Menden. Drogerie Rossmann will nun doch in Menden schließen. Die Filiale stand schon mehrfach vor dem Aus. Rossmann erklärt den Grund für das Aus.

Jetzt soll endgültig Schluss sein: Drogeriemarkt Rossmann kündigt an, sich zum 22. Oktober aus der Mendener Innenstadt zurückzuziehen. Die Filiale an der Hauptstraßesoll endgültig geschlossen werden. Die Fläche sei einfach zu klein geworden.

„Rossmann benötigt heute rund 700 Quadratmeter Verkaufsfläche, um sein gesamtes Sortiment präsentieren zu können“, erklärt Sprecherin Tracy Wiafe. „Mit etwas mehr als 430 Quadratmetern Verkaufsfläche ist der Standort in Menden nicht mehr ganz zeitgemäß.“ Rossmann betont, dass die Schließung der Filiale „ausschließlich vor diesem Hintergrund“ erfolge.

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Werbegemeinschaft bedauert Aus – Frequenzbringer zieht sich aus der Stadt zurück

Bei den Nachbarn in der Innenstadt sorgt der Rückzug für wenig Begeisterung: Es sei äußerst bedauerlich, diesen starken Frequenzbringer auf dieser Seite der Fußgängerzone zu verlieren, sagt der Werbegemeinschaftsvorsitzende Falk Steidel. „Die wirtschaftliche Lage mit steigenden Energiekosten sorgt bei allen für Bauchschmerzen.“ Da komme diese Nachricht noch ungelegener als ohnehin schon.

Steidel appelliert aber, die Schließung nicht als grundsätzlich negatives Signal für die Innenstadt zu sehen: Menden sei nicht mehr in einer Abstiegsspirale: „Wir sehen, dass Menden Potenzial hat, sonst würde Familie Siepmann nicht so viel Geld in die Innenstadt stecken.“ Die Siepmanns investieren aktuell in den Bau eines modernen Geschäfts- und Bürohauses mit Tiefgarage auf dem Gelände des früheren Kaufhauses Dieler an der Ecke Nordwall/Unnaer Straße. Steidel setzt auch auf die Vermarktungsstrategie der Wirtschaftsförderung, die unter anderem zuletzt die Fläche des früheren Drogeriemarktes „dm“ an den Mode-Discounter NKD neu vermittelt hatte. „Wir müssen optimistisch bleiben.“

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Rossmann wollte bereits vor fünf Jahren an dem Standort schließen

„Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden auf umliegende Verkaufsstellen verteilt“, erklärt Rossmann. Es müsse sich auch nicht dauerhaft um einen Rückzug aus der Innenstadt handeln. „Grundsätzlich ist Rossmann immer an neuen Verkaufsflächen interessiert und prüft, ob diese infrage kommen.“

Die Vorgeschichte um die Schließung des Standortes ist mittlerweile fünf Jahre alt: Rossmann hatte bereits angekündigt, die Filiale zum 21. August 2017 schließen zu wollen. Damals lief ein Mietvertrag aus, den Rossmann nicht verlängern wollte. Das Unternehmen aus Großburgwedel hatte sich darauf verlassen, Ende 2018 im noch zu bauenden Nordwallcenter eine Filiale eröffnen zu können. Der später gescheiterte Investor ITG hatte bereits mit anderen Mietern geworben, die später keine Zusage für Menden erteilen wollten. Die Schließungsankündigung löste wütende Proteste aus.

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Damals wurde kurzfristig eine Lösung gefunden

Nach der Vermittlung des damaligen Werbegemeinschaftsvorsitzenden Frank Oberkampf konnte damals kurzfristig eine Lösung gefunden werden. Rossmann einigte sich mit dem Vermieter auf eine Verlängerung des Mietvertrags mit kürzeren Laufzeiten – eine Regelung, die offensichtlich bis heute Bestand hatte.

Auch im Sommer 2020 kamen erneut Sorgen um den Standort auf. Als der neue Markt in Lendringsen eröffnet wurde, hielt sich Rossmann offen, wie lange der Standort an der Hauptstraße noch erhalten bleibe. Rossmann kündigte eine Entscheidung innerhalb weniger Wochen an. Daraus wurden dann jetzt zwei Jahre.