Bösperde. Zahnarzt Dr. Wolfgang Krüger aus Bösperde schließt seine Praxis Ende Januar nächsten Jahres. Das sind die Gründe.
Zahnarzt Dr. Wolfgang Krüger schließt seine Praxis zum 31. Januar des nächsten Jahres. Vor 36 Jahren hat er die Praxis an der Holzener Dorfstraße eröffnet und aufgebaut.
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Eigentlich hat Dr. Wolfgang Krüger mit 67 Jahren auch das Alter erreicht, in dem sich andere Menschen guten Gewissens zur Ruhe setzen. Doch bei ihm kamen gleich zwei weitere Faktoren hinzu, die in ihm die Entscheidung reifen ließen, dass er seine Praxis nun aufgeben will.
Zahnarzt als Einzelkämpfer
Zum einen gibt es in der Praxis seit Monaten einen größeren Wasserschaden, für den sich der Vermieter – ein Investment-Unternehmen – nicht zuständig fühle und nichts verändere, wie er berichtet. Und zum anderen sei eine seiner Mitarbeiterinnen schwanger und eine weitere habe gekündigt. „Für einen Einzelkämpfer wie mich ist das nicht zu stemmen“, fasst der Zahnarzt die Situation zusammen. Denn neues Personal zu gewinnen, gestalte sich äußerst schwierig, weiß Dr. Wolfgang Krüger: „Auf dem Helferinnen-Markt findet man keinen Ersatz.“ In den vergangenen Jahrzehnten habe er vielfach seine Mitarbeiterinnen selbst ausgebildet, es habe eine sehr geringe Fluktuation geherrscht.
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Kann er seine Praxis denn an einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin übergeben? Auch hier sei die Situation eine andere als vor vielen Jahren. Berufseinsteiger seien in der Regel auf Großstädte wie Münster, Düsseldorf und Köln fokussiert, eine Praxisübernahme in einer Stadt wie Menden reize da wenig. Woran liegt das? „Das Freizeitangebot fehlt“, fasst Dr. Wolfgang Krüger die Sichtweise jüngerer Kollegen zusammen.
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Als er 1983 sein Examen machte und 1986 die Praxis eröffnete, sei die Herangehensweise an die Selbstständigkeit komplett anders gewesen. So sei er mit seiner Frau selbstverständlich von Ennepetal nach Bösperde gezogen, als er hier seine Praxis aufbauen konnte. „Wir haben hier ein schönes Zuhause gefunden, wir haben uns als Familie wohl gefühlt und immer ein gutes Verhältnis zu unseren Patienten gehabt“, sagt Dr. Krüger und möchte sich von Herzen „für das entgegenbrachte Vertrauen in all den Jahren“ bedanken.
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Die Betreuung und Behandlung von Patienten ist in den vergangenen Jahren im Arbeitsalltag zu Dr. Wolfgang Krügers Leidwesen durch viele Vorgaben von außen immer weiter zurückgedrängt worden: „Das geht vielen Kolleginnen und Kollegen ähnlich, so dass sie deshalb zunehmend gefrustet sind.“ Seine Tätigkeit sei immer stressiger geworden, zudem gebe es seit Ausbruch der Corona-Pandemie kaum noch kollegiale Kontakte, bei denen man sich früher habe austauschen können.
Praxis soll von einem Fachunternehmen aufgelöst werden
Ein Teil der Altersvorsorge sei eine Praxis heutzutage nicht mehr, erzählt der Zahnarzt: „Mittlerweile muss man Geld in die Hand nehmen, um zu schließen.“ Dabei habe er noch Glück. So plant er, seine Praxis von einem Fachunternehmen auflösen zu lassen. So können beispielsweise Geräte aufgearbeitet und in anderen Praxen weiterverwendet werden: „Dafür bekommt man dann einen kleinen Obolus.“
Umzug nach Hamburg geplant
Seine Patientinnen und Patienten hat Dr. Wolfgang Krüger schon über die geplante Schließung seiner Praxis informiert. Und er hat ebenfalls dafür gesorgt, dass sie ab Februar nicht ohne zahnärztliche Versorgung sind. Das „Zentrum Zahngesundheit Ruhr“ (ZZR) in Fröndenberg habe sich bereit erklärt, die Patienten der Bösperder Praxis zu übernehmen. Das passiert indes nicht automatisch, sondern nur – auch schon aus Datenschutzgründen –, wenn sich Patienten im nächsten Jahr aktiv beim ZZR melden. Jedem stehe es natürlich aber auch frei, sich in Menden oder in einer anderen Stadt einen neuen Zahnarzt zu suchen.
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Und wie geht es für Dr. Wolfgang Krüger weiter, wenn er Ende Januar die Türen seiner Praxis für immer schließt? „Meine Frau und ich ziehen nach Hamburg“, erzählt der 67-Jährige. Dort lebe eine seiner beiden Töchter. Die Zeit dort wird ihm und seiner Frau mit Sicherheit nicht lang werden, davon ist er überzeugt. Denn auch drei Enkelkinder warten dort darauf, die Großeltern bald öfter sehen zu können.