Menden. . Landwirt Heinz-Josef Scheffer gibt nach vier Jahrzehnten die Milchkuhhaltung auf. Von seinen einst 138 Kühen sind derzeit nur noch 38 Tiere auf dem Hof.

  • Landwirt Heinz-Josef Scheffer gibt nach 40 Jahren die Milchkuhhaltung auf
  • Milchkühe sorgten im vergangenen Jahr pro Tag für 350 Euro Minus
  • Gestiegene Kosten in vielen Bereichen

Die Entscheidung ist ihm nicht leicht gefallen, aber war für ihn unausweichlich. Der Mendener Landwirt Heinz-Josef Scheffer gibt nach vier Jahrzehnten die Milchkuhhaltung auf. Von seinen einst 138 Kühen sind derzeit nur noch 38 Tiere auf dem Hof. Bis zum Jahreswechsel will er die Zahl auf Null senken.

Sehr gefühlsduselige Situation

„Das war eine sehr gefühlsduselige Situation“, erinnert sich der Bösperder Bauer an den Moment, als seine Kühe für den Transport zu einem anderen Hof aufgeladen wurden. „Das ist wirklich bitter. Ich hab geheult wie ein Schlosshund.“ Mehr als 3 000 Kälber hat er im Laufe der Jahre auf die Welt geholt. „Ich habe wohl mehr Nächte im Stall verbracht als bei meiner Frau.“

Abtransport dokumentiert

Auf seiner Facebook-Seite hatte Scheffer den Abtransport dokumentiert und zahlreiche Reaktionen erhalten. „Es ist schon ein sehr emotionaler Augenblick, wenn man sich von dem verabschiedet, was über 40 Jahre das Leben entscheidend mitbestimmt hat. Beim Verladen der Tiere war ich nicht dabei, weil es mir zu sehr an die Nerven ging“, erklärte Heinz-Josef Scheffer. Viele gute Wünsche und vor allem auch ganz viel Verständnis und Mitgefühl waren die Reaktionen in dem sozialen Netzwerk.

Die Milchkuhhaltung hat Heinz-Josef Scheffer im vergangenen Jahr pro Tag ein Minus von 350 Euro beschert – insgesamt mehr als 120 000 Euro: „Das letzte Jahr tat weh. So was kann man einfach nicht auffangen.“

Teure Technik

Denn auch die Technik sei nach wie vor teuer. Allein ein Melkroboter – Scheffer besitzt davon zwei – koste in der Anschaffung 136 000 Euro. Die beiden Melkroboter will Scheffer nun verkaufen. Hinzu kommen, so erläutert der Landwirt, weitere Faktoren wie gestiegene Kosten für Tierfutter sowie Behandlungen durch den Tierarzt. „Im Moment sind es viele Kollegen, die aufhören“, weiß Heinz-Josef Scheffer.

„Alm-Öhi“

Die Haltung vieler Konsumenten sei gespalten, hat der Landwirt beobachtet. Auf der einen Seite „reden alle über Bio“, aber die entsprechend höheren Preise würden nicht bezahlt, statt dessen auf den Cent geguckt: „Ich mache den Alm-Öhi nicht zu Discount-Preisen.“

Voraussichtlich zum Jahreswechsel, spätestens aber bis Januar oder Februar nächsten Jahres, sollen die letzten Kühe den Hof Scheffer verlassen haben. Der Hofmarkt an der Provinzialstraße bleibe in jedem Fall erhalten.