Menden. „Die Altersarmut wächst“: Private Initiative von Olaf Jäger für bedürftige Senioren findet volle Unterstützung durch „Mendener in Not“.
Weihnachts-Wunschzettel für bedürftige Seniorinnen und Senioren: Für eine vorweihnachtliche Neuerung, die auf eine Idee des Mendeners Olaf Jäger zurückgeht, bittet jetzt auch der Verein „Mendener in Not“ die Bevölkerung um Unterstützung. Die Aktion soll nach dem Muster der seit vielen Jahren erfolgreichen Wunschbaum-Aktion für Kinder und Jugendliche ablaufen. Auch hier ist „Mendener in Not“ neuer Partner des Stadtmarketings Menden – und will Wunschzettel aus Familien beibringen, die von der größten Mendener Hilfsorganisation unterstützt werden.
Möbel-Outlet an Fröndenberger Straße 88 als Anlaufstelle für die Wunscherfüller
Während der Kinder-Wunschbaum, ebenfalls eine Privatinitiative, wieder im Modehaus Sinn stehen soll, wird der neue Wunschbaum für bedürftige Seniorinnen und Senioren ab Montag, 15. November, im neuen Möbel-Outlet Menden (MOM) an der Fröndenberger Straße 88 aufgestellt. Dort können die Wunschzettel von großzügigen Bürgerinnen und Bürgern abgeholt werden. Und dort ist für die Wunscherfüller zugleich auch die Annahmestelle für die gekauften Geschenke, die einen Wert von 30 Euro nicht übersteigen sollen.
Für MOM-Geschäftsführer Toto Kannengießer war es Ehrensache, Räume zur Lagerung der Präsente zur Verfügung zu stellen: „Wir werden mit unseren Bullis auch bei der Verteilung der Geschenke helfen, falls das notwendig ist.“
Dank an Stadtverwaltung und Seniorenheime für Hilfe beim Kontaktieren
Dafür, dass es überhaupt Wunschzettel gibt, dankt Olaf Jäger nicht nur „Mendener in Not“, sondern ausdrücklich auch der Stadtverwaltung. Denn die hatte die Wunschzettel zu mehr als 700 Grundsicherungsbescheiden in den Umschlag gesteckt. Olaf Jäger und sein Freundeskreis sind unterdessen in allen Mendener Seniorenheimen gewesen, haben dort die Zettel abgegeben und darum gebeten, dass sie den Bewohnerinnen und Bewohnern gebracht und erklärt werden. Dort wollen die Hausmeister später die Verteilung der Geschenke übernehmen.
Die „vergessene Generation“
Warum es Wunschzettel und einen Weihnachtsbaum nicht auch für ältere Menschen geben soll, hatte sich Olaf Jäger nach eigenen Worten schon vor der Pandemie gefragt: „Corona hat uns bei der Durchführung im letzten Jahr allerdings gestoppt. Diesmal soll es auf jeden Fall klappen. Denn es ist doch so: Gerade die älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger, denen es wirtschaftlich nicht gut geht, leiden oft still und reden nicht darüber, auch weil sie sich dafür schämen.“
Die Beschenkten bleiben laut Initiatoren völlig anonym
Das kann Cristina Gummert aus dem Beirat von „Mendener in Not“ nur bestätigen: „Das ist die vergessene Generation. Aber nicht nur die Armut im Alter nimmt zu: Viele, die jetzt im Seniorenheim sitzen, werden zu Weihnachten nicht einmal Besuch bekommen.“ Die Geschenk-Aktion im Advent bleibt für die Seniorinnen und Senioren, die Wunschzettel ausfüllen, nach Angaben der Initiatoren im Übrigen strikt anonym. „Auch wir wissen nicht, an wen die Zettel über die Stadt namentlich gegangen sind“, sagt Veronika Czerwinski, 2. Vorsitzende von „Mendener in Not“. Auch die Wunschzettel, die ab 15. November am Baum an der Fröndenberger Straße hängen werden, lassen nicht erkennen, an wen das jeweilige Geschenk geht.
Olaf Jäger setzt einmal mehr auf die Mendener Bevölkerung
Olaf Jäger, „Mendener in Not“ und viele freiwillige Helferinnen und Helfer stehen jetzt bereit. Sie setzen darauf, dass die Mendener Bevölkerung ungeachtet der schwierigen letzten Monate wieder an diejenigen in ihrer Stadt denkt, die ohne Bürgerengagement ganz einfach gar nichts erhielten. Ob es das kleine Mädchen von nebenan ist oder der alleinstehende ältere Nachbar von gegenüber.
Bürgermeister: Private Initiativen ergänzen den Sozialstaat
Bürgermeister Dr. Roland Schröder ist unterdessen Mitglied bei „Mendener in Not“ geworden – „ein Novum“, wie der 1. Vorsitzende Klaus Ullrich schmunzelnd feststellt. Schröder sprach für die Stadt sowohl dem Verein wie auch engagierten Bürgern wie Olaf Jäger seinen Dank aus: „Auch der beste Sozialstaat kann nicht jede schwierige Lebenslage sofort abfangen.“ Häufig sei es Vereinen und Initiativen sogar schneller und besser möglich, notwendige Hilfen zu leisten.