Menden. Das Mendener Amateur Theater kann endlich das Stück „Eine Frau braucht einen Plan“ auf die Bühne bringen. Was die Komödie mit Sterben zu tun hat.

Die KomödieEine Frau braucht einen Plan“ vom Mendener Amateur Theater (M.A.T.), dem Theater aus der Fabrik, auf die Bühne gebracht, hätte am Donnerstagabend deutlich mehr Zuschauer verdient gehabt. „Das ist durch Corona verursacht, die Leute sind verunsichert. Wir haben eine sehr gute Belüftungsanlage, kontrollieren den Impf- , Genesenen- und Boosterstatus genau, doch trotzdem hält Omikron manchen Besucher oder manche Besucherin von Publikumsveranstaltungen fern“, so Regisseur Martin Böhr in der Pause. +++ Auch lesenswert: Mendener Kulturschaffende über ihre Arbeit in Corona-Zeiten +++

Das Publikum war begeistert von der Aufführung, und erlebte einen spannenden Abend mit zwei Darstellerinnen, die in zweijähriger Probenzeit voll und ganz in ihre Rollen hineingewachsen sind. Lockdowns verhinderten, dass das Stück bereits 2021 auf die Bühne kam. +++ Lesen Sie auch: Corona: Mendener Amateurtheater kämpft ums Überleben +++

Freundschaft zwischen den Frauen Amanda und Elena besteht seit vielen Jahren

Amanda (Kerstin Sauer) ist geschockt, als Elena (Katja Maikowski) ihr eröffnet, dass sie sterben wolle. Die beiden sehr unterschiedlichen Frauen mittleren Alters sind seit vielen Jahren freundschaftlich miteinander verbunden. Sie treffen sich regelmäßig alle vierzehn Tage und quatschen viel miteinander, leeren gern Rotweinflaschen und sind beide miteinander sehr vertraut. Sie plaudern über Gott und die Welt. Die eine esoterisch angehaucht, in Flodderklamotten gekleidet, liebt Meditation und die Gedankenwelt der Aborigines Australiens. Sie lebt mit allen Souvenirs dieser 20 Jahre zurückliegenden Reise immer noch im Studenten-Appartement und betreibt einen Teeladen. Die andere wirkt emanzipiert, ist knackig im Businessdress verpackt und Controllerin in der Pharmaindustrie.

Termine und Eintrittskarten

Aufgeführt wird „Eine Frau hat einen Plan“ an den Donnerstagen 27. Januar, 3., 10., 17. und 24. Februar sowie am 3. März. Im April am 7., 21. und 28.. Im Mai am 5., 12., und 19., jeweils um 19.30 Uhr. Außerdem an den Freitagen 4., und 25. Februar, dazu noch am Samstag, 5. Februar, jeweils um 20 Uhr. Es gilt zur Zeit die 2G-Regel. Wer in der Pause etwas verzehren will, benötigt 2G-plus.Karten gibt es bei Brennweite – Fraukes Fotostudio, Unnaer Straße 41; Provinzial Gerlach, Hermann-Löns-Straße 31a; Tabak Semer, Hauptstraße 16, und über das Kartentelefon 02373 / 9195591 (bitte auf den Anrufbeantworter sprechen) Preis pro Karte: 12,- Euro / ermäßigt: 8,- Euro

Doch plötzlich ändert sich die Welt der beiden Frauen: Elena eröffnet Amanda, dass sie auf ihrem Futon sterben möchte. Nein, kein Selbstmord. Sie möchte sich niederlegen und dann einfach dahinscheiden, sich in den Tod meditieren. „Ich werde mit der Kraft meines Geistes meinen Atem zum Stillstand bringen.“

Eine Frau braucht einen Plan – den versucht Amanda ihrer Freundin Elena auszureden

Natürlich ist Amanda schwer geschockt und versucht Elena den Plan auszureden. Es hilft nichts. Dann entschließt Amanda sich dazu, Elena auf ihrem letzten Weg zu begleiten. Ahnt sie vielleicht, dass Elena gar nicht sterben will? Es beginnt ein Spiel, in dem die beiden Frauen die Orientierung verlieren. Ein Zickenkrieg wird eröffnet. „Solange ich dich kenne, war es hier noch nie aufgeräumt“ - „Als Trösterin bist du nicht gerade ein Knaller“, wirft man sich gegenseitig vor.

Martin Böhr ist der Regisseur von „Eine Frau braucht einen Plan“. Zwei Jahre lang wurde geprobt – eigentlich sollte die Komödie schon 2021 in Menden auf die Bühne kommen.
Martin Böhr ist der Regisseur von „Eine Frau braucht einen Plan“. Zwei Jahre lang wurde geprobt – eigentlich sollte die Komödie schon 2021 in Menden auf die Bühne kommen. © Unbekannt | Peter Müller

Regisseur Martin Böhr schafft es, zusammen mit seinen Darstellerinnen die Rollen der beiden Frauen mit prallem Leben zu füllen. Manches Klischee wird bedient und dem Publikum der Spiegel vorgehalten, wenn es um tiefe menschliche Empfindungen geht. Die verpasste Jugendliebe, Selbstzweifel am eingeschlagenen Weg, die Trauer über verpasste Chancen und zerbrochene Beziehungen. Jakob und Helmut, die Beziehungspartner, sind präsent, treten aber nicht auf. „Wenn man merkt, dass man keine Träume mehr hat, ist es zu spät für die, die man mal hatte“. Das klingt nach Midlife-Crisis, die ja eigentlich Männern angeheftet wird. +++ Auch interessant: Menden: Amateurtheater feiert Premiere – weitere Termine +++

Mit der Zeit verhaken und verwickeln sich die Frauen in ihren Geschichten. So wirr es auch erscheinen mag – hinter allem steckt ein Plan.