Menden. Etwa 110 Haushalte sind nach Angaben der Stadtwerke Menden derzeit ohne Gas und Strom, weil sie ihre Abschläge nicht bezahlt haben.

Die Inflation steigt derzeit stetig, alles wird teurer. Was passiert, wenn das Geld in Privathaushalten derart knapp wird, dass die Abschläge für Strom und Gas nicht mehr bezahlt werden können? Wir haben bei den Mendener Stadtwerken nachgefragt.

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Zunächst mal die gute Nachricht: Während aus anderen Städten zum Teil eine vergleichsweise hohe Zahl von Haushalten gemeldet wird, in denen Kunden ihre Abschläge nicht bezahlen können und letztendlich die Versorgung gesperrt wird, sind es in Menden derzeit relativ wenige. „Es sind etwa 110“, sagt Josef Guthoff, Teamleiter Marketing und Unternehmenskommunikation bei den Stadtwerken. Die Sperrung von Wasseranschlüssen sei dabei zu vernachlässigen, hier gebe es nur einen oder zwei Anschlüsse, die abgeklemmt wurden – dies seien höchstwahrscheinlich Leerstände.

Meist ist die Stromversorgung betroffen

Die meisten der 110 Sperrungen betreffen die Stromversorgung, einige auch die Versorgung mit Gas, bilanziert Josef Guthoff. Warum die Haushalte ihre Abschläge nicht (mehr) bezahlen, „wissen wir in der Regel nicht“. Es könne etwa bei der Gasversorgung auch am Vermieter liegen, der die Abschläge nicht bezahlt, obwohl die Mieter hier ihren Zahlungen nachkommen.

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Bis tatsächlich die Versorgung eingestellt wird, sei es ein langer Weg, zeigt Josef Guthoff auf. Erst gebe es eine Zahlungserinnerung, dann folge die Mahnung. Den Anschluss abzuklemmen sei „natürlich eine Sache, die wir als Versorger überhaupt nicht gerne machen. Wir geben viele Hilfestellungen, damit es erst gar nicht soweit kommt.“ Dazu gehöre auch, dass die Stadtwerke mit dem Jobcenter und dem Verein „Mendener in Not“, der sich um unverschuldet in Not geratene Hönnestädter kümmert, zusammenarbeite.

Selbst Kontakt zu den Stadtwerken aufnehmen

Josef Guthoff rät Betroffenen, bei möglichen Zahlungsengpässen aktiv den Kontakt zu den Stadtwerken aufzunehmen. So seien auch Hilfestellungen und Tipps möglich, wie der Verbrauch gesenkt werden kann. Und es seien je nach Fall auch Pläne für Ratenzahlungen denkbar.

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Derzeit können die Stadtwerke noch keinen Anstieg der Haushalte, die ihre Abschläge nicht mehr zahlen, feststellen. Doch im Moment hat der heimische Energieversorger auch noch für keinen Haushalt den Tarif erhöht. Doch auch wenn die Politik finanzielle Hilfen angekündigt hat, stehe fest, so Josef Guthoff: „Die Preise werden steigen.“ Die nächste Zeit werde zeigen, inwieweit sich dies auf die Zahlungsfähigkeit der Haushalte für die Energieversorgung auswirke.