin „Der Feinschmecker“ zu den besten Cafés in ganz Deutschland gezählt.

Christoph Trippes Plan: Geschäft übergeben und weiterführen lassen

„Mein Plan war es, das Geschäft in zwei bis drei Jahren zu übergeben und weiterführen zu lassen, aber jetzt ist alles anders gekommen“, erklärt Trippe und wird sichtlich traurig. Im nächsten Jahr wird das Geschäft geschlossen und das Gebäude ausschließlich zu Wohnzwecken genutzt. Irgendwo in Menden ganz von vorn anzufangen, seine Konditoreikunst anderweitig anzubieten, das war für ihn alleine keine Option. Deshalb steht im Sommer 2023 die Rente an. „Mit einem weinenden und einem lachenden Auge werde ich in gut sieben Monaten die Türe hier schließen“, sagt Trippe. Und: „Ich blicke voller Dankbarkeit auf die Zeit hier zurück. Nichts wäre ich hier ohne mein Team.“

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Christoph Trippe ist stolz auf sein Team vom Café Lödige in Menden

Auf seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist Christoph Trippe mindestens genauso stolz wie auf die vielen Preise, die sein Unternehmen eingeheimst hat. „Seit der ersten Stunde bis vor ein paar Jahren war mein ehemaliger Meister Sigmar Mahner der Mann an meiner Seite. Mit Sabine Hagelüken, einer Konditoreifachverkäuferin, die ihr Fach von der Pike auf gelernt hat und jeden Kunden als Profi und immer mit einem Lächeln bedient, habe ich auch einen großen Fang gemacht“, lacht der Chef des Hauses. „Wir sind hier wie eine Familie, die sich einander vertraut und unterstützt und im besonderen Maße schätzt.“

Wie Christoph Trippe erklärt, sei er seiner kompletten Mannschaft, ob in der Backstube oder im Verkauf und Service, unendlich dankbar und auch stolz darauf, der Chef dieser Angestellten zu sein. Zeit zu haben für sich, seine Familie und seine Hobbys, klinge gut. Doch Trippe weiß schon jetzt, dass ihm was fehlen wird. Denn sein Beruf war seit seinem 15. Lebensjahr seine größte Leidenschaft – bis heute.

Spekulatius und Stollen: Noch einmal mit vereinten Kräften vorbereiten auf Adventszeit

Nächstes Jahr im Juni soll nun Schluss sein. Für die meisten ist das unvorstellbar. Es sei so schade, dass das hier alles geschlossen wird und es keinen Nachfolger gibt, heißt es von allen Seiten. Das gesamte Team im Café Lödige arbeitet zurzeit aber noch einmal mit vereinten Kräften auf die Advents- und Weihnachtszeit hin. Dominosteine, Spekulatius und viele andere Süßigkeiten füllen einen Teil der Theke, Nikoläuse aus feinster Schokolade warten bereits auf Käufer.„Es werden noch Neujahr und Ostern, Muttertag und Pfingsten vergehen, ehe der Verkauf stoppt. Und bis dahin sind wir wie gewohnt und gerne für jeden einzelnen unserer Kunden gerne da“, versichert Konditormeister Christoph Trippe. In Menden aber geht eine Ära zu Ende. Und für die gibt es, wie es scheint, keinen Ersatz.