Menden. Corona hat Proben und Aufführungen gut zwei Jahre unmöglich gemacht. Nun schlagen steigende Energiekosten den Ehrenamtlern aufs Gemüt.

Das Mendener Amateurtheater (MAT) schlägt Alarm: Erst sorgte Corona für Stillstand – und nun drücken steigende Energiekosten den Schauspielerinnen und Schauspielern aufs Gemüt. In einem Brief an die heimische Wirtschaftsförderung (WSG) appellieren die Vorsitzenden des Theatervereins, Martin Böhr und Ralf Kreisel, das Schaffen an der Fröndenberger Straße zu unterstützen.

Corona als Zäsur

„Kultur ist nicht systemrelevant, aber der Klebstoff für die Gesellschaft“, schreiben die beiden Vorsitzenden, ehe sie die Brücke zum Verein selbst schlagen. Seit 1958 gibt es das Mendener Amateurtheater. 64 Jahre nach der Gründung existiert der Verein immer noch, „lebendiger, aktiver, bunter, jugendlicher denn je“, wie es heißt. Und doch müssen die Ehrenamtler den Verein durch unruhige Zeiten lenken. „Es hapert wie bei vielen Theatern oder Kinos an den Zuschauerzahlen“, erklärt Martin Böhr im Gespräch mit der Westfalenpost. Selbst nach gut einem Jahr ohne nennenswerte Beschränkungen an der Fröndenberger Straße ist das Zuschauerniveau längst nicht so hoch wie vor Corona. Um gut 40 Prozent seien die Zahlen eingebrochen, schätzt der erste Vorsitzende. Doch damit, das weiß auch Martin Böhr, ist das MAT nicht alleine. „Das deckt sich mit vielen Eindrücken anderer Kulturschaffender. Corona war eine Zäsur.“

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Rund 190 theaterbegeisterte Kinder, Jugendliche und Erwachsene sind im und am MAT engagiert. Seit dem Umzug 2017 aus der alten Thekla-Fabrik am Hofeskamp hebt sich der Vorhang in den von den Mitgliedern liebevoll und mit viel Herzblut gestalteten Räumlichkeiten an der Fröndenberger Straße. „Mit Theaterstücken aller Genres und für jedes Alter begeistern wir dort unsere Zuschauer mit bis zu 70 Veranstaltungen pro Saison“, rechnen die Vorsitzenden vor. Hinzu kommen gut 2000 Schülerinnen und Schüler der Mendener Grundschulen und Kindergärten, die auf der Wilhelmshöhe Märchenaufführungen erleben können.

In der heimischen Wirtschaft hofft das MAT daher auf Unterstützung – sei es durch eine Mitgliedschaft, Patenschaft, Spenden oder einfach einen Besuch der Theaterstücke. „Am meisten wäre uns geholfen, wenn wieder mehr Zuschauer kämen“, sagt Martin Böhr. Das sei nicht nur eine finanzielle Entlastung, sondern vor allem auch für die Darsteller sprichwörtlich Balsam für die Theaterseele. „Theater soll Spaß machen und das wird schwierig, wenn mehr Darsteller auf der Bühne stehen, als Zuschauer im Saal sitzen.“ Über die Gründe für den Besucherrückgang könne Böhr allerdings nur spekulieren.

Bühne für junge Menschen

Unterstützung von offizieller Seite gab es für heimische Vereine bereits. Im Februar 2022 ist die Fortsetzung eines Förderprogramms für Vereine, die durch die Corona-Pandemie in eine finanzielle Schieflage geraten sind, vom Rat beschlossen worden. 2000 Euro können alle eingetragenen und nichteingetragenen Vereine und Gemeinschaften mit Sitz in Menden für 2022 demnach beantragen. Voraussetzung ist allerdings die nachgewiesene wirtschaftliche Schieflage. „Ohne diese Unterstützung wäre es gar nicht gegangenen“, gibt auch Mario Böhr zu.

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Dabei soll gerade jungen Menschen der Reiz der Schauspielerei an der Fröndenberger Straße nähergebracht werden. Als Alleinstellungsmerkmal in Menden biete man mit einer Gruppe für Kindertheatertraining (25 Kinder) und den zwei Jugendabteilungen „Junges M.A.T.“ (25 Jugendliche) und „Ensemble21“ (zwölf junge Erwachsene) „theater- und kulturbegeisterten Jugendlichen im wahrsten Sinne des Wortes eine Bühne, Theaterstücke zu inszenieren, Texte zu lernen, Proben durchzuführen, Theatertraining zu bekommen oder kreativ Bühne und Kulisse zu gestalten“.

Der Appell an Wirtschaft und Zuschauer sei bewusst jetzt verfasst worden, „damit sich im Mendener Amateurtheater an der Fröndenberger Straße auch weiterhin der Vorhang heben kann, damit auch weiterhin strahlende Kinderaugen lustige oder spannende Märchen auf der Wilhelmshöhe sehen können“. Und, nicht zuletzt, damit auch in Zukunft Jugendliche an ihren Rollen wachsen könnten und eine über 60-jährige Vereinsgeschichte nicht abrupt endet.

Die Unterstützung

Die Premiere des neuesten Stückes des MAT „Die Niere“ findet am Samstag, 22. Oktober, 20 Uhr, in den Räumlichkeiten an der Fröndenberger Straße statt. Unterstützen können Mendenerinnen und Mendener das MAT durch eine Mitgliedschaft, durch Patenschaften, durch Spenden oder einfach „durch den Besuch eines der zahlreichen Stücke, damit in unserem Theater nicht das Licht ausgeht“.

Bei konkreten Hilfsangeboten können sich Interessierte per Email an info@mat-menden.de oder telefonisch an Ralf Kreisel, 0170/4713814, oder an Martin Böhr, 0175/3221615, wenden.