Fröndenberg. Die Internationale Gartenausstellung 2027 soll eigentlich nach Fröndenberg kommen. Die CDU will die Pläne auf Eis legen. Das steckt dahinter.

Eigentlich soll die Internationale Gartenausstellung 2027(IGA) Station in Fröndenberg machen. Doch ausufernde Kosten für die Ruhrstadt sorgen nun, zumindest bei der CDU, für ein Umdenken. Sie wollen die Planungen auf Eis legen – und sich einem anderen Projekt in Fröndenberg widmen.

Leuchtturmprojekt mit überschaubarer Wirkung

An der IGA scheiden sich derzeit sprichwörtlich die Geister. Aus der Verwaltung will man tunlichst am Vorhaben festhalten, wie aus Unterlagen für die Ratssitzung in der kommenden Woche hervorgeht. Das Planungskonzept eines Unnaer Landschaftsarchitekten soll als Vorentwurf für die Neugestaltung des Himmelmannparks dienen. Doch zumindest von den Christdemokraten gibt’s massiven Gegenwind.

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Vor allem ausufernde Kosten sind der CDU ein Dorn im Auge. 2020 noch lagen die Kosten für die Umgestaltung des Himmelmannparks bei rund 1,4 Millionen Euro. Inzwischen liegt eine überarbeitete Planung vor: 3,45 Millionen Euro. Und diese zwei Millionen Euro Preissteigerung kritisiert CDU-Fraktionschef Gerd Greczka. Die finanzielle Deckelung des kommunalen Eigenanteils für das IGA-Projekt auf rund eine Million Euro zu beschränken, „hält die CDU-Fraktion mit Blick auf das erwartbare Ergebnis, für einen Schritt in die richtige Richtung“. Doch die Christdemokraten wollen noch weiter gehen und das gesamte Projekt zu beenden. Gleichwohl: Die Umgestaltung des Himmelmannparks soll nicht gänzlich aufgegeben werden. „Nur bedarf es dafür keines ca. 3,45 Millionen Euro teuren Planungs- und Umsetzungskonzeptes. Rund 3,45 Millionen Euro für einen ,Leuchtturm’, dessen Strahlkraft, Highlights und mögliche Ergebnisse absehbar ,übersichtlich’ sind, halten wir in dieser Zeit für nicht gerechtfertigt“, so Greczka weiter. +++ Auch lesenswert: Fröndenberg will Stadtentwicklung für Himmelmannpark +++

Das Haus Schoppe samt Turmanlage direkt am
Das Haus Schoppe samt Turmanlage direkt am "Eingang zum Kreis Unna" verwittert zusehends. © Westfalenpost | Tobias Schürmann

Stattdessen will sich die CDU auf einen anderen Bereich Fröndenbergs konzentrieren: das Haus Schoppe. Deutlich vor 2027 könne somit „der größte Schandfleck Fröndenbergs“, der Ortseingang Haus Schoppe überplant und aufgewertet werden. In einem entsprechenden Antrag fordert Greczka, das gesamte Quartier rund um Haus Schoppe mit seinen derzeitigen baulichen Altlasten konzeptionell zeitnah zu überplanen und den Entwurf vorzustellen.

Kein Ende der Kostensteigerung zu erkennen

In der Vorstellung der Verwaltung zu steigenden IGA-Kosten werden derweil auch weitere Absichten deutlich. Auch wenn sich Schausteller und Verwaltung zufrieden ob der Neuausrichtung der Fliegenkirmes im Himmelmannpark zeigen, soll die Veranstaltung künftig wieder an ihren ursprünglichen Platz, die Innenstadt rund um den Marktplatz, zurückkehren. „Um aber auch weiterhin die Fröndenberger Innenstadt durch diverse Attraktionen als lebendige Innenstadt zu erleben und die Gastronomie zu stärken, sollte diese wichtige jährliche Veranstaltung am ursprünglichen Standort beibehalten bleiben“, heißt es dazu. Damit zielt die Stadt vor allem auf die Durchsetzung des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (ISEK) ab. Die Grünfläche vor dem Ulmke-Forum im Himmelmannpark solle weiterhin als Wiese der Erholung dienen – und eben nicht als Veranstaltungsfläche herhalten.

Dass die Kosten für die IGA-Vorbereitungen förmlich explodieren, macht die Verwaltung vor allem an den Entwicklungen der vergangenen Monate deutlich. Es sei zu berücksichtigen, „dass durch die Corona-Pandemie und weltwirtschaftlichen Krise die Kosten zur Herstellung von Materialien und die Lieferengpässe und Nachfragen erheblich angestiegen sind“. Und auch weitere Kostensteigerungen seien derzeit nicht auszuschließen.

Thema wird die Internationale Gartenausstellung 2027 in der kommenden Ratssitzung am Mittwoch, 28. September.