Menden. Ob Altes Rathaus, Wilhelmshöhe, Galbuschkreuz oder Gut Rödinghausen: An vielen Stellen im Mendener Stadgebiet sind die Lichter ausgegangen.

Es ist dunkler geworden in Menden: Seit einiger Zeit werden verschiedene stadtbildprägende Gebäude und Denkmäler nachts nicht mehr angestrahlt. Wie Martin Niehage vom städtischen Immobilienservice Menden (ISM) bestätigt, betrifft dies zum Beispiel das Alte Rathaus. „Dort bleibt der Rathausbalkon jetzt dunkel. Die Arkaden unten können dagegen nicht abgestellt werden, weil sie mit der Straßenbeleuchtung verbunden sind.“

Stadttürme dunkel: Auch Karnevalisten haben ihren Teufelsturm abgeklemmt

Ken Licht mehr: der Poenigeturm. Auch der Teufelsturm der Karnevalisten liegt jetzt im Dunkeln.
Ken Licht mehr: der Poenigeturm. Auch der Teufelsturm der Karnevalisten liegt jetzt im Dunkeln. © WP | Archiv

In der Innenstadt wird auch der Poenigeturm von der Stadt nicht mehr angeleuchtet. Was den Teufelsturm angeht, so ist laut Niehage aufgrund eines Nutzungs-Überlassungsvertrages dafür die Mendener Karnevalsgesellschaft MKG zuständig. Denn dieser Turm ist seit Jahrzehnten das „Heim der Westfälischen Fastnacht“ – und somit ein Vereinshaus für Närrinnen und Narren aus der ganzen Region.„Wir haben die Außenbeuchtung für unseren Turm in der letzten Woche von der Straßenbeleuchtung abgeklemmt, da ist es jetzt dunkel“, berichtet der MKG-Vorsitzende Jörg Spiekermann auf Anfrage der WP. Anders als beim Alten Rathaus hätten die Mendener Karnevalisten eine Trennung der Stromkreise schon bei der Turm-Renovierung vor vielen Jahren möglich gemacht.

Wilhelmshöhe am stärksten betroffen: Dunkles Loch statt schöner Kulisse

Am deutlichsten sichtbar wird das Abstellen der Strahler unterdessen an der Wilhelmshöhe: Auch die denkmalgeschützte „alte Dame“, längst ein Mendener Wahrzeichen, wird nachts nicht mehr in Licht getaucht. Seither ist es hier – und auch in der unmittelbaren Umgebung – nach dem Empfinden vieler Bürgerinnen und Bürger sehr düster geworden. Martin Niehage: „Das wissen wir. Aber es gibt die Bundesverordnung. Demnach ist sinngemäß alles abzustellen, was nur deshalb angestrahlt wird, weil es schön ist.“

An anderen Stellen wiederum bleibt das Licht an – und zwar aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht: Wo es für Passanten ohne eine Gebäude-Beleuchtung zu dunkel und zu gefährlich würde, darf und muss weiter gestrahlt werden.

Altrosa-Fassade von Gut Rödinghausen liegt jetzt ebenfalls im Dunkeln

Zu den sehenswerten Objekten in Menden, auf die das nicht zutrifft, zählt auch die in Altrosa renovierte Fassade von Gut Rödinghausen, die im Scheinwerferlicht besonders schön aussah. Auch hier ist es jetzt duster. Ebenso verhält es sich mit dem Galbuschkreuz, das mitten im Wald auf einer Anhöhe steht und sonst die halbe Stadt überstrahlt. Heute ist es mit Einbruch der Dämmerung kaum mehr zu sehen.

+++ Lesen Sie auch: Kinder zündeln im Wald – Spaziergängerin verhindert Schlimmeres +++

Wie groß das Bewusstsein fürs Energiesparen im öffentlichen Raum mittlerweile ist, zeigt auch die Tatsache, dass sich Helmut Braukmann als langjähriger Initiator der Lendringser Weihnachtstanne auf dem Kress-Kreisel Gedanken dazu gemacht hat. Die Tanne soll es auch in diesem Jahr geben, doch soll sie nur noch bis Mitternacht leuchten: „Ich finde es wirklich gut, dass auch die Bürgerinnen und Bürger daran denken und nicht nur die Stadt“, sagt Martin Niehage dazu.

Noch Unklarheit bei der Weihnachts- und der Straßenbeleuchtung

Ob und wie die Straßenbeleuchtung in Menden stromsparender geschaltet wird, ist noch nicht endgültig entschieden. Hier der Hemkerweg.
Ob und wie die Straßenbeleuchtung in Menden stromsparender geschaltet wird, ist noch nicht endgültig entschieden. Hier der Hemkerweg. © WP | ARCHIV, Martina Dinslage

Auch die Mendener Stadtverwaltung will bei der Weihnachtsbeleuchtung sparen – genau festgelegt ist das aber noch nicht. „Irgendetwas wird es geben“, lautete dazu kürzlich ein Zitat von Bürgermeister Dr. Roland Schröder aus einem WP-Gespräch.

Noch nicht klar ist offenbar auch, wie mit der Straßenbeleuchtung in Menden in Herbst und Winter verfahren wird. So soll nach WP-Informationen ein späteres Einschalten am Abend oder ein früheres Ausschalten am Morgen für bestimmte Bereiche des Stadtgebietes derzeit Thema im Rathaus sein.

Früher praktizierte Maßnahmen mit heutigen LEDs nicht mehr zu machen

Sicher ist derzeit nur: Stromspar-Maßnahmen früherer Jahre sind mit der modernen LED-Technik, die heute den überwiegenden Teil der Mendener Straßenbeleuchtung ausmacht, nicht mehr umzusetzen. „Früher hatten wir Kompakt-Leuchtstofflampen mit zwei Röhren in jeder Laterne, und es wurde nur noch jede zweite eingeschaltet“, erinnert sich Jürgen Grade, Bauleiter bei der Stadtverwaltung. Einfach jede zweite Laterne komplett auszuschalten gehe heute auch nicht mehr, weil der Hell-Dunkel-Effekt beim Durchfahren einer Straße die Fahrerinnen und Fahrer irritieren könnte. (Bericht folgt.)