Menden. Die Sparkasse Märkisches Sauerland wollte mit der Sparkasse Arnsberg/Sundern fusionieren. Jetzt kommt die überraschende Absage.
Überraschende Wende bei dem eigentlich schon fast eingetüteten Fusionsprozess der Sparkasse Märkisches Sauerland mit der Sparkasse Arnsberg/Sundern. Der Verwaltungsrat der Sparkasse Arnsberg/Sundern nahm seine Entscheidung von Ende April für eine Fusion nun „aufgrund aktueller Entwicklungen“ zurück. „Die Fusionsgespräche werden trotz der bereits positiven Empfehlungen der Stadträte in Hemer und Menden beendet“, schreibt das stellvertretende Vorstandsmitglied Dr. Christian Wingendorf in seiner Stellungnahme für die heimische Sparkasse.
Sparkasse Märkisches Sauerland bedauert die Entscheidung
Beide Gremien hatten am 10. Mai 2022 „auch auf Basis der gemeinsam erarbeiteten Geschäfts- und Personalstrategie der neuen Sparkasse“ für die Fusion gestimmt. „Die Beendigung der Fusionsgespräche ist zudem bedauerlich, da sich Vorstand und Verwaltungsrat der Sparkasse Märkisches Sauerland Hemer-Menden trotz der Unterschiede weiterhin für eine Fusion ausgesprochen haben“, so Wingendorf.
Dabei schien alles nahezu in trockenen Tüchern zu sein: Am Dienstag hätte der Rat der Stadt Arnsberg eigentlich sein grünes Licht geben sollen. Nach der politischen Zustimmung, dann auch in Sundern, hätte die Zweckverbandsversammlung die finale Entscheidungen treffen sollen. „Die Fusionsgespräche sind nun aber beendet“, erklärt Jürgen Schwanitz, Vorstand der Sparkasse Arnsberg/Sundern am Dienstagnachmittag.
Uneinigkeit über Personalien als möglicher Grund
Was war passiert? Nachdem sich der Verwaltungsrat der Sparkasse Arnsberg-Sundern in seiner Sitzung am 27. April noch einstimmig für eine Fusion mit der Sparkasse Märkisches Sauerland Hemer - Menden ausgesprochen hatte, hat sich der Verwaltungsrat nun - wie er sagt - „aufgrund aktueller Entwicklungen“ in einer Sondersitzung erneut beraten.
Hintergrund dafür ist gewesen, so Jürgen Schwanitz, dass in den letzten Tagen abweichend von den Sondierungsgesprächen unterschiedliche Auffassungen der Verhandlungsparteien zur geschäftspolitischen Ausrichtung und personellen Aufstellung zu Tage getreten seien. Nähere Details wollte er nicht nennen, doch liegt nahe, dass es dabei auch um die Besetzung und Kompetenzen im neuen Vorstand und an der Führungsspitze des fusionierten Geldinstituts gegangen sein dürfte.
+++ Interessant: Sparkassen-Fusion soll bis Juni 2023 abgeschlossen sein +++
„Nach intensiver Beratung und Diskussion kamen der Verwaltungsrat und der Vorstand der Sparkasse Arnsberg-Sundern einstimmig zu dem Ergebnis, dass damit die Grundlage für die bisherigen Entscheidungen entfallen ist und eine Empfehlung für eine Fusion der beiden Sparkassen nicht mehr gegeben werden kann“, heißt es in einer Erklärung der Sparkasse Arnsberg/Sundern.
Sparkassen wollen ihren „Weg vorerst allein gehen“
Hatten die Geldinstitute vor einigen Wochen noch darum geworben, einer Fusion zuzustimmen, weil der Druck auf alle Sparkassen zunehme, wird nun zurückgerudert. „Beide Sparkassen sind wirtschaftlich gut aufgestellt und es bestand kein zwingendes Erfordernis für eine Fusion“, heißt es in der Erklärung. Die Zusammenführung der beiden Häuser habe auf freiwilliger Basis erfolgen und ein erster Schritt in eine größere Sparkasse sein sollen. Dazu sollten weitere Fusionen folgen, um eine zukunftssichere und stabile Sparkasse für die Region entstehen zu lassen, mit dem Ziel, auch für die kommenden Herausforderungen des nächsten Jahrzehnts gut aufgestellt zu sein.
„Jetzt werden die beiden Sparkassen zunächst ihren Weg alleine weitergehen und weitere Überlegungen für die Zukunft anstellen“, schreiben beide Seiten in ihren Stellungnahmen. Ausdrücklich betont aber auch Dr. Christian Wingendorf, dass weiterhin die Gesprächsbereitschaft beider Sparkassen für eine erweiterte Zusammenarbeit mit Nachbarsparkassen bestehen bleibe. „Ob in Kooperation oder Fusion, werden die kommenden Gespräche in den nächsten Monaten und Jahren zeigen“, so Schwanitz.
Fusion sollte eigentlich bis Ende Juni abgeschlossen sein
Ursprünglich sollte die Fusion der beiden Sparkassen bis 30. Juni 2023 abgeschlossen sein. Die Bilanzsumme des neuen Instituts hätte bei über 3,0 Milliarden Euro gelegen. Damit wäre eine fusionierte neue Sparkasse zu den größeren Sparkassen in Südwestfalen aufgestiegen.