Menden. An mehreren Stellen im Stadtgebiet prangen seit dieser Woche neue Verkehrstafel. Wo sie sind – und welche Daten sie liefern sollen.

In Menden sind sie nun auch angekommen: Modernste Verkehrstafeln, die den Verkehr über mehrere Monate autark messen können. Wir klären, wo sie nun aufgehängt werden – und was sich Stadt und Politik von den technischen Helfern versprechen.

Autark durch Solarpaneele

Das erste Auto biegt gerade vom Manöverweg in die Eichendorffstraße ein, da blinkt die Tafel bereits. 27 km/h, ein grüner Smiley zeigt an: alles okay. Es sind die ersten Tests für die modernen Verkehrstafeln. Diese hatte Thomas Schröder vom Ordnungsamt zuletzt auch der Politik vorgestellt. Sie seien langlebiger und besser für Verkehrsmessungen geeignet als die Vorgängermodelle. Denn denen ist mit etwas Pech auch sprichwörtlich mal der Saft ausgegangen, sie mussten alle drei Wochen kontrolliert und aufgeladen werden. „Da kam es schon mal vor, dass dort zwei oder drei Tage der Akku leer war“, sagt Schröder, während die Kollegen vom Mendener Baubetrieb (MBB) auf die Leiter kraxeln, um die Tafel zu justieren. Das Problem bislang: Je mehr Verkehr an den alten Messtafeln vorbeifuhr, desto schneller war der Akku leer.

Alle Hände voll zu tun: Mitarbeiter des MBB bringen die Verkehrstafel an einer Straßenlaterne an.
Alle Hände voll zu tun: Mitarbeiter des MBB bringen die Verkehrstafel an einer Straßenlaterne an. © Tobias Schürmann

Gleich mehrere der modernen Messinstrumente gibt es nun. Die ersten Einsatzorte sind verwaltungsintern bereits festgelegt: an der Eichendorffstraße sowie an der Paul-Löbe-Straße und der Bischof-Drobe-Straße werden Autofahrer die Geräte künftig vorfinden. „Wir wollen die Verkehrsströme in verkehrsberuhigten Breichen messen und verlässliche Zahlen haben“, erklärt Thomas Schröder. Denn: Mithilfe eines zusätzlichen Solarpaneels sind die Tafeln geradezu autark.

Bausteine der Schulwegsicherung

Gut ein Vierteljahr können die Anzeigetafeln an den Streckenabschnitten eingesetzt werden. „Danach tritt bei den meisten Autofahrern ein Gewöhnungseffekt ein.“ Die Absicht: Durch die Anzeige eines roten Smileys bei einer zu hohen Geschwindigkeit sollen die Autofahrer unterbewusst dazu gebracht werden, auf die Bremse zu treten. Alleine die Smiley-Anzeige könne schon zu einer Änderung des Fahrverhaltens führen. Doch in der Tafel steckt mehr Technik als bloß ein paar LED-Lämpchen, die zu einem kreisrunden Gesicht aufleuchten können. Abstandssensoren führen zwei Messungen durch. Einmal beim Heranfahren und beim Hinausfahren aus dem Messradius. Und dieser Radius, das zeigen die ersten Tests am Montagmorgen, kann auch schon mal gut 50 Meter vor der eigentlichen Tafel beginnen.

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Die Messergebnisse sind datenschutzrechtlich abgesichert. Alle Daten sind anonymisiert. Es geht darum, Verkehrsströme im Blick zu behalten. Vor allem der Schulwegsicherung sollen diese Daten dienen. „Wir wollen ein Gefühl dafür bekommen.“ In der Eichendorffstraße sind etwa versetzte Parkflächen eingerichtet worden, um den Verkehr auszubremsen. „Mit der Messung wollen wir schauen, ob diese Maßnahme bereits ausreicht“, erklärt Schröder. Ob die Daten in einen halbjährlichen oder jährlichen Bericht einfließen, stehe derzeit noch nicht fest. Gleichwohl: In regelmäßigen Abständen sollen der Mobilitätsausschuss und der Ausschuss für öffentliche Sicherheit und Ordnung über die Ergebnisse informiert werden. Dort können dann möglicherweise weitere verkehrliche Maßnahmen auf den Weg gebracht werden, sollten Messtafeln und versetzte Parkflächen nicht ausreichen, um Raser auszubremsen.