Menden. Niemand wird abgewiesen, kein Wunsch bleibt unerfüllt – das hat sich Olaf Jäger für den Senioren-Weihnachtswunschbaum vorgenommen.
In diesem Jahr soll es in Menden keinen einzigen bedürftigen Senioren geben, der ohne ein Weihnachtsgeschenk bleibt. Das hat sich der Mendener Geschäftsmann Olaf Jäger vorgenommen.
Im vergangenen Jahr hatte Olaf Jäger den Senioren-Wunschbaum erstmals initiiert. Das Ergebnis war überwältigend: Mehrere hundert Geschenkpäckchen wurden – mit Unterstützung weiterer Ehrenamtlicher – zu den Seniorinnen und Senioren nach Hause gebracht.
Baum bei MOM
Wie 2021 wird der Wunschbaum im November – das genaue Datum steht noch nicht fest – bei MOM (Möbel-Outlet Menden, Fröndenberger Straße/Franz-Kissing-Straße) stehen.
Mit im Boot bei der Aktion sei erneut der Hilfeverein „Mendener in Not“.
Nachdem der Senioren-Wunschbaum im vergangenen Jahr über Mendens Grenzen hinaus bekannt wurde, ziehen nun lserlohn und Arnsberg nach dem Mendener Vorbild nach.
Neuerung in diesem Jahr: Olaf Jäger möchte gerne die Anregung von Eltern aufgreifen, wonach Kinder die Anhänger für den Baum bemalen können. Grundschulen, die sich an der Aktion beteiligen möchten, können sich bei Olaf Jäger melden. 1500 Blanko-Karten hat er bereits geordert, die er an die Schulen zum Bemalen weitergeben möchte.
Anonymität der Empfänger soll gewährleistet bleiben
Die Stadt verschickt, so erzählt Olaf Jäger, wie im vergangenen Jahr zusammen mit 750 Grundsicherungsbescheiden einen Info-Zettel zur Aktion. „Auf diese Weise ist die Anonymität gewährleistet.“ Mit einem frankierten Rückumschlag können sich die Senioren zurückmelden und einen Wunsch für Weihnachten äußern. Name und Adresse, die die Senioren dann in diesem Schritt selbst angeben, werden anschließend durch ein Programm anonymisiert, erläutert Olaf Jäger. Auf dem Wunschzettel am Baum stehen also nur ein Vorname und der Wunsch, so dass für Wunscherfüller keine Rückschlüsse auf die Identität möglich sind.
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Zu Olaf Jägers Leidwesen gab es im vergangenen Jahr aus dem Kreis der Grundsicherungsempfänger nicht so eine starke Resonanz, wie er es sich gewünscht hätte. Die Hemmschwelle sei gerade bei der älteren Generation sehr hoch. Einen sehr guten Rücklauf indes habe es aus den Altenheimen gegeben, die in diesem Jahr auch wieder dabei sein werden.
Es geht nicht nur ums Geld
Olaf Jäger bittet deshalb auch Nachbarn, auf die Situation von Menschen in ihrer näheren Umgebung einen genaueren Blick zu haben und gegebenenfalls stellvertretende für diese einen Zettel abzugeben: „Denn das allergrößte Problem ist die Scham-Grenze.“
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Zwar stehen bedürftige Senioren im Mittelpunkt der Aktion, „aber es geht nicht nur ums Geld“, erklärt Olaf Jäger. Denn das Auslieferer-Team der Pakete stelle die Geschenke nicht nur vor die Tür und mache auf dem Absatz kehrt. Wenn gewünscht, ist Zeit für ein Pläuschchen. Auch während des laufenden Jahres haben Olaf Jäger und sein Freundeskreis bedürftige Ältere im Blick. So gebe es Kontakt zu Mendener Tierärzten für den Fall, dass Senioren die Rechnung für ihr Haustier nicht stemmen können.
Viele anrührende Szenen im vergangenen Jahr
Es sei im vergangenen Jahr zu vielen anrührenden Szenen gekommen: „Ich bin ja sonst ein nüchterner Geschäftsmann“, sagt Olaf Jäger. „Aber da habe ich teilweise Rotz und Wasser geheult.“
Durch die Aktion hätten sicherlich manche Wunscherfüller gemerkt, „wie gut es einem selbst geht“, erklärt Olaf Jäger. Senioren seien „die vergessene Generation, die wir oft nicht so richtig auf dem Schirm haben“. Dass diese Generation zumindest in Menden nicht vergessen wird, dafür wollen Olaf Jäger und seine Helfer erneut sorgen: „Das Schöne ist, dass man sich in Menden bei sozialen Projekten keine Sorgen machen muss, wenn man Hilfe braucht.“ Hier sei immer auf die Mendener Verlass.
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Wie viele Wünsche maximal am Senioren-Wunschbaum hängen dürfen? Da gibt es für Olaf Jäger keine Obergrenze. Im vergangenen Jahr „standen die Leute Schlange, die haben uns die Wunschzettel förmlich aus der Hand gerissen“. Ein Grund dafür sei sicherlich gewesen, dass die bisweilen mehr als bescheidenen Wünsche der Senioren für ungläubige Fassungslosigkeit sorgten. So wie der Wunsch der alten Dame, die nur „Seife“ auf ihren Zettel schrieb. Und so wie eine andere Seniorin, deren Herzenswunsch „einmal eine Tafel Lindt-Schokolade“ war.
Wie viele Senioren-Wünsche Weihnachten erfüllt werden können, hänge einzig an der Rückmeldung der zu Beschenkenden: „Wir können auch 5000 Wünsche erfüllen. Das hängt nur davon ab, wie viele sich zurückmelden.“ Eines steht aber fest: „Wir werden niemanden ablehnen, das ist völlig ausgeschlossen. Egal wie viele Wünsche eingehen: Es bleibt kein Wunsch unerfüllt.“