Bösperde. Der Bösperder Landwirt Heinz Scheffer nutzt neue Methoden, um auf seinem Hof und den Feldern Wasser zu sparen. Wie ihm eine Folie dabei hilft.
Eine Lösung für zwei Probleme: Mit einer kompostierbaren Mulchfolie auf Maisstärkebasis kämpft und Betriebswirt Heinz Scheffer (65) in Bösperde gleichzeitig gegen Arbeitskräfte- und Wassermangel auf seinen Feldern.
Denn er benötigt keine Helfer zum Hacken des Ackerbodens mehr, um wild wucherndes Unkraut zu beseitigen, welches den anderen Feldfrüchten Nahrung und Wasser wegnimmt. Lediglich für die eingesetzten Nutzpflanzen werden maschinell kleine Löcher in die schwarze Folie gestochen. Ein weiterer Vorteil der Abdeckung: Die darunter verdunstende Feuchtigkeit kondensiert an der Folie und tropft wieder auf den Boden zurück. So entsteht ein Wasserkreislauf direkt an den Pflanzen. Außerdem soll das Unkrautvlies aus Biofasern und nachwachsenden Rohstoffen auch noch aus erdölfreiem Kunststoff und kompostierbar sein. Je nach Art verrotte die Folie durch Sonneneinstrahlung binnen weniger Monate. +++ Auch interessant: Hof Scheffer: 22-Jährige startet Metzgerlehre statt Studium +++
Nutzung des Vlies ist eine Premiere auf dem Hof Scheffer in Bösperde
„Der Vorteil bei den Folien auf den Feldern ist: Wir brauchen nicht ständig Unkraut zu hacken und müssen weitaus weniger bewässern“, berichtet Scheffer im Gespräch mit der Westfalenpost Menden von seinen ersten Erfahrungen. Denn die Nutzung des Vlieses auf den Äckern mit Blumen und Gemüse sowie Kürbissen ist eine Premiere auf dem Hof aus Bösperde. Das Experiment sei ein großer Erfolg, so der innovative Landwirt.
Mit einem eigenen Folienlegegerät habe man etwa 12.000 Quadratmeter an Fläche abgedeckt. Die Maschine rolle die Folie aus und drücke sie an den Rändern mit Scheiben in den Boden. Damit sei das Pflanzbeet umhüllt. Der Preis pro Quadratmeter liege bei etwa 40 Cent. Unter der Folie habe man außerdem noch wiederverwendbare Beregnungsschläuche verlegt, die eine relativ punktgenaue Tropfbewässerung der Ackerpflanzen ermöglichten. Auf eine Sprinkler- oder Kreisberegnung habe man so trotz der Dürre in dieser Saison verzichten können. +++ Auch interessant: Bauer Scheffer setzt auf Synergieeffekte +++
Landwirt Heinz Scheffer: Wasserverbrauch um zehn Prozent gesenkt
Die Wasserersparnis durch diese neue Methode sei enorm, so Scheffer. Man spare Ressourcen und Geld. Gerade in diesem heißen Sommer mit der Trockenheit aufgrund fehlender Niederschläge von Regen in der Region habe sich die Neuerung direkt positiv ausgewirkt. Im Vergleich zum durchschnittlichen Wasserverbrauch der Vorjahre habe man diesen auf nur noch rund zehn Prozent senken können.
Wasser und Geld spart der Bösperder Betrieb von Heinz und Ursula Scheffer aber nicht nur beim Ackerbau. Auch bei der vorgeschriebenen jährlichen Reinigung der hölzernen Lagerkisten für die Kartoffeln nutzt der Ackerbauer ein neues System. Denn statt mit einem Hochdruckreiniger von Hand jede der 2000 Kisten abzuspritzen, nutzt er eine aus den Niederlanden kommende Kartoffelkisten-Waschanlage. Die Kisten werden mit dem Stapler in die riesige Anlage gehievt und dort automatisch gedreht und mit Wasser gereinigt. Das Schmutzwasser wird direkt in der Maschine wieder aufbereitet, um damit die nächste Kiste zu spülen.
Scheffer schätzt die Wasser-Ersparnis dadurch auf weit mehr als 100.000 Liter.