Menden. Die Mendener Bank könnte zum 1. Januar 2023 mit der Volksbank Wickede fusionieren. Die Hintergründe und was das für die Kunden bedeutet.
Die Mendener Bank will sich zukunftssicher aufstellen und sondiert deshalb eine mögliche Fusion mit der Volksbank Wickede.
Bereits seit fünf Jahren gibt es eine enge Zusammenarbeit der beiden Banken – bislang auf den Gebieten Revision, Qualitätssicherung und Organisation. Diese Zusammenarbeit könnte bald intensiviert werden. Vorstände und Aufsichtsräte der beiden Häuser haben ergebnisoffene Sondierungsgespräche über einen möglichen Zusammenschluss geführt. Zwischenergebnis: Die Kooperation soll intensiviert werden. Die Aufsichtsräte der Banken haben nun einstimmig „grünes Licht“ für weitere Fusionsgespräche gegeben. Mögliches Ziel sei die „Verschmelzung beider Banken zum 1. Januar 2023“, erklärt Rainer Scholand, Aufsichtsratsvorsitzender der Mendener Bank, im Gespräch mit der Westfalenpost.
Haus zukunftssicher aufstellen
Und was ist der Hintergrund der möglichen Fusion? „Uns treibt immer der Gedanke an, wie wir unser Haus zukunftssicher aufstellen können“, erläutert Florian Steuer, Vorstandsmitglied der Mendener Bank. Dazu gehöre auch, darüber nachzudenken, „ob es nicht Sinn macht, unsere Kräfte zu bündeln“, erläutert Rainer Scholand. Denn der harte Wettbewerb im Bankenmarkt bei einem anhaltenden Niedrigzinsniveau und wachsenden Ansprüche auf dem digitalen Finanzdienstleistungssektor „erfordern zukünftig von uns neue, kostenbewusste und dennoch leistungsfähige Konzepte, wenn wir weiterhin so erfolgreich bleiben wollen wie bisher“, sagt Rainer Scholand.
Viel Manpower für die Digitalisierung
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Besonders die Digitalisierung im Bankenwesen „braucht viel Manpower“, erläutert Florian Steuer. „Hier könnten wir dann Synergieeffekte nutzen – vor allem im IT-Bereich, aber auch in der Revision und im Controlling.“
Ziel sei dabei immer gewesen, „nicht in einem großen Gebilde unterzugehen“. Deshalb sei die Volksbank Wickede ein Partner auf Augenhöhe. Die strategische Ausrichtung der beiden Banken sei vergleichbar. „Wir wollen unsere Identität behalten – dazu gehört auch eine familiäre Atmosphäre für unsere Kunden“, erklärt Florian Steuer. Der angestrebte Zusammenschluss sei „eine Fusion von zwei erfolgreichen Partnern aus einer Position der Stärke“, betont Ulrich Hackl, Vorstandsmitglied der Mendener Bank.
Drei Standorte sollen erhalten bleiben
Mendener Bank in Zahlen
Betreutes Kundengesamtvolumen: 809,0 Millionen Euro; Bilanzsumme: 403,3 Millionen Euro; Kundeneinlagen: 294,6 Millionen Euro; Kredite an Kunden: 283,9 Millionen Euro; Eigenkapital laut Bilanz: 32,7 Millionen Euro. 6.403 Mitglieder, 69 Mitarbeiter, 4 Auszubildende.
80 Initiativen, Kindergärten, Schulen, Sport- und Fördervereine sowie soziale, gemeinnützige und kulturelle Einrichtungen profitierten von insgesamt 98.000 Euro Spenden oder Sponsoring.
Welche Auswirkungen hätte eine Fusion der beiden Banken für die Kunden? Geschäftskunden wie etwa heimische Unternehmen könnten besser unterstützt werden, erklärt Florian Steuer. „Für den normalen Kunden ändert sich gar nichts“, fügt Rainer Scholand hinzu. Die drei Standorte der Mendener Bank in Menden, Lendringsen und Bösperde sollen auf alle Fälle erhalten bleiben, so Florian Steuer.
Auch im Fall einer Fusion mit der Volksbank Wickede will das heimische Kredithaus lokale Initiativen weiter finanziell unterstützen, erklärt Ulrich Hackl: „Dazu gehört zum Beispiel unser Engagement für die Mendener Bürgerstiftung, aber auch die Förderung von Vereinen. Das ist eben ein Stück unserer Identität – und das bleibt.“
Das letzte Wort haben die Vertreterversammlung und die Generalversammlung
Wichtig ist Rainer Scholand, Florian Steuer und Ulrich Hackl, die Entscheidung über eine mögliche Fusion nicht vorwegzunehmen. „Wir wollen keine Hauruck-Aktion“, betont Rainer Scholand. „Wir machen das bewusst nicht sehr kurzfristig, sondern wollen unsere Mitglieder mit auf den Weg nehmen.“ Der Zusammenschluss werde vorbereitet, doch das letzte Wort haben im nächsten Jahr die Vertreterversammlung der Mendener Bank und die Generalversammlung in Wickede. Erst wenn diese beiden Gremien zustimmen, könnte die Fusion zum 1. Januar 2023 in Kraft treten.
HINTERGRUND:
Für ein gelungenes Zusammenwachsen der Mendener Bank und der Volksbank Wickede sollen auch die Mitarbeiter beider Häuser mit auf den Weg genommen werden – etwa durch diverse Arbeitsgruppen.
Bei einer erfolgreichen Fusion der zwei Banken käme das gemeinsame Institut aus heutiger Sicht auf eine Bilanzsumme von einer halben Milliarde Euro – mit insgesamt fast 24.000 Kunden, rund 10.000 Mitgliedern und 92 Mitarbeitern.