Menden/Wickede. Die Mendener Bank und die Volksbank Wickede gehen vorerst nicht zusammen. Gibt es einen Neuanlauf für die Fusion? Das sagen die Vorstände dazu.
Nachdem die Fusion der Mendener Bank mit der Volksbank Wickede geplatzt ist, ist offen, wie es weitergeht. Der Vorstand der Mendener Bank will einen Neuanlauf aktuell nicht ausschließen. Für weitere Pläne und konkrete Aussagen sei es jetzt aber viel zu früh. Bei der Generalversammlung der Volksbank Wickede war es am Mittwochabend überraschend nicht zur erforderlichen 75-Prozent-Mehrheit für die Fusion gekommen. Die für Donnerstag geplante Vertreterversammlung der Mendener Bank wurde obsolet.
+++ Hintergrund: Das passierte am Mittwochabend bei der Volksbank Wickede +++
Man sei klar enttäuscht, auch weil bereits viel Arbeit in die Fusion investiert worden sei, sagt Vorstandssprecher Florian Steuer im Gespräch mit der Redaktion. Er betont aber auch, dass die geplatzte Fusion keinerlei negative Auswirkungen habe: „Die Mendener Bank ist voll handlungs- und funktionsfähig.“ Auch Vorstand Ulrich Hackl sagt: „Dass wir über den Verlauf enttäuscht sind, steht außer Frage. Es ist auch klar, dass es ein Schritt zurück ist.“
Zusammenschluss mit Wickede wurde lange geplant und vorbereitet
Beide Banken hatten den Zusammenschluss bereits seit längerer Zeit geplant. Der Name der Mendener Bank sollte erhalten bleiben. Auch die Volksbank Wickede wäre an den Wickeder Standorten unter dem Namen „Volksbank Wickede – Zweigniederlassung der Mendener Bank“ erhalten geblieben. Personell hätte sich nichts verändert, betonen die Vorstände. Die Banken erhofften sich allerdings Synergien bei Systemkosten. Auch die Gesamtzahl der Vorstände hätte sich reduziert. Vorteile hätte es auch bei personellen Vertretungen untereinander gegeben. „Wir haben nichts riskiert, was man nicht verantworten könnte“, sagt Steuer.
Die Banken kooperieren ohnehin bereits, unter anderem im Kunden-Dialog-Center. An diesem Tagesgeschäft werde sich vorerst nichts ändern. Wie man aus Mendener Sicht weiter vorgehe, wolle der Vorstand zunächst mit dem Aufsichtsrat besprechen und sich für weitere Schritte autorisieren lassen. „Das ist noch ganz frisch. Es hat noch keine Sitzung stattfinden können“, sagt Florian Steuer. Aus Mendener Sicht müsse man sich an den Fakten orientieren. „Da darf man nicht beleidigt sein.“ Steuer betont: „An den Rahmenbedingungen, warum man für die Fusion war, hat sich nichts geändert.“ Das müsse man weiter „sehr sachlich besprechen“.
Kritik aus Wickede – nur wenige Stimmen fehlen für 75-Prozent-Mehrheit
Der Wickeder Vorstand Holger Georg Schwarz und deren Aufsichtsratsvorsitzender Klaus Klatetzki hatten am Mittwochabend in Wickede die Verschmelzung mit der Mendener Bank in höchsten Tönen gelobt. Mehrere Mitglieder aus Wickede führten in der ersten richtigen Diskussion aber auch Argumente gegen eine aus ihrer Sicht übereilte Fusion mit Menden an. Man zeigte sich skeptisch wegen einer Übernahme durch die größere Mendener Bank. Denn Wickede tendiere in vielen Bereichen eher in Richtung Werl und Soest, hieß es. Dorthin gebe es nicht nur kommunalpolitische Verbindungen. Dies sei auch ein Wirtschaftsraum. Es wurde von Anwesenden kritisiert, dass es keine parallelen Sondierungsgespräche mit der Volksbank Hellweg in Soest gegeben hatte.
Geschockt von dem Ausgang der Versammlung in Wickede zeigten sich aber nicht nur Aufsichtsräte und Vorstände beider Banken. Mitarbeiter aus Wickede erklärten, dass für sie damit die berufliche Zukunft wieder ungewiss sei. Denn im Vorfeld des Mitgliederentscheids waren Posten inoffiziell bereits verteilt worden.
+++ Auch Sparkassen-Fusion geplatzt: Arnsberg will jetzt doch nicht +++
Die Fusion war nur an einer Handvoll Stimmen gescheitert. Mit 155 Mitgliedern sprach sich die überwältigende Mehrheit für die Fusion aus, 62 Mitglieder dagegen. Wickeder Genossenschaftsmitglieder meinten, dass der Aufsichtsratsvorsitzende Klaus Klatetzki besser nicht in einer solchen „Gutsherrenmanier“ hätte auftreten sollen. Man hätte ergebnisoffener und strategisch besser geplant an eine Fusion herangehen müssen. „Wie ergebnisoffen sind Sie an die Fusion herangegangen?“, fragte beispielsweise Stephan Neuhaus, der in Wickede wohnt und in Menden arbeitet und in der Vergangenheit langjährig als Bankbetriebswirt tätig war.